Höhepunkt des Treibens war die mehrmalige Schafschurvorführung von Stadtschäfer Karl-Martin Bauer. Foto: Priestersbach

Schäferaktionstag ist beste Werbung für den Schäferlauf. Schäfer Karl Bauer sorgt sich um seine Tiere.

Wildberg - Unter dem Motto "Alles rund ums Schaf" stand am Sonntag der Wildberger Schäferaktionstag in den historischen Klosteranlagen. Gleichzeitig war das Event eingebunden in den Aktionstag "Wanderbares Nagoldtal".

Bereits zum 14. Mal stießen die Information und Vorführungen rund ums Schaf im idyllischen Wildberger Klosterhof auf große Resonanz. Wie Kulturamtsleiter Maximilian Ormos anmerkte, hat sich der Schäferaktionstag als "Warm up für den Schäferlauf" sehr gut etabliert – und er schätzte, dass im Laufe des Tages gut 2000 Besucher Station in den Klosteranlagen machten. Mit Blick auf den bevorstehenden Schäferlauf machte Maximilian Ormos deutlich, dass die Schäferei in Wildberg nach wie vor ein wichtiges Thema sei – unter anderem auch in Sachen Landschaftspflege.

Zudem wurden in der malerischen Kulisse des früheren Klosters alle Produkte rund um das Schaf präsentiert. Vor allem das Scheren von Schafen interessierte die Zuschauer, wobei Stadtschäfer Karl-Martin Bauer im stündlichen Rhythmus zwei Schafe von ihrem Wollkleid befreite. "Das ist schon echte Knochenarbeit und ein Profi schert bis zu 200 Schafe am Tag", erklärte sein Vater Karl Bauer, dass die Schafschur normalerweise in Akkordarbeit geleistet wird. Allerdings müssen die Schäfer trotz Zeitdruck sauber arbeiten, um die Schafe nicht zu verletzen.

Tradition der Schäferei soll dauerhaft gepflegt werden

Außerdem wurde unter anderem demonstriert, wie man frisch geschorene Wolle wäscht, um sie anschließend am Webstuhl oder Spinnrad weiter zu verarbeiten – und nicht fehlen durfte der Wildberger Schäferwagen-Verein. Nach einem Gottesdienst im Grünen sorgten die "Original Doppelradler-Musikanten" für die musikalische Unterhaltung beim Frühschoppen. Anschließend stand das Kreisseniorenorchester Calw auf der Bühne, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Der Schäferaktionstag hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Brauchtums- und Heimatfest entwickelt, und ist eine gute Werbung für den Schäferlauf, der im Juli wieder auf dem Programm steht. Gleichzeitig will man mit dem Schäferaktionstag vor allem auch die Tradition der Schäferei in Wildberg dauerhaft pflegen und einen thematischen Bezug herstellen.

Bereits seit 295 Jahren zählt Wildberg neben Markgröningen und Bad Urach zu den drei baden-württembergischen Schäferlaufstädten. Im Jahr 1723 hatte Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg die Tradition per Dekret begründet. Im selben Jahr wurde auch der Name Bauer als Klosterschäfer erstmals erwähnt – und heute ist die Familie Bauer bereits in der neunten Generation mit rund 800 Mutterschafen als Stadtschäfer aktiv.

Bereits in der neunten Generation mit rund 800 Mutterschafen als Stadtschäfer aktiv

Ein Thema, das die Schäfer derzeit umtreibt ist vor allem der Wolf – als ob die Schäfer auch ohne die Rückkehr des Räubers nicht schon genug Probleme hätten. "Das hat mich schon schlaflose Nächte gekostet", betont Karl Bauer mit Blick auf die große Unsicherheit der Schäfer bei diesem Thema. Und er weiß: "Wenn die Wölfe hier mal erst im Rudel jagen, wird es richtig problematisch."