Wochenlang waren Klassenzimmer und Pausenhof des Wildberger Bildungszentrums verwaist.Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Coronakrise: Ab Montag wieder Präsenzunterricht für alle Klassenstufen / Der Fokus liegt auf Prüfungsvorbereitung

Erstmals seit Wochen findet ab dem 4. Mai in den Räumen des Wildberger Bildungszentrums wieder unterrichtet. Ein Teil der Schüler kehrt an die Pulte zurück. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, allerdings gibt es für einiges noch keine klaren Vorgaben.

Wildberg. Derzeit laufen die Planungen – "mit der Betonung auf ›Plan‹ ", stellt Schulleiter Eugen Blumenstock klar. Am Bildungszentrum habe man für sich einen Weg gefunden, wie man mit dem Präsenzunterricht wieder beginnen könne. Allerdings werde sich erst in der Praxis zeigen, an welchen Stellen man gegebenenfalls noch nachjustieren muss.

Das Hauptaugenmerk liegt auf den Klassen neun und zehn, für die am 4. Mai der Vor-Ort-Unterricht wieder beginnt. Die Priorität in den zehnten und einer neunten Klasse, die sich auf den Real- beziehungsweise Hauptschulabschluss vorbereiten, liegt auf der Prüfungsvorbereitung in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik, wie der Rektor erläutert. Die "Neuner", die nächstes Jahr nach neuer Prüfungsordnung ihren Abschluss machen, werden in den Kernfächern und ihren Wahlpflichtfächern (Alltagskultur-Ernährung-Soziales, Technik oder Französisch) unterrichtet.

Aber auch für alle anderen Klassenstufen wird sogenannter Präsenzunterricht am Wildberger Bildungszentrum angeboten. In den Klassen fünf bis acht sowie für die Vorbereitungsklasse für Kinder mit geringen Deutschkenntnissen wird tageweise nach Klassenstufen verteilt Unterricht in den Kernfächern Deutsch, Mathe und Englisch angeboten. Allerdings reicht der Platz nicht für alle Schüler, so dass sich das Angebot vorerst auf jene beschränkt, die im Fernunterricht keinen oder wenig Kontakt zu den Lehrern gehalten haben oder Probleme mit dem Unterrichtsstoff hatten.

Ein wichtiger Punkt für das neue Unterrichtsgeschehen sei das Abstandhalten. Die Klassenzimmer wurden dafür bereits entsprechend ummöbliert. Die Klassen wurden in Teilgruppen mit zehn bis 15 Schülern aufgeteilt, der Unterricht findet zeitversetzt, einmal von der ersten bis zur fünften und einmal von der zweiten bis zur sechsten Stunde statt. Damit kommen und gehen nicht alle gleichzeitig. Auch die Pausen sind versetzt geplant: Es wird nicht eine große Pause stattfinden, sondern zeitversetzt vier zehnminütige Pausen.

Gruppen- und Partnerarbeiten werden erst einmal nicht stattfinden, Gegenstände wie Lineale sollen nicht untereinander herumgereicht werden. Werden Tablets benutzt, müssen diese vor der Übergabe an den nächsten Schüler desinfiziert werden. Wer möchte, kann im Unterricht eine Maske – oder eine andere Bedeckung für Mund und Nase – tragen, gefordert wird dies aber nur außerhalb des Klassenzimmers. Einige Einwegmasken als Reserve habe die Stadt zur Verfügung gestellt, so Blumenstock, um alle Schüler auszustatten reiche das aber bei Weitem nicht. Die Schule geht davon aus, dass die Schüler in Eigenregie mit Alltagsmasken zur Schule kommen werden, zumal diese bei Busfahrschülern sowieso für die Busfahrt notwendig sein wird.

Ein Problem seien die teilweise sehr engen, teilweise aber auch sehr weiten Vorgaben des Kultusministeriums. Bei vielen Themen lautet die Botschaft derzeit: "Wir haben es auf dem Schirm, wir arbeiten an einem Konzept", berichtet Blumenstock. Da müssten Schulen vor Ort und nach ihren speziellen Gegebenheiten entscheiden. Ein Stück weit sei das durchaus legitim, findet der Schulleiter. Nicht alles könne landesweit entschieden werden. Trotzdem fehle es ihm hier und da an konkreten Angaben.

An anderen Stellen sind die Maßgaben dafür sehr streng. Beispielsweise müsste bei der Verwendung von Stoffhandtüchern Desinfektionsmittel bereitgestellt werden. Das würde Mengen bedeuten, die die Schule vermutlich derzeit gar nicht bekommen würde. Also musste auf Einwegpapiertücher umgerüstet werden, erzählt Eugen Blumenstock. Hinzu komme, dass sich häufig etwas an den Bestimmungen und Empfehlungen ändere.

Der Lehrkörper steht nicht in Gänze für Präsenzunterricht zur Verfügung. Wer zu einer Risikogruppe gehört, schwanger ist oder in häuslicher Gemeinschaft mit jemandem lebt, auf den das zutrifft, müsse zwar den Fernunterricht soweit möglich aufrechterhalten, erklärt Eugen Blumenstock, dürfe aber nicht zum Präsenzunterricht eingeteilt werden.

Spannend werden auch die Prüfungen, denn die Schüler haben diesmal dank Corona die Wahl, ob sie am ersten Prüfungstermin, dem sogenannten Haupttermin, oder an der ersten Nachprüfung teilnehmen wollen. Das kann formlos an die Schulleitung mitgeteilt werden. Wer beim Nachtermin krank ist, kann zu einem "Nachnachtermin" erscheinen. Wie viele Schüler davon Mitte Mai Gebrauch machen werden, bleibe abzuwarten.

Als schwierig empfindet Eugen Blumenstock zudem, dass bereits öffentlich ist, dass Schüler in jedem Fall versetzt werden. Es bestehe daher durchaus die Gefahr, dass die eine oder der andere die Arbeit "schleifen" lassen, an die langfristigen Konsequenzen wie mangelnde Kenntnisse im nächsten Schuljahr dächten die Jugendlichen wahrscheinlich weniger.

Bislang seien an die Schulleitung keine großen Bedenken wegen des wieder beginnenden Präsenzunterrichts herangetragen worden. Vielmehr hätten sich bereits Schüler geäußert, die zurück an die Schulbank wollen. Ansonsten laufe der Unterricht wie bisher über nach Hause verteilte Materialien, selbst gedrehte Lehrvideos und die Online-Plattform des Bildungszentrums.