Die Bauern Markus und Traugott Müller (von links), Claudia Fessler vom Landratsamt und Kati Sevke-Masur vom NABU wollen den Lerchen helfen. Foto: Guimouza Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Landratsamt, Naturschutzbund und Landwirte setzen Zeichen für die Lerche

In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund haben sich mehrere Landwirte des Kreises Calw dazu entschlossen, eine kleine Fläche ihrer Felder als Nistplatz für die vom Aussterben bedrohte Feldlerche zur Verfügung zu stellen.

Wildberg-Gültlingen. Vor rund 20 Jahren war das Lerchengezwitscher im Kreis Calw noch deutlich lauter. Inzwischen ist die Population um erschreckende 50 Prozent zurückgegangen.

Markus Müller ist einer der Landwirte, die nun einem Aufruf des Landratsamts gefolgt sind. Um den Vögeln, die auf der roten Liste in Baden-Württemberg stehen, Schutz vor Fressfeinden und anderen Gefahren zu bieten, sollen Nistflächen in den Feldern ausgespart werden. "Ich bin seit kurzem Vater und möchte meiner Tochter eine möglichst unbeschadete Natur hinterlassen", erklärt der Landwirt seine Ambitionen. "Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass Bauern sich nicht um die Umwelt scheren würden. Das genaue Gegenteil ist der Fall", bekräftigt er.

Das Anlegen der Fenster erfolgt ohne großen Aufwand. Eine moderate Fläche von ein paar Quadratmetern wird hierfür umgegraben und eingeebnet. In der Regel werden die Fenster in dezenter Entfernung zum Feldrand angelegt.

Hier genießen die Vögel Schutz vor Fressfeinden wie beispielsweise Füchsen und kommen zudem sehr leicht an ihre Nahrung, die hauptsächlich aus Spinnen, Insekten und Würmern besteht. Im Winter, wenn keine Krabbeltiere zu finden sind, ernähren sich die Vögel von Getreide. "Dabei entsteht kein nennenswerter Schaden", lacht Bauer Müller. Im Gegensatz zu Krähen sind die Feldlerchen zahlenmäßig und körperlich kleiner und haben somit einen deutlich kleineren Bedarf.

Für Außenstehende ist bereits am Wegesrand ein warnender Hinweis zu sehen. Die Kreisverwaltung hat den teilnehmenden Bauern eine Beschilderung gestellt, die Passanten über das Naturschutzprojekt in Kenntnis setzen soll.

Claudia Fessler von der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz sagt dazu: "Es ist uns bereits seit Jahren ein großes Anliegen, die Lerchenpopulation zu bewahren, und wir werden gemeinsam weiterhin dafür einstehen."

"Feldlerchen sind Bodenbrüter", weiß Kati Sevke-Masur vom NABU. "Die Lerchenfenster dienen den Vögeln speziell in der Brütezeit bis August als Unterschlupf. Auch können die Jungtiere, die bereits nach einem Monat schon flügge sind, sich hier ihren ersten Flugversuchen unterziehen."

Zwar steht die Aktion ganz im Zeichen der Feldlerche, die zum Vogel des Jahres gekürt wurde, jedoch gibt es in der Region auch andere Bodenbrüter, die ebenfalls von den angelegten Strukturen profitieren. Dazu zählen der Kiebitz und der sogenannte Feldsperling. Die Initiatoren hoffen, dass sich auch weitere Landwirte des Kreises beteiligen, wenn sie erfahren, wie schnell und unkompliziert dem Naturschutz ein Gefallen getan ist.