Mit Zangen, Handschuhen und Müllbeuteln rückten die Freiwilligen unliebsamen Hinterlassenschaften ihrer Mitmenschen zu Leibe. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Aktion: Freiwillige befreien Bäche und Seen im Wildberger Stadtgebiet von Unrat / Initiator Ralph Röchert will dranbleiben

Dem Müll an und in den Gewässern haben sie den Kampf angesagt: die Freiwilligen der ersten "Aktion saubere Gewässer" zogen in mehrere Gruppen auf der Suche nach Unrat durch das Wildberger Stadtgebiet.

Wildberg. Mit Zangen, Handschuhen und Müllbeuteln bewaffnet trotzten knapp 30 Helfer dem regnerischen Wetter – der Umwelt und der Sauberkeit zuliebe. Vier Gruppen reinigten den Bereich am Gültlinger See, am Fischbach, am Agenbach, am Welzgraben und der Lützenschlucht. 16 Säcke Müll kamen dabei zusammen, allein sechs davon am Gültlinger See.

Verschiedenste Hinterlassenschaften wurden eingesammelt, angefangen von einem Schirmständer bis hin zu einem Reifen und einer Felge, Glas und Essensresten. Allerdings war nicht überall was zu finden. "Die Lützenschlucht ist ein Traum", stellte Eberhard Fiedler fest, der dort mit anderen Freiwilligen nach Müll suchte – vergeblich. Er sprach allen ein Lob aus, die die Schlucht begehen.

"Enorm" sah es hingegen in der Nähe des Discounters in der Calwer Straße aus. Dort hätten die Helfer sehr viel Müll aufgelesen. Auch am Parkplatz bei der Lützenschlucht und in der Nähe der Grillstelle fand sich etliches an Abfall. Am Welzgraben hingegen war die Müllmenge verschwindend gering.

Am Gültlinger See sei immer viel Müll zu finden, erzählt Ralph Röchert. Auf seine Initiative geht die erste "Aktion saubere Gewässer" zurück. Der Gewässerwart des Wildberger Fischervereins beseitigt dort seit Jahren Verunreinigungen dieser Art. Auf die Idee, eine Gemeinschaftsaktion daraus zu machen, kam er, "weil es mich angekotzt hat", wie er selbst sagt.

Eine "Extremverschmutzung" sei der Auslöser für ihn gewesen, noch aktiver zu werden. Über vier Stunden habe er Partymüll am Gültlinger See aufgesammelt. Auch das erste Hochwasser im Jahr bringe "immer Dreck hoch", berichtet Röchert. "Das ist alles aus meinem Dorf, was bei mir am Grundstück hängen bleibt." Und das sei ja noch längst nicht alles, noch einiges mehr an Müll folge dem Verlauf der Gewässer.

"Wenn man sucht", weiß Ralph Röchert, dann finde man auch überall Müll. Deswegen möchte er die Menschen motivieren, hinzuschauen. So möchte er ein Bewusstsein schaffen, erreichen, dass die Leute darüber sprechen und Unrat aktiv wahrnehmen. Vielleicht, so seine Hoffnung, stört es manche davon irgendwann so, dass sie dann selbst aktiv werden. Dazu plane er gerade eine Aktion, verrät Röchert.

"Je mehr ich tue, desto mehr möchte ich tun", erzählt der Gewässerwart. Zu seinem Engagement gehört die geplante Gründung eines Vereins, der seine Wurzeln in Wildberg haben soll. Mitglieder werden noch gesucht. Was es derzeit schon gibt, ist eine Facebook-Seite mit dem Titel "Müllberge – von der Quelle bis ans Meer". Über die kamen auch einige Freiwillige zur Aktion saubere Gewässer.

Allerdings hatte sich Ralph Röchert hier mehr erhofft. Über die Facebook-Veranstaltung zur Aktion kamen einige Interessensbekundungen, sodass Röchert auf 150 bis 200 Helfer gehofft hatte. Als dann per Mail jedoch nur elf Anmeldungen nachkamen, schwand diese Hoffnung bereits. Schlussendlich seien auch einige nicht gekommen, mit denen er gerechnet hatte. Da spielte sicher das kalte und feuchte Wetter mit rein. Auch hielt sich das Interesse am Infostand eher in Grenzen.

Aber immerhin: Ein paar Säcke Müll kamen zusammen, das Stadtgebiet ist wieder etwas sauberer und an manchen Stellen konnte man feststellen, dass die Müll-Situation doch sehr erfreulich ist. Nächstes Jahr, so Röchert, soll die Aktion auf jeden Fall wieder stattfinden.