Was den Hochwasserschutz an der Nagold angeht, hat der Wildberger Gemeinderat konkrete Forderungen ans Land. Foto: M. Bernklau Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Forderungen ans Land bekräftigt mit neuen Prioritäten beim Hochwasserschutz

Noch einmal will die Stadt das Land drängen, seine Pflichten für den Wildberger Hochwasserschutz an der Nagold zu erfüllen. Es geht um Mauern an der Talstraße ab der Nagolder Gasse. Sie seien "löchrig wie ein Schweizer Käse", so Bürgermeister Ulrich Bünger.

Wildberg. Schon im Frühsommer hatte der Rathauschef im Gemeinderat das "unmoralische Angebot" zur Sprache gebracht, das der Stadt vom Karlsruher Regierungspräsidium beim Hochwasserschutz an der Nagold unterbreitet worden war.

Weil das Land zwar zuständig ist, den Bedarf dort aber für "nicht dringend" einschätzt, sollte die Stadt einen mit 70 Prozent gut bezuschussten Ausbau in Eigenregie planen und ausführen, aber auch für den dauerhaften Unterhalt aufkommen. Das lehnten der Bürgermeister und der Gemeinderat als "Fass ohne Boden" einhellig ab.

Nach einem persönlichen Vorstoß von Ulrich Bünger bei der neuen Regierungspräsidentin Sylvia Felder, lehnte sie ihrerseits in einem Schreiben an den Wildberger Bürgermeister ein weitergehendes Engagement des Landes über dieses Angebot hinaus noch einmal ab, bot aber in Absprachen mit dem Calwer Landratsamt Fördergelder für den Hochwasserschutz am Sulzer Agenbach und am Gültlinger Fischbach an.

Dafür ist die Stadt zuständig, für die Nagold, ein "Gewässer 1. Ordnung", das Land als "ureigenster Aufgabe", so Bünger.

Der Gemeinderat sollte nun entscheiden, ob man nach dieser Absage alle eigentlich nötigen Maßnahmen am linken Ufer der Nagold nun zugunsten des Hochwasserschutzes an den Bächen in Sulz am Eck und Gültlingen zurückstellen sollte.

Damit nämlich, so entgegnete Ulrich Bünger auf einen Einwand von CDU-Sprecher Gerhard Ostertag, sei zwar nicht den Anwohnern an der Talstraße, aber solidarisch auch den Nagold-Anliegern flussabwärts für den Fall eines "hundertjährigen Hochwassers" (Hq100) gedient.

Ostertag war mit seiner Meinung, die Nagold habe beim Hochwasserschutz "ganz klar Vorrang" auch in seiner eigenen Fraktion auf heftigen Widerspruch gestoßen.

Eher konnte sich das Gremium hinter der Meinung von SPD-Sprecher Dieter Dannenmann wiederfinden, der sich ereiferte: "Ich kriege da Wallungen! Das Land mogelt sich einfach raus aus seiner Verantwortung."

Am Ende gab es doch den einstimmigen Beschluss, den reparierenden Ausbau des Hochwasserschutzes an der Nagold zugunsten von Agenbach und Fischbach zurückzustellen – "bis zu einer Zusage des Landes".

Mit dieser Rückendeckung und Bekräftigung des Gemeinderats will sich der Bürgermeister noch einmal an die Karlsruher Landesbehörde und ihre Regierungspräsidentin wenden, um auch die "Löcher im Schweizer Käse" der schützenden Landesbauten entlang der Talstraße zu stopfen.