Am Bildungszentrum in Wildberg läuft der Unterricht fast wie bisher – nur in kleineren "rotierenden" Schülergruppen.   Foto: BZW

Wegen Pandemie unterrichtet Einrichtung in geteilten Klassen. Zeit bis zu Ferien soll gut genutzt werden.

Wildberg - Seit dem 15. Juni läuft das sogenannte "rollierende System" an den weiterführenden Schulen. Klassen kommen im wöchentlichen Wechsel in den Präsenzunterricht. Das Bildungszentrum (BZW) hat hier einen individuellen Weg für sich gefunden.

Ursprünglich vorgesehen für Baden-Württembergs weiterführende Schulen war, dass zwei Jahrgangsstufen kombiniert in die Schule kommen. Immer eine Woche Präsenzunterricht vor Ort, eine Woche Fernunterricht zuhause. Das ist sicherlich eine Möglichkeit, den Präsenzunterricht umzusetzen; sie bringt aber auch Nachteile mit sich, weiß Eugen Blumenstock, Rektor am Wildberger Bildungszentrum. Bei seinen eigenen Kindern sieht er, dass so teilweise zwei Wochen Fernlernunterricht anfallen, dann erst kommt eine Woche Präsenzunterricht.

Zwei Gruppen pro Klasse

Bis zu den Sommerferien ist nun nicht mehr viel Zeit und die will möglichst gut für die Schüler genutzt werden. Das BZW hat daher ein etwas anderes System gewählt. Anstatt nach Klassenstufen einzuteilen, wurden die Klassen in zwei kleinere Gruppen aufgeteilt. Gruppe eins jeder Stufe kommt die eine Woche in die Schule, Gruppe zwei jeder Stufe die nächste und das immer im Wechsel.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Kommen ganze Klassenstufen gruppiert ins Gebäude, müssen die einzelnen Klassen dennoch in kleinere Gruppen geteilt werden. So braucht es mehr Klassenzimmer. Außerdem kann sich ein Fachlehrer nicht zweiteilen, weswegen er beispielsweise eine Stunde bei der ersten Klassenhälfte, die zweite bei der anderen verbringen müsste. Die jeweils andere Stunde müsste dann ein Kollege beaufsichtigen. Bei dem Wildberger System geht die Rechnung auch in Bezug auf das Kollegium besser auf.

Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf den Kernfächern. Am Bildungszentrum kommen noch die Wahlpflichtfächer dazu. Außerdem gibt es Fächer, die aufgrund der Stundenzahl nur einmal wöchentlich das ganze Jahr unterrichtet worden wären. Diese wurden zu Schuljahresbeginn auf ein Halbjahr gestaffelt, damit den Lehrern Doppelstunden zur Verfügung stehen. Da nun aber fast das ganze zweite Halbjahr entfiel, hatten betroffene Schüler in diesen Fächern nur fünf Wochen Unterricht. Wo möglich, werden diese Fächer ebenfalls in die Präsenz eingebunden.

Das bedeutete einiges an Jonglieren, denn die Klassen haben nun doch recht individuell Unterricht, soweit das unter Corona-Bedingungen möglich ist. Eugen Blumenstock ist da froh um moderne Stundenplanprogramme, die einem viel Arbeit abnehmen. "Es ging dann doch erstaunlich gut", sagt er erleichtert. Zum Glück habe er auch sehr wenige Corona-Ausfälle im Kollegium zu verzeichnen und die Arbeitsbereitschaft der Lehrkräfte sei wirklich groß.

Schüler wählen ein Fach

Bei den Abschlussschülern laufe der Unterricht langsam aus, erzählt Blumenstock, und reduziert sich auf jene Fächer, in denen den Jugendlichen noch eine mündliche Prüfung bevorsteht. Die fächerübergreifende Kompetenzprüfung sowie die Projektprüfung – Gruppenprüfungen der Abschlussjahrgänge – fallen auf Anordnung des Kultusministeriums weg. Dafür wählen die Schüler selbst ein Fach, dessen Note stattdessen in den Abschlussschnitt einfließt. "Die Schüler kennen ihre Leistung", weiß der Schulleiter. Wer geschickt wählt, hat dadurch also keinen Nachteil, sondern sogar eher einen Vorteil. Außerdem könne sich nun voll auf die Vorbereitungen zur mündlichen Prüfung konzentriert werden.

Für die Zeugnisübergabe steht auch schon ein Plan. Sie wird voraussichtlich in der großen Sporthalle stattfinden. Immer eine Klasse erhält gemeinsam ihr Zeugnis, sodass sich die Schüler zumindest hier nochmal im Klassenverbund begegnen. Jeder Schüler kann zwei Begleitpersonen mitbringen. Ein Hygieneplan muss erstellt werden. Eugen Blumenstock findet, unter den gegebenen Bedingungen habe man damit "das bestmögliche rausgeholt".