Das neue Fahrzeug stand beim Übergabe-Festakt im Mittelpunkt. Foto: Geisel

Brandbekämpfer nehmen neues Fahrzeug in Empfang. Feierlicher Festakt zur Schlüsselübergabe.

Wildberg - Aller Blicke waren auf sie gerichtet: die neue Drehleiter der Feuerwehr Wildberg. Zur offiziellen Schlüsselübergabe waren viele Besucher und Grußwortredner ins Feuerwehrhaus gekommen.

Bislang rückte die Nagolder oder Calwer Drehleiter aus, wenn sie in Wildberg benötigt wurde. Das hat nun bald ein Ende: Die Wildberger haben jetzt ihr eigenes Gefährt mit Leiter und Korb zur Menschenrettung aus größeren Höhen bekommen. Eine "optimale Ergänzung" im Wildberger Fuhrpark, so der stellvertretende Kommandant Frank Rentschler. "Damit wird eine große Lücke in der Fahrzeugausstattung der Feuerwehr Wildberg geschlossen", bestätigte Kommandant Daniel Nuding.

Die Drehleiter eröffne "einsatztechnisch ganz neue Möglichkeiten" und biete für Wildberg und die Nachbargemeinden den "bestmöglichen Schutz", so Rentschler. "Ein adäquates Rettungsmittel für die Sicherheit der Bürger unserer Stadt und der umliegenden Gemeinden", fand auch Nuding.

Schon im Jahr 2005, bei der Aufstellung des ersten Wildberger Feuerwehrbedarfsplans, sei klar gewesen, dass Wildberg ein solches Fahrzeug benötigt, erinnerte der Kommandant. Damals sei "an eine rasche Umsetzung nicht zu denken" gewesen. Vor allem habe es in den alten Feuerwehrhäusern an Stellfläche gefehlt. Mit dem Neubau des Feuerwehrhauses in Wildberg habe sich die Lage geändert.

Nach einer "hitzig und sehr emotional geführten Diskussion im Gemeinderat", so Nuding weiter, habe das Gremium im Januar 2016 mit knapper Mehrheit für die Beschaffung entschieden. Mit FSG Beratungen aus Schömberg habe die Feuerwehr einen "verlässlichen Partner" für die Ausschreibung gefunden. Die Wehr selbst gründete einen Fahrzeugausschuss mit Mitgliedern der Feuerwehrführung, fachkundigen Brandbekämpfern und Ehrenkommandant Eberhard Fiedler als Schnittstelle zur Stadtverwaltung, der die Grundlage für die Ausschreibung schuf.

Vor einem Jahr konnten die Aufträge durch den Gemeinderat erteilt werden, erinnerte Daniel Nuding: Mercedes-Benz lieferte das Fahrgestell, Rosenbauer aus Karlsruhe den Drehleiteraufbau und Barth aus Fellbach die feuerwehrtechnische Beladung. Alles in allem ein stolzer Gesamtwert von rund 650 000 Euro.

Dafür hat die Wehr eine Drehleiter bekommen, die eine maximale Rettungshöhe von rund 32 Metern vorweisen kann. Die Halterung für die Krankentrage hält bis zu 300 Kilogramm Belastung aus, sodass auch adipöse Personen damit gerettet werden können. In den Korb passen fünf Personen.

Die Ausbildung der eingewiesenen Kräfte läuft auf Hochtouren

Allerdings sei die Drehleiter auch eine nie dagewesene Herausforderung, so Frank Rentschler, weswegen derzeit die Ausbildung auf Hochtouren laufe. Rund 100 Stunden haben die 15 eingewiesenen Einsatzkräfte bislang in das Training investiert, schätzte Nuding. Alle haben ein "strammes Ausbildungsprogramm, damit die Drehleiter wie geplant im Februar 2019 einsatzbereit ist".

Bürgermeister Ulrich Bünger dankte dem Fahrzeugausschuss für die "hervorragende Vorarbeit" zur Beschaffung sowie dem Gemeinderat für seine Zustimmung. Auch die Zuschussgeber Land und Landkreis vergaß Bünger dabei nicht. Etwa 50 Prozent der Finanzierung hätten beide zur Verfügung gestellt. Im Aufgabenkatalog der Stadt stehe die Aufgabe Feuerwehr ganz oben, so Bünger weiter: "Diese ehrenamtliche Tätigkeit zum Wohle der Bevölkerung ist schlicht nicht zu bezahlen."

"Wir haben’s gerne bezuschusst", sagte Landrat Helmut Riegger in seinem Grußwort. Die Feuerwehrarbeit sei "alles andere als selbstverständlich". Diese couragierte Weise Leben zu retten, so Riegger, "das verdient allerhöchste Anerkennung und Respekt".

Heide wünscht Bürgern, dass Fahrzeug nie vor ihrem Haus hält

Dank für die Arbeit der Wehr gab es auch vom AfD-Landtagsabgeordneten Klaus Dürr. Die Freiwilligen brächten sich mit Herzblut ein zum Schutz ihrer Mitbürger und "setzen dabei Leib und Leben ein".

Kreisbandmeister Hans-Georg Heide wünschte der Wehr Erfolg und Freude am Umgang mit dem Einsatzfahrzeug – und den Bürgern, "dass es nie vor ihrem Haus Halt macht". Dass die Drehleiter kein Spielzeug oder Kindheitstraum der Wehr ist, sondern ein nützliches Gerät, betonte Klaus Ziegler, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes.

Stephan Jacob, Verkaufsleiter Transporter und LKW bei Wackenhut, sprach der Wehr ebenfalls seinen Dank aus. Eine Drehleiter werde auch in seinem Job nicht so oft verkauft. Jürgen Theuring, Gebietsverkaufsleiter bei Rosenbauer, zeigte sich stolz auf das Gerät. Die Ingenieursleistung, die da drinstecke, suche ihresgleichen. "Es war von Anfang an eine hervorragende Kommunikation", meinte Marcus Frank von FSG.

Claudia Gindorf, Pastoralreferentin der katholischen Kirchengemeinde, segnete Fahrzeug und Mannschaft mit Weihwasser. Die Stadtkapelle umrahmte die Feier musikalisch.