Im Obergeschoss des Sulzer Backhauses sollen Wohnungen entstehen. Foto: M. Bernklau Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Wildberger Gemeinderat gibt die Pläne für das Sulzer Backhaus frei und setzt Gebühren fest

Das Backhaus in Sulz am Eck ist ein Schmuckstück mitten im Sanierungsgebiet. Im Obergeschoss sollen jetzt wieder zwei Wohnungen entstehen. Der Wildberger Gemeinderat entschied in seiner letzten Sitzung des Jahres auch über die Nutzungs-gebühren aller Backhäuser der Stadt.

Wildberg. "Da entwickelt sich was, gerade bei jungen Familien", schwärmte Bürgermeister Ulrich Bünger über die Bedeutung, die den überwiegend sanierten Backhäusern in Wildberg und vor allem seinen Teilorten als dörflichen Treffpunkten zugewachsen ist. Am Donnerstagabend erläuterte der beauftragte Architekt Erich Rupp den Wildberger Gemeinderäten den baulichen Zustand des Sulzer Backhauses und die Pläne für Sanierung und Umbau des Obergeschosses.

Zwanzig Jahre nach der letzten Sanierung von Backstube und Öfen sei die Substanz des Sulzer Backhauses "relativ gut", sagte der Architekt. Die Sockelschäden würden repariert, das Sichtfachwerk sei in einem "ordentlichen Zustand", der Holzwurm im Gebälk des Daches wohl dauerhaft beseitigt. Die Wohnung im Obergeschoss mit ihren vier Zimmern, Küche und Bad allerdings sei mittlerweile unbewohnbar: ohne Heizung, das Bad außer Funktion.

Die Pläne sehen eine Aufteilung des Oberstocks in zwei Wohnungen mit je zwei Zimmern, Küche und Bad vor. Am Ende des Flurs im Erdgeschoss soll noch ein Abstellraum für künftige Mieter geschaffen werden. Das Dachgeschoss, zeitweise ohne Genehmigung bewohnt, wird nach Maßgabe des Denkmalschutzes in die Sanierung einbezogen und soll die Gaszentralheizung aufnehmen, die eingebaut wird. "Ertüchtigt" wird auch der Aufenthaltsraum im rückwärtigen Teil des Erdgeschosses.

Das Denkmalamt, so Bürgermeister Bünger, sei bei einem Ortstermin von den Plänen "sehr angetan" gewesen. Die Kosten der Sanierung, von Stadtbaumeister Arthur Sadlers auf 320 000 Euro einschließlich Planung beziffert, werden nach Abzug von Denkmal-Zuschüssen in der Stadtkasse wohl mit einem Eigenanteil von rund 157 000 Euro zu Buche schlagen.

Die Pläne für erschwinglichen Wohnraum im Backhaus fand Rolf Dittus (Freie Wähler) "wirklich gut". Das Obergeschoss werde so "mit Leben gefüllt". Sein Sulzer Ortschaftsrat hat bereits zugestimmt. Einstimmig beschlossen auch die Gemeinderäte die Planfreigabe und Ausschreibung der Arbeiten.

Nicht ganz so einhellig war im Gremium die Meinung zu einheitlichen Nutzungsgebühren für alle Backhäuser der Stadt. Bürgermeister Bünger und der Verwaltung schwebte für "gewerbliche Mieter" der Backstuben ein Satz von 75 Euro sowie der Nebenräume von zusätzlich 25 Euro vor. Zusätzlich müsste eine Kaution hinterlegt werden, denn gerade wegen der Reinigung der Toiletten "dem Geld hinterherzuspringen, ist schlecht", wie Bünger sagte. Die Miete fürs normale Backen und für die Nutzung der Backhäuser zu Veranstaltungen oder Festen durch gemeinnützige Vereine soll bei 25 Euro bleiben.

Auf dieser Gebühren-Grundlage, so am Ende das Einvernehmen im Rat, wird im Rathaus jetzt eine allgemeine Betriebsordnung für die Backhäuser erarbeitet und soll danach beschlossen werden.