Die Wildberger Stadtkapelle umrahmte die Gedenkfeier für die Kriegstoten vor der Martinskirche. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Feier: Wildberg gedenkt an Friedensstele Opfern der Weltkriege / "Tag des Gedenkens und Nicht-Vergessens"

In Wildberg und den vier Stadtteilen fanden am gestrigen Totensonntag traditionell die Gedenkfeiern für die Opfer der beiden Weltkriege statt. An der Friedensstele vor der Wildberger Martinskirche sprach Bürgermeister Ulrich Bünger von einem Tag des "Gedenkens und des Nicht-Vergessens".

Wildberg. Dabei solle die im vergangenen Jahr eingeweihte Friedensstele symbolisieren, dass "wir uns die Hände reichen", machte der Wildberger Rathauschef in seiner Rede deutlich und erinnerte an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Dessen Ursachen sah er vor allem im Machtstreben der europäischen Staaten, doch sei die Unterwerfung anderer Völker damals noch das Mittel der Wahl gewesen.

In diesem Zusammenhang rief Ulrich Bünger das Schicksal von deutschen Kriegsgefangenen in Japan in Erinnerung, die vor 100 Jahren im Gefangenenlager Bando Beethovens 9. Sinfonie uraufgeführt hatten. Eben dieses ehemalige Kriegsgefangenlager hatten jüngst die Mitglieder des Wildberger Musikschul-Orchesters im Rahmen einer Konzertreise nach Japan besichtigt.

Verpflichtung aus der Vergangenheit zu lernen

Auf das Ende des Ersten Weltkrieges 1918 ging ebenso der Wildberger VdK-Vorsitzende Helmut Dolderer ein. So hätten vor 100 Jahren viele Menschen geglaubt, "dass so etwas Schreckliches nicht mehr vorkommt" - doch nur 21 Jahre später hatte der Zweite Weltkrieg begonnen, den 60 Millionen Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten.

Deshalb verbindet Helmut Dolderer mit der Gedenkfeier am Totensonntag die Verpflichtung, "aus dieser Vergangenheit zu lernen", und das gerade auch in Zeiten, in denen nationalistische und fremdenfeindliche Parolen in Europa wieder zunähmen. Und so ist der Wildberger VdK-Vorsitzende überzeugt: "Frieden lässt sich nur bewahren, wenn alle dafür aktiv eintreten".

Musikalisch wurde die gestrige Gedenkfeier im Anschluss an den Gottesdienst in der Martinskirche von der Wildberger Stadtkapelle umrahmt.

Mit von der Partie waren ebenfalls Neuntklässler des Bildungszentrums mit einem Impuls zum Totensonntag, der sich mit dem Thema Krieg und Versöhnung beschäftigte. Wie die Schüler deutlich machten, sei ein Krieg immer nur mit sinnlosem Sterben gleichzusetzen.