Hannes Deuble hat am vergangenen Freitag seine Forschungsergebnisse in der Altensteiger Eichwaldhalle vorgestellt. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Jugend forscht: Hannes Deuble vom Wildberger Bildungszentrum hält Internet-Videos für Mogelpackungen / Sachpreis

Dass im Internet nicht alles so ist, wie es zu sein scheint, fand Hannes Deuble, Schüler am Bildungszentrum Wildberg, im Rahmen des diesjährigen Schülerwettbewerbs "Jugend forscht" heraus.

Wildberg. Sein Onkel zeigte ihm vor einiger Zeit im Internet Videos, in denen verschiedene Geräte zu sehen waren, die – angeblich – in der Lage waren, sich immerfort selbst zu bewegen, ohne dabei Energie zu verlieren oder zugeführt zu bekommen. "Das kann doch nicht sein", dachte sich Hannes Deuble, und wollte die Versuche selbst nachstellen, um zu überprüfen, ob die Videoproduzenten aus dem Internet womöglich gemogelt haben könnten.

Insgesamt drei Objekte hat der Schüler des Bildungszentrums Wildberg unter die Lupe genommen. Zunächst ein Kugel-Lauf-Rad. Hannes Deuble tippt es, wie in dem Internet-Video, ein Mal an und es dreht sich. Insgesamt vier Minuten lang. Dann hält das Rad an. Im Video dreht es sich noch stundenlang weiter. Woran könnte das liegen? Die Vermutung des Jungforschers: in dem Video könnte hinter dem Rad womöglich ein Motor eingebaut worden sein, der das Rad am Laufen hält, was der Videobetrachter wiederum nicht sehen kann.

In einem anderen Video wurde ein Elektromotor mit einem Dynamo betrieben, der dem Motor ausreichend Leistung gab, so dass der Motor von dem Dynamo in einer Art Dauerschleife angetrieben werden konnte. Hannes Deuble baute selbst ein Motor-Dynamo-Modell nach. Der Motor erzeugte 9,9 Watt Strom, der Dynamo konnte aber nur 0,0042 Watt herausholen. Wie der Motor in dem Video permanent angetrieben werden konnte, dafür hat Hannes Deuble nur eine Erklärung: In dem Internet-Video muss unter dem Gerät eine im Video nicht zu sehende Batterie eingebaut worden sein, die dem Dynamo wohl heimlich Strom zuführt. Der 12-jährige Schüler ist sich sicher: "Im Internet muss es gefaked sein."

Das Fake-Video solle beim Zuschauer den Eindruck erwecken, als handele es sich bei dem gezeigten Gerät um ein so genanntes Perpetuum Mobile – eine ausgedachte, nicht existierende Maschine, die in der Lage ist, sich selbst am Laufen zu halten, ohne dass sie Energie verliert oder Energie zugeführt bekommt.

Außerdem ist Hannes Deuble auch der Frage nachgegangen, ob es sich bei dem so genannten "Schluckspecht" um ein Perpetuum Mobile handelt. Die Funktionsweise des Schluckspechts erklärt der Schüler, der das Bildungszentrum Wildberg besucht, den Besuchern an seinem Stand mit ganz einfachen Worten: "Der ›Schluckspecht‹ steckt seinen Schnabel ins Wasser. Dadurch wird der Schnabel feucht. Das Wasser verdampft am Schnabel. Dabei entsteht kalte Luft. Und kalte Luft zieht sich zusammen. Dadurch entsteht ein Unterdruck, der die Flüssigkeit nach oben zieht. Wenn die Flüssigkeit hoch genug ist, kippt der Schnabel."

Aber auch beim "Schluckspecht" handele es sich nicht um ein Perpetuum Mobile, meint Hannes Deuble: "Der Schluckspecht nutzt versteckte Energie, nämlich die von der warmen Luft. Ohne die warme Luft würde die Flüssigkeit nicht verdampfen", erklärt der 12-jährige Schüler und fügt hinzu: "Wärme ist ja auch Energie."

Das Fazit des 12-jährigen Schülers aus Wildberg: Es kann eigentlich kein Gerät geben, das sich ohne Energiezufuhr stundenlang selbst fortbewegen kann: "Das ist physikalisch unmöglich."

Für sein Projekt zum Thema Perpetuum Mobile wurde Hannes Deuble, der in diesem Jahr übrigens als einziger Schüler einer Wildberger Schule an "Jugend forscht" teilgenommen hat, mit dem Sachpreis Fischertechnik Dynamic M ausgezeichnet und hat deshalb allen Grund zur Freude.