Die Schäden im Wildberger Forst seien überschaubar, teilte Johannes Fünfgeld dem Wildberger Gemeinderat mit. Archiv-Foto: M. Bernklau Foto: Schwarzwälder Bote

Forstreform: Zum letzten Mal informiert Johannes Fünfgeld den Gemeinderat über den Stand der Dinge im Stadtforst

Der Wildberger Wald hat auch gelitten: unter dem Dürresommer 2018, dann dem Borkenkäfer. Ein Verfall der Holzpreise folgte. Zum letzten Mal erstattete Förster Johannes Fünfgeld dem Gemeinderat Bericht.

Wildberg. "Die Schäden sind hier überschaubar, das ist alles im Rahmen." So dämpfte der bislang für den Wildberger Wald zuständige Forstwirt Johannes Fünfgeld vom Forstbezirk Nagold die Alarmmeldungen über ein neues Waldsterben. Die Trockenheit und auch der damit verbundene Borkenkäfer-Befall vor allem der Fichten seien "regional sehr unterschiedlich" ausgefallen.

Unter dem Preisverfall für das Holz leiden aber auch für Wildberg die Bilanzen und Ausblicke der städtischen Waldwirtschaft. Zudem tritt zum kommenden Jahreswechsel eine tief greifende Forstreform in Kraft, die von der umstrittenen Vermarktung des Holzes ausgelöst worden war. Das hat auch in Wildberg ganz direkte Folgen. Johannes Fünfgeld wird im Rahmen der neuen Strukturen für den Staatswald im Schwarzwald zuständig werden. Im Landratsamt Calw wird ihm Jörg Ziegler nachfolgen.

Die Städte und Gemeinden im Land können künftig wählen, ob sie ihren Wald selbst bewirtschaften oder aber im Auftrag den Kreisbehörden überlassen. Wildberg hat sich für die Regie der unteren Forstbehörde bei der Kreisverwaltung entschieden. So kommt mit dem Jahreswechsel Thomas Hingsberg als neuer zuständiger Revierförster in die Wildberger Wälder.

Solide an der Rottenburger Fachhochschule ausgebildet, war der aus Winnenden stammende Forstwirt seit dem Jahr 2012 im Innendienst der Forstverwaltung am Calwer Landratsamt tätig, zuvor auch als forstwirtschaftlicher Gutachter und für die Nachbargemeinde Bad Teinach-Zavelstein. "Ich freue mich sehr", versicherte Hingsberg den Wildberger Gemeinderäten über seine neue praktische Aufgabe, die auch den Kontakt zu den privaten Waldbesitzern umfasst.

Tim Dombrowske rät dazu, "den Ball flach zu halten"

Der bisher für die Wälder von Effringen und Schönbronn zuständige Förster Markus Schäfer wechselt nach Ebhausen. Der frühere Wildberger SPD-Gemeinderat (und Förster) Lutz Endres geht zeitgleich mit der großen Forstreform in Pension. Man wolle all die für Wildberg zuständigen Forstleute noch eigens feierlich verabschieden, versprach Bürgermeister Ulrich Bünger – sobald der große Umbau der Forstverwaltung vollzogen sei.

Wegen der Holzpreiskrise, der vorjährigen Dürre und des Borkenkäferbefalls hatte Johannes Fünfgeld den heuer geplante Holzeinschlag von 7800 Festmetern fast um die Hälfte reduzieren lassen. Die Holzerlöse für die Stadt Wildberg blieben deshalb – und auch der abgestürzten Marktpreise wegen – mit rund 265 000 Euro deutlich hinter den geplanten 446 000 Euro zurück.

Das beunruhigte die Gemeinderäte nicht wirklich. Man solle "den Ball flach halten", empfahl Neu-Gemeinderat und Forstwirt Tim Dombrowske für die Freien Wähler. Sein Fraktionschef Rolf Dittus befand den Wildberger Wald und seine Bewirtschaftung für "in der Struktur gut". Auch Gerhard Ostertag zeigte Verständnis für die Reaktion auf die durch Dürre und Borkenkäfer verursachte Preiskrise beim Holz. Der CDU-Sprecher monierte in der Bilanz hingegen, dass die Wegepflege nicht vernachlässigt werden dürfe.