In ländlichen Regionen sind Mitfahrbänke beliebt. Auch Wildberg will das Projekt vorantreiben. Unser Foto zeigt ein Beispiel aus Schleswig-Holstein. Foto: Rehder Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Bei seiner ersten Arbeitssitzung verschob das Gremium in Wildberg die Anschaffung

Geliefert werden könnten die sieben Möbel schon im Spätherbst. Aber die Stadt Wildberg will die Mitfahrbänkle nun erst im Frühjahr aufstellen – der einladenden Witterung wegen. Damit war der neue Gemeinderat einverstanden.

Wildberg. "Wir sind nicht die erste Stadt, die so etwas macht", beschwichtigte Bürgermeister Ulrich Bünger, nachdem im Gemeinderat eine Fülle von Anregungen, aber auch Bedenken zu den überdachten Mitfahrbänkle aufgekommen waren. Sie sollen neben sieben zentralen Bushaltestellen in allen Wildberger Ortsteilen aufgestellt werden.

20 000 Euro-Projekt

Eigentlich hätte das knapp 20 000 Euro teure Projekt – gemeinsam mit dem Stadtseniorenrat, den Ortschaftsräten und den Jugendlichen ins Auge gefasst und im vergangenen März grundsätzlich beschlossen – noch im laufenden Jahr starten sollen oder können. Am Schönbronner Dorfplatz, der Effringer Hauptstraße, der Siedlung und dem Wildberger Bahnhof, dazu am Wächtersberg, der Gültlinger Haltestelle "Wildberger Straße" und im Sulzer "Flöschle" sollen auf den Bänken Menschen Platz finden, die eine Mitfahrgelegenheit suchen. Mitnahmewillige Autofahrer sollen das Zeichen verstehen und anhalten können.

Die Vorschläge zum Logo, über die der Bürgermeister eigentlich nur ein Stimmungsbild einholen wollte, waren gar nicht mehr so wichtig: eines eher sachlich in Rot samt Stadtlogo, ein grünes mit knalligem Tramperdaumen und schwungvoller Handschrift. Die Schilder wären im Gesamtpreis inbegriffen.

Verwechslungsgefahr?

Den Gemeinderäten lagen andere Dinge am Herzen. So äußerte Gerhard Ostertag gewisse Bedenken wegen der Kosten. Er regte aber auch an, über eine mögliche Nutzung über die Stadtgrenzen hinaus nachzudenken. Ob nicht auf die normalen Busse Wartenden mit den Mitfahrwilligen verwechselt werden könnte, wurde gefragt. Das schloss der Bürgermeister angesichts der klaren Gestaltung und räumlichen Trennung aus. Eventuell könnte über ausklappbare Winker am Schild sogar das erwünschte Ziel signalisiert werden.

Vom Schönbronner Ortsvorsteher und neuen SPD-Fraktionsmitglied David Mogler kam die Anregung, zusätzlich städtischerseits eine App einzurichten, mit der eine digitale Mitfahrbörse auf den Weg gebracht würde. Er könne sich das als Ergänzung vorstellen. Das erschien Rolf Weik von der CDU-Fraktion dann doch etwas zu fortschrittlich: Die Hauptnutzer der Mitfahrbänke dürften doch eher ältere Menschen sein, denen der Umgang mit Smartphone und App wohl eher schwerfiele, meinte er.

Keine Abstimmung

Man wolle die Idee des Mitfahrbänkles "erst einmal gemeinsam weiterentwickeln", schlug Bürgermeister Bünger schließlich vor. Auf eine förmliche Abstimmung über die Anschaffung (und das bislang einzige Angebot) verzichtete der Gemeinderat dann.