Naturpädagogin Melchger hütet kulinarische sowie medizinische Schätze / Auf ausgewählten Märkten unterwegs
Von Babette Staiger Wildberg. Bei einer Wildkräuterführung von Elke Melchger kann erlernt werden, dass einfaches Mineralwasser lecker schmeckt, wenn man Wiesenlabkraut darin ziehen lässt.
Im Mittelalter wäre sie eine gefragte Kräuterfrau gewesen, heute erklärt sie bei Führungen, dass naturbelassene Wiesen nicht nur grün sind, sondern auch bunte Schatzkammern – und das nicht nur für Bienen. Ebenso emsig sammelt sie seit 2009, was auf gepachteten Wiesen und Waldlichtungen rund um Wildberg wächst. Inmitten des Landschaftsschutzgebietes gedeihen wilder Salbei, Wiesenbocksbart oder Holunder ganz ohne Dünger. Anschließend steht Elke Melchger in der Küche, um aus ihrer Ernte Sirup- und Marmelade-Kreationen herzustellen, für die ihr Kräuterhäusle in Wildberg als ein Geheimtipp gilt.
Die gelernte Krankenschwester gab aus familiären Gründen nach und nach ihren Beruf auf, dazu hat wohl auch ihre Leidenschaft für die Natur eine Rolle gespielt.
Die Bienen, um die sich Elke Melchgers Mann kümmert, summen in der Morgensonne, als etwas durch die Wiese hoppelt. "Das ist unser Feldhase, er äst hier morgens und hat eigentlich keine Angst vor mir", so Elke Melchger.
Nach und nach erwarb sie weitere Kenntnisse, unter anderem zur Phytotherapie und zur Imkerei. Letztere betreibt ihr Mann im Nebenerwerb. Im Kräuterhäusle an der Burghalde gibt Elke Melchger Seminare für Vereine und Gruppen zur Wildkräuterbestimmung, sie führt Wandergruppen durch die Wiesen, bietet Expeditionen in die Gärten ihrer Kunden an. Manches Unkraut entpuppt sich als Delikatesse. Und sie ist auf Märkten mit einem umgebauten Schäferwagen unterwegs.
Zu kosten gibt es viele Kreationen. Das Löwenzahngelee schmeckt wie Wiesenhonig, mit Melchgers Salbeisirup möchte man gleich eine Limonade herstellen, und der Schlehensaft ist eine Entdeckung. "Ich verwende ihn im Winter als Zutat für einen Punsch", merkt die Naturpädagogin an. Was auf ihren Wiesen wächst, kann auch manchen Koch interessieren.
Profit ist nicht alles, sie erntet naturverträglich. Da kann es schon sein, dass Kunden länger auf ihre ersehnte Marmelade warten müssen. Dazu müssen genügend Pflanzen zur Aussamung auf den Wiesen zurückbleiben. So bleiben Elke Melchgers Wiesen geheime Orte, dafür ist auch der Feldhase dankbar.
Am Sonntag, 3. Juni, ist die Naturpädagogin mit ihrem Schäferwagen auf der Landesgartenschau zu Gast, zusammen mit einer Delegation der Schäferlaufstadt Wildberg.
Info über: www.Kräuterhäusle.de; Telefon 07054/94 59 3