In der Küche des Sulzer Gemeindehauses herrscht Hochbetrieb, wenn der monatliche "Seniorenteller" zubereitet wird.Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrenamt: Nach 17 langen Corona-Monaten nimmt Sulzer "Seniorenteller" seine Arbeit wieder auf / Auf Anhieb 56 Anmeldungen

"Wir freuen uns riesig, dass wir wieder anfangen können und die Senioren zum Essen einladen dürfen", machten Elfriede Schultheiß und Gerda Schechinger unisono deutlich. Zum ersten Mal nach 17 langen Corona-Monaten wurde der Sulzer "Seniorenteller" im Gemeindehaus serviert, der seit 2004 eine Institution im Wildberger Stadtteil ist.

 

Wildberg-Sulz. Auf den Tisch kam jetzt zunächst eine Suppe mit Backerbsen und anschließend als Hauptgang Putengeschnetzeltes in Pilzrahmsauce mit Gemüsereis und Nudeln sowie ein bunter Salatteller. Als süßes Finale servierte das Seniorenteller-Team noch einen Himbeertraum. Und das alles für den Preis von fünf Euro, der von Anfang an stabil geblieben ist.

Bereits am Montag hatte sich das sechsköpfige Team mit Gerda Schechinger, Elfriede Schultheiß, Elsbeth Dreher, Hildegard Schultheiß, Gisela Schwaderer und Beate Strach zur obligatorischen Vorbesprechung getroffen, bei der die einzelnen Aufgaben verteilt werden – sei es der Einkauf oder die Zubereitung der Fleischbrühe für die Suppe. Mittwochs treffen sich die Helferinnen dann morgens im Gemeindehaus, um rechtzeitig zur Mittagszeit ein schmackhaftes Mahl auf die Tische zu bringen.

Gerda Schechinger hatte nach dem Tod ihrer Eltern vor 17 Jahren den Wunsch, etwas für die Sulzer Senioren zu tun. Aber was? Im Evangelischen Gemeindeblatt wurde sie dann auf den Seniorenteller der Kirchgemeinde in Pfrondorf bei Tübingen aufmerksam. Gemeinsam mit Elsbeth Dreher fuhr sie damals dort hin, "und das hat uns damals sehr zugesagt". Am 7. April 2004 stieg dann im Sulzer Gemeindehaus mit 18 Senioren die Premiere – und seitdem wurde der Seniorenteller immer am ersten Mittwoch im Monat angeboten. Vor der Pandemie waren es immer so zwischen 50 und 60 Teilnehmer, die das Angebot nutzten. Doch im vergangenen Frühjahr kam Corona und sorgte nach 16 erfolgreichen Jahren für eine monatelange Zwangspause.

Nachdem sich das Team der Kirchengemeinde mit Blick auf die sinkenden Inzidenzzahlen kürzlich entschlossen hatte, im August wieder anzufangen, gab es in dieser Woche auf Anhieb 56 Anmeldungen. "Den älteren Leuten hat die Gemeinschaft gefehlt", weiß Gerda Schechinger, dass der Austausch mit anderen Senioren und der geistliche Impuls beim Seniorenteller ebenso wichtig sind wie das eigentliche Essen. Denn vor dem gemeinsamen Gaumenschmaus im Gemeindehaus wird immer ein Lied aus dem Gesangbuch angestimmt – und nach dem Essen steht quasi als „geistlicher Nachtisch“ eine kurze Andacht auf dem Programm, die im Wechsel von Elfriede Schultheiß oder Friedrich Schechinger gehalten wird.

Wenn es seine Zeit erlaubt, besucht auch der Sulzer Pfarrer Hartmut Heugel gerne den Seniorenteller – schon deshalb, "weil es hier immer leckere Sachen gibt". Für ihn ist das gemeinsame Mittagessen im Gemeindehaus eine sehr gute Einrichtung, zumal dabei immer auch "kirchenferne" Senioren begrüßt werden können. "Jeder ist willkommen", freut sich der Pfarrer, wenn das Gemeindehaus keine hohe Hürde für einen Besuch darstellt. Mit Blick auf die fleißige Helferschar weiß Hartmut Heugel: "Das Team kommt aus der Zeltlagerarbeit und hat entsprechende Erfahrungen."

Im Anschluss an den ersten Seniorenteller nach dem Lockdown zog Gerda Schechinger eine rundum zufriedene Bilanz: "Alle waren glücklich, dass man sich wieder treffen kann – und alle hoffen, dass es so bleibt." Doch wissen die Organisatorinnen eben auch, dass es die Senioren in Zeiten wie diesen nicht immer leicht haben. Früher hatte man sich beim Bäcker oder Metzger auf ein Schwätzchen getroffen – beides gibt es aber zwischenzeitlich nicht mehr in Sulz.

Das Menü für den nächsten Seniorenteller am 1. September steht übrigens auch schon fest: Dann wird zunächst eine Grießklößchensuppe serviert, und nach dem üblichen Salat trägt das Helferteam Hackbraten mit Kartoffelsalat und Nudeln auf, während es zum Nachtisch ein Eis geben wird.