Die Ausstellungsstücke kurbelten die Fantasie der Besucher an. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatmuseum: Ausstellung im Fruchtkasten beschäftigt sich mit "Heilen und Helfen in alter Zeit"

Krücken hängen von der Decke, ein Krankenbett ist fertig für den nächsten Patienten bezogen: Im Wildberger Fruchtkasten dreht sich derzeit alles um "Heilen und Helfen in alter Zeit". .

Wildberg. Einige Interessierte waren zur Ausstellungseröffnung gekommen, um sich anzuschauen, wie vor einigen Jahrzehnten mit Verletzungen und Krankheitsfällen umgegangen wurde. Besonders die Krücken, die Fortschritt und Findigkeit in der Entwicklung medizinischer Hilfsmittel nachzeichneten, zogen die Blicke auf sich.

Ein besonderer Hingucker war auch das Krankenbett, das aussah, als sei es zum Hineinschlüpfen fertig. Schon in früheren Zeiten gab es scheinbar Haltegriffe, die über dem Bett angebracht wurden, um dem Patienten das Aufsitzen zu erleichtern.

Neben dem Bett finden sich diverse Nachttöpfe und Nachtstühle. Auch religiöse Schriften und Bilder fanden hier ihren Platz. Nur ein kleines Stück weiter können Waschutensilien von früher in Augenschein genommen werden.

Zu "Heilen und Helfen in alter Zeit" gehören auch einige Kinderartikel wie ein Bettchen und eine Bettflasche mit Halterung zum Fläschchen wärmen. Selbst eine große Wärmflasche, auf die man sich vermutlich im Bett legen konnte, hatte der Arbeitskreis Museum und Heimatgeschichte in seinem Fundus entdeckt.

Auch nach 18 Jahren mit diversen, regelmäßig stattfindenden Sonderausstellungen im Fruchtkasten zaubern die Freiwilligen noch immer nicht gezeigte, interessante Gegenstände hervor. Es handle sich in dieser Ausstellung zwar nicht um "museale Glanzstücke", wie es Arbeitskreissprecher Herbert Bantle bei der Eröffnung ausdrückte. Dafür seien die Exponate faszinierende Zeitzeugen, die Ausstellungsbesucher um etwa ein Jahrhundert zurückversetzen.

Die gezeigten Stücke stammen alle etwa aus den Lebzeiten von Dr. Johannes Vesenmayer. Von 1900 bis zu seinem Tod 1960 praktizierte er als Stadtarzt in Wildberg. Als "schaffensfreudiger und unermüdlicher Helfer der Kranken" wird der Mediziner in seinem Nachruf beschrieben.

Der gesamte Text hängt im Fruchtkasten, neben einem Gedicht von Eugen Memminger (aus dessen Feder auch das Laienspiel stammt, das traditionell den Schäferlauf eröffnet) über Dr. Vesenmayer, "Onser alter Doktor", und über seiner Arzttasche. Sie gab überhaupt den Anstoß für das Thema der Ausstellung, wie Bantle erzählte.

Eugen Memminger widmet dem Stadtarzt ein Gedicht

Die Vernissagebesucher nutzten ausgiebig die Gelegenheit, als erste einen Blick auf die Stücke zu werfen. Sie studierten die früher verwendeten Gegenstände genau, rätselten bei manchen über ihre genaue Verwendung und bewunderten die Findigkeit der Menschen von damals.

Noch bis Mitte Oktober kann die Ausstellung "Heilen und Helfen in alter Zeit" im Fruchtkasten des Wildberger Klosters besucht werden. Jeden Sonn- und Feiertag von 11 bis 17 Uhr sind die Türen geöffnet.