Für Sulz am Eck sieht der Flächennutzungsplan keine Erschließung neuer Wohnbauflächen vor. Foto: Geideck

Wildberger Gemeinderat beschließt Flächennutzungsplan 2030. Für Verwunderung sorgt eine Stellungnahme des BUND.

Wildberg - Mit dem Feststellungsbeschluss hat der Gemeinderat den Flächennutzungsplan 2030 auf die Zielgerade gebracht. Für Verwunderung sorgte dabei eine Stellungnahme des BUND. Er fordert, keine weiteren Wohnbauflächen in der Stadt auszuweisen.

Ein Flächennutzungsplan ist eines der wichtigsten Elemente, die Entwicklung einer Kommune zu steuern. Vor allem wird festgelegt, in welche Richtung sie sich in Zukunft ausdehnt – und ob überhaupt. Für Wildberg heißt das bis 2030 ganz konkret: Abgesehen von zwei sogenannten Entwicklungsoptionen – dem Oberen Bergsteig in Effringen und der Röte in Gültlingen – ist lediglich eine Innenentwicklung vorgesehen, also eine Neubebauung sanierungsbedürftiger Gebiete und Brachfläche in den Ortskernen. Um diese beiden Entwicklungsoptionen durchsetzen zu können, mussten jedoch Abstriche gemacht und Reserveflächen für Wohnbau und Gewerbe aus dem Flächennutzungsplan genommen werden.

Wird Sulz gegenüber Gültlingen und Effringen benachteiligt?

Bevor der Gemeinderat den Feststellungsbeschluss fassen konnte, hatten jedoch im Vorfeld Behörden, Interessensvertretungen und Bürger die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben. 44 Seiten kamen dabei zusammen. Die meisten Anregungen waren laut Stadtplaner Thomas Sippel redaktioneller Natur und somit nur Änderungen der Formulierungen, die die Grundzüge des Plans nicht tangieren. Ein Bürger aus Sulz am Eck stellte schriftlich die Frage, ob sein Stadtteil nicht gegenüber Effringen und Gültlingen, wo sich die beiden Entwicklungsoptionen befinden, benachteiligt werde. Hier beschwichtigte Sippel: Der Sulzer Ortschaftsrat habe sich klar für eine Innenentwicklung ausgesprochen. Ohnehin erlaube die topografische Lage des Stadtteils kaum eine Außenentwicklung.

Mit Verwunderung wurde die Stellungnahme des BUND zur Kenntnis genommen. Er fordert, dass in Wildberg überhaupt keine neuen Wohnbauflächen mehr ausgewiesen werden sollen, da kein Bedarf bestehe. Dem widersprach Sippel: "Ein bisschen Außenentwicklung muss schon sein. Natürlich in Maßen, aber wir werden nicht auf Null kommen." Emotionaler reagierte der SPD-Rat Lutz Endres auf das BUND-Schreiben: "Was soll man dazu sagen? Ich bin da Mitglied. Noch. Es hat keinen Sinn mehr."

Ostertag sieht Entwicklung eingeschränkt

Der Flächennutzungsplan – ein Ergebnis monatelanger Planung – wurde am Ende einstimmig vom Gemeinderat abgesegnet. Gerhard Ostertag (CDU) merkte aber an, dies "mit einem weinenden Auge" zu tun: "Unsere Entwicklungsmöglichkeiten sind gegenüber bisher eingeschränkt." Gerade junge Leute aus Wildberg müssten jetzt motiviert werden, in den Innenbereichen zu investieren und dort neu zu bauen, damit sie in der Stadt wohnen bleiben können.

Auch Bürgermeister Ulrich Bünger räumte ein: "Man darf nicht unter den Tisch kehren: Wir mussten Flächen zurücknehmen." Dadurch sei die Stadt weiterhin auf das Landessanierungsprogramm angewiesen. Dem einzigen Stadtteil, der noch nicht in den Genuss dieser Förderung des Landes gekommen ist, machte Bünger Hoffnung: "Wir versuchen, auch für Gültlingen in Zukunft etwas zu erreichen."

Im nächsten Schritt geht der Flächennutzungsplan nun an die zuständigen Behörden, die ihn genehmigen müssen.