Foto: Geisel

Vorwürfe eines Landwirts sind in ihren Augen nicht gerechtfertigt. "Wollen nicht unter Generalverdacht stehen."

Wildberg - Der Ton macht die Musik: Das ist einigen Hundehaltern wichtig, die öfter auf dem Wächtersberg unterwegs sind. Dort kam es jüngst zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Landwirt und einem Hundehalter.

Der Schwarzwälder Bote hat bereits vor einigen Tagen über die Geschehnisse berichtet, von denen Gerhard Hörrmann erzählte. Der Artikel rief mehrere Hundehalter auf den Plan, die sich ihrerseits zum Thema Betreten der Wiesen äußerten. Inhaltlich stimmen sie mit dem Landwirt überein: Auf den Wiesen wächst Tierfutter, das ist zu respektieren.

Hinterlassenschaften werden meist weggeräumt

Allerdings betonen sie, dass sich die meisten Menschen – egal ob Hundehalter, Spaziergänger oder Radfahrer – daran bereits halten würden. Ausnahmen gebe es immer, die seien aber nunmal nicht die Regel. Die Hinterlassenschaften des Hundes wegzuräumen sei zudem für die allermeisten selbstverständlich. Hundehalterin Birgit Hackius ist selbst in einer Pferdezucht groß geworden und weiß um die Problematik. Dass das Futter weniger werde, liege jedoch an der Trockenheit und nicht an vereinzelten Menschen und Hunden, die über die Wiesen liefen.

Zu Bedenken gibt Reiner Eckert unter anderem, dass die Wege ja dazu da seien, dass die Menschen sich in ihrer Freizeit hier erholen und spazieren gehen können. Einen "Rummelplatz", wie von Hörrmann beschrieben, erleben er und die anderen Hundehalter auf dem Wächtersberg jedoch nicht.

Da gruselt es Hundehaltern regelrecht

Für Kritik von Seiten der Hundehalter sorgt die Art und Weise, mit der Hörrmann auf das Thema Wiesen hingewiesen habe. Anstatt einen offenen Dialog zu suchen – wie es sich die Hundehalter wünschen würden – habe er sich aggressiv und cholerisch verhalten. Mit seinem Auto verfolge er Menschen teils mitten über die Wiesen, um sie auf angebliches Fehlverhalten hinzuweisen.

Diese Patrouillen hätten dazu geführt, dass sich die Menschen unwohl fühlen, manche meiden deswegen schon bestimmte Wege. Zumal der Landwirt damit gedroht habe, jeden von seinem Haus aus beobachten zu können. Da gruselt es Hundehalter wie Kerstin Krüger und Tanja Müller-May regelrecht.

Thema betreffe alle Personengruppen

Mit dem Aufhängen von Absperrband und Schildern machte sich Gerhard Hörrmann keine Freunde. Die Schilder an sich stören die Hundehalter gar nicht. Jedoch würde die Art und Weise der Beschriftung – "Betreten verboten!" gefolgt von dem Hinweis, Stadt und Polizei seien informiert – nicht zu freundlichen Gesprächen führen.

Auch das Schild der Stadt sei unglücklich, denn zum einen stehe nur eines davon da und zum anderen würden direkt Hundehalter angesprochen. Das Thema betreffe jedoch alle Personengruppen. So würden aber kaum alle darauf aufmerksam gemacht. Aufgehängte E-Mails des Landratsamts zum Thema verschwanden nach zwei Tagen wieder – vermutlich nach einem Anruf bei der Behörde.

Sie möchten nicht unter Generalverdacht stehen

Die Eskalation, die Hörrmann zur Anzeige bewegte, bekamen manche der Hundehalter persönlich mit. Sie erinnern sich an den Vorfall aber ganz anders. Der beschuldigte Mann habe sich keinesfalls aggressiv gegenüber Hörrmann verhalten. Er habe ihm zuvor auch nicht den Weg versperrt, sondern friedlich auf einer Wiese gesessen. Vielmehr sei Hörrmann auf ihn und später auch weitere Personen verbal losgegangen. Ein vernünftiges Gespräch sei nicht möglich gewesen.

"Wir wollen nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen", da sind sich die Hundehalter alle einig. Sie möchten nur nicht unter Generalverdacht stehen, weil sich einige wenige danebenbenehmen oder ein einzelner Landwirt einen gewissen Eindruck vermittle. "Wir halten das hier sauber", betont Markus Hackius. Da brechen die Männer und Frauen auch für den angezeigten Hundehalter eine Lanze. Gerade er habe von sich aus säckeweise Müll einer angrenzenden Baustelle von den Wiesen gesammelt.

Die angesprochenen Trampelpfade würden schon seit mindestens 35 Jahren existieren, erinnert sich Reiner Eckert. Diese würden geduldet, wie mehrere Hundehalter berichten. Dass man sich respektvoll verhält, nichts mutwillig zertrampelt, seinen Müll und die Hinterlassenschaften seines Hundes aufsammelt und auch nicht ständig mitten über die Wiesen streift, sei für Hundehalter eine Selbstverständlichkeit. In der Sache habe Gerhard Hörrmann auch durchaus recht, räumen sie ein. Die Wiesen dürften eben nicht betreten werden – was Mensch und Hund ab einer gewissen Höhe ohnehin von sich aus nicht mehr täten. Es gehe lediglich darum, wie man das rüberbringt.