Der Wildberger Gemeinderat hat jetzt den Antrag zur Aufnahme des Gebiets "Zentrum Unterstadt" in das Landessanierungsprogramm beschlossen.   Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Chance: Gebiet rund um den Bahnhof soll ins Landessanierungsprogrammm aufgenommen werden

"Das ist eine wegweisende Entscheidung", war Bürgermeister Ulrich Bünger überzeugt, nachdem der Wildberger Gemeinderat den Antrag zur Aufnahme des Gebiets "Zentrum Unterstadt" in das Landessanierungsprogramm beschlossen hatte.

Wildberg. Immerhin geht es in diesem Bereich rund um den Bahnhof und die Markthalle um Investitionen in der Größenordnung von über acht Millionen Euro und um eine Neuordnung der Unterstadt. "Da wollen wir mit einem guten Konzept ins Rennen gehen", erklärte Bünger den Räten in der jüngsten Sitzung unter Corona-Bedingungen in der Stadthalle.

Wie der Rathauschef einleitend in Erinnerung rief, hatte sich der Gemeinderat bereits mehrfach mit dem Thema beschäftigt, zumal Sanierungsgebiete längst als Schwerpunkt der Kommunalpolitik erkannt wurden. Ebenfalls machte Bünger in der Sitzung deutlich, dass die Abgrenzung des Gebietes "noch nicht in Stein gemeißelt ist" – und dass noch eine Erweiterung denkbar sei. Grundvoraussetzung für die Umsetzung des Sanierungsgebietes seien allerdings Zuschüsse aus den Fördertöpfen des Landes. Den möglichen Investitionsanteil der Stadt bezifferte er zwar mit geschätzten 5,8 Millionen Euro, doch führe ein Sanierungsgebiet eben immer auch zu privaten Investitionen.

Ziele der Maßnahmen sind unter anderem die Neugestaltung des öffentlichen Raums in der Tal- und Gartenstraße, zumal das Land die dortige Kurvensituation auf der Landesstraße verändern werde. Während im Bereich der Markthalle auf dem sogenannten Rewe-Gelände die Schaffung eines Dienstleistungszentrums denkbar sei, könnte der Bahnhofsbereich zu einer "Mobilitätsdrehscheibe ausgebaut werden", wie der Bürgermeister erläuterte. Der Bahnhof selbst, der sich derzeit in städtischem Eigentum befindet, könnte nach einer Veräußerung über ein privates Investorenmodell entwickelt werden. Mit der Platzierung einer Kindertagesstätte könne zudem der Stadthallen-Standort gestärkt werden, so Bünger in seinen Ausführungen.

Dank äußerte er jetzt für die Ideen aus der Bürgerschaft und dem Nachhaltigkeitsbeirat, denn die eingebrachten Anregungen sollen im Zuge der Umsetzung der Maßnahmen berücksichtigt werden. Weiterhin, so Bünger, wurde die Verwaltung gebeten, durch die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH ein Angebot für die Erstellung eines städtebaulichen Entwurfs für das neu zu gestaltende Bahnhofsareal in Verbindung mit einem Wohn- und Geschäftshaus sowie dem Neubau des Familienzentrums und der Stadthalle erstellen zu lassen. Auch dafür gaben die Gemeinderäte anschließend zum Angebotspreis von 109 488 Euro grünes Licht.

Gerhard Ostertag machte für die CDU-Fraktion deutlich, dass das Rewe-Areal seit zehn Jahren im Eigentum der Stadt steht und der Bahnhof seit fünf Jahren, um dieses Gebiet in die Zukunft zu entwickeln. Der Fraktionssprecher unterstrich die große Bedeutung dieses Projektes für die künftige Entwicklung der Schäferlaufstadt. "Wir sehen jetzt die Chance, hier weiterzukommen und eine Art Stadtmitte zu schaffen", erklärte Ostertag. Allerdings bestehe in seiner Fraktion Klarheit darüber, dass man es ohne Investoren und Zuschüsse nicht schaffen könne. Deshalb unterstütze seine Fraktion mehrheitlich die Aufnahme ins Landessanierungsprogramm.

Für die Freien Wähler signalisierte Rolf Dittus Zustimmung und betonte: "Wir stehen voll hinter dem Projekt – und es ist dringend erforderlich, hier voran zu kommen." Denn die "neue Mitte" bedeute eben auch eine Aufwertung für die Stadt. Wie SPD-Stadtrat David Mogler anmerkte, sei es zudem in Zeiten wie diesen wichtig, dass die öffentliche Hand in Sachen Investitionen vorangeht. Von einer "Chance für ein Leuchtturmprojekt, um hochwertigen Arbeits- und Wohnraum zu schaffen", sprach Günther Landgraf im Statement der Fraktion der Grünen.