In kleinen Gruppen wird bei der Feuerwehr in Wildberg wieder geübt.Foto: FFW Wildberg Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Feuerwehr in Wildberg startet wieder in den Übungsbetrieb

Wildberg. Die Freiwillige Feuerwehr darf wieder üben – vor Ort in kleinen Gruppen. Kommandanten stellt das vor eine Herausforderung: Übungseinsätze sind wichtig, der Schutz der Kameraden und die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft aber ebenso. Kommandant Daniel Nuding erklärt, wie er und sein Team diesen Spagat in Wildberg schaffen wollen.

Die Wildberger Feuerwehr hat sich bisher mit Videos beholfen, mit welchen sich die Einsatzkräfte zuhause fortbilden konnten. "Diese können ein Üben im Team, an den Geräten, unter Belastung aber einfach nicht ersetzen", so Nuding. Natürlich sei die Wehr dennoch bei allen Einsätzen, die sie während der Corona-Pandemie zu bewältigen hatte, gut gerüstet gewesen. Hier bewähre sich der gute Ausbildungsstand. Da sich die Situation nun aber schon lange zieht, wird es immer notwendiger, wieder im realen Leben zusammenzukommen.

Auch in Wildberg will man daher die angepassten Regelungen für die Einheiten des Bevölkerungsschutzes nutzen und den Übungsbetrieb wieder aufnehmen – allerdings vorsichtig und mit Augenmaß. Als Ziel hat die Wehr bislang einen Start noch im Februar ins Auge gefasst, so Nuding. Was natürlich aber auch immer vom aktuellen Infektionsgeschehen im Landkreis und den weiteren Regelungen der Corona-Verordnung abhängig sei. Über das Thema stehe er auch im regelmäßigen Austausch mit den anderen Wehren im Kreis.

"Grundsätzlich können die Übungen nur in kleinen, festeingeteilten Gruppen von maximal zehn Einsatzkräften und unter Einhaltung strengster Hygienemaßnahmen durchgeführt werden", erklärt Nuding. Besonders im Fokus werden die Atemschutzgeräteträger stehen, denn sie sehen sich großen körperlichen Belastungen gegenüber und müssen daher regelmäßig ihre Fitness trainieren und die Leistungsfähigkeit nachweisen. Eigentlich nutzt Wildberg die hierfür vorhandene Übungsanlage bei der Feuerwehr Calw, was unter Pandemie-Bedingungen jedoch nicht möglich ist. Deswegen wird die sogenannte Belastungsübung im Feuerwehrhaus Wildberg durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und anderen Feuerwehren wurde dafür ein Übungsprogramm ausgearbeitet. Um die definierte Belastung zu erreichen, müssen die Atemschutzgeräteträger einen Übungsparcours im Feuerwehrhaus mit entsprechenden Aufgaben absolvieren. "Die Atemschutzausbilder der Feuerwehr Wildberg werden den Feuerwehrangehörigen ein ansprechendes und zielgerichtetes Übungsprogramm anbieten", verspricht Daniel Nuding.

Darüber hinaus soll auch die allgemeine Ausbildung nicht zu kurz kommen. Basisthemen wie Brandbekämpfung und Technische Hilfe und die damit verbundene Gerätehandhabung sollen in kleinen Gruppen von Grund auf geübt werden. "Wichtig ist hierbei vor allem die Übungsnachbesprechung, also das Erkennen von Verbesserungspotential", weiß der Kommandant. Auch Sonderthemen wie Maschinistenausbildung und Übungen mit dem CBRN-Erkundungsfahrzeug und dem GW-DekonP können gut in Kleingruppen abgebildet werden. "Daneben sollen weitere Ausbildungsvideos erstellt und genutzt werden", so Nuding weiter, "da dieses Medium sehr gut angenommen wird."n Drei Fragen an Daniel Nuding:

Wie stehen Sie der Möglichkeit zu Übungsdiensten gegenüber? Welche Chancen und Risiken ergeben sich hier speziell für Wildberg?

Ich bin zwiegespalten. Zum einen ist es nach fast einem Jahr des Stillstandes in der praktischen Ausbildung wichtig, wieder vor Ort und gemeinsam zu üben, zum anderen schwingt immer die Angst vor einem Ausbruch des Virus innerhalb der Übungsgruppe mit. Eine damit verbundene Quarantäne würde die Mannschaft doch sehr dezimieren. Ich denke, so wird es aber allen meinen Kollegen gehen. Trotz aller strengen hygienischen und organisatorischen Maßnahmen bleibt ein gewisses Restrisiko bestehen, wie auch der aktuelle Fall im Krankenhaus Calw zeigt. Grundsätzlich eine Thematik, mit der momentan alle Feuerwehren und Einrichtungen zu kämpfen haben. Aber deswegen alles ruhen zu lassen, kann auch nicht die Lösung sein.

Planen Sie mit diesen neuen Optionen auch etwas für den Jugendbereich?

Die aktuellen Regelungen für die Feuerwehr betreffen leider nur die Einsatzabteilungen. Im Jugendbereich ist der Dienstbetrieb weiterhin ausgesetzt. Bedauerlicherweise können wir somit unseren Jugendlichen aktuell keine "praktischen" Dienste anbieten, was mit Homeschooling und Co. sicherlich eine willkommene Abwechslung wäre.

Wie lange kann sich die Wehr mit solchen "Notlösungen" wie Videos und phasenweise möglichen Kleingruppenübungen behelfen? Kommt irgendwann der Punkt, an dem es mal wieder eine richtige Übung braucht, beispielsweise für einen Großeinsatz oder ein spezielles Szenario?

Grundsätzlich könnten wir das so lange durchhalten. Andererseits dienen Hauptübungen und Alarmübungen immer der Zusammenarbeit der Gruppen und Abteilungen und liefern Erkenntnisse für die Einsatzplanung bei speziellen Objekten. Das fehlt uns aktuell schon ein Stück weit. Es wird spannend, wann solche Übungen wieder möglich sein werden. Hierzu gibt leider noch keine Erkenntnisse.