Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger hält den Kreistag weder für die einzige noch für die effizienteste Stelle, um die Interessen der Schäferlaufstadt zu vertreten. Foto: M. Bernklau Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Wildbergs Bürgermeister verzichtet auf Kandidatur / Dritte Amtszeit in Wildberg im Visier

Der Wildberger Bürgermeister Ulrich Bünger kandidiert bei der Kommunalwahl im Mai nicht mehr für einen Sitz im Kreistag. Dafür stellt er sich im November zur Wiederwahl für eine dritte Amtszeit als Rathauschef. Das teilte Bünger dem Gemeinderat mit.

Wildberg. Nach einer relativ kurzen Sitzung im Bürgersaal des Rathauses ergriff Bürgermeister Ulrich Bünger noch einmal das Wort und bat um Aufmerksamkeit für eine persönliche Erklärung. Sie bestand aus zwei Teilen. Zunächst kündigte er an, bei den Kommunalwahlen am 26. Mai für Gemeinderat und Kreistag – gleichzeitig finden die Wahlen fürs Europaparlament statt – nicht mehr für einen Sitz im Kreistag kandidieren zu wollen.

Der 57 Jahre alte Rathauschef ist seit 15 Jahren Mitglied des 47 Sitze starken Kreisparlaments und gehört dort zur Fraktion der Freien Wähler. Büngers Begründung macht eine gewisse Frustration bei der Vertretung der Gemeindeinteressen deutlich. Er frage sich, sagte er, ob es "Sinn macht und die Stadt voranbringt, Richtung Calw zu fahren, um zugucken zu müssen, wie mit jeder Sitzung die Verbindlichkeiten des Kreises größer werden und am Ende des Tages nicht wenige Kreisgemeinden als Zahlungspflichtige der Kreisumlage überfordert werden".

Der Schultes sieht die Stadt "auf gutem Kurs"

Der Wildberger Rathauschef sieht im Kreistag "weder die einzige noch die effizienteste Stelle", um die Anliegen und Interessen seiner Stadt zu vertreten. Das wolle er auch künftig "unverändert intensiv" tun. Mit seinem Verzicht auf eine Kandidatur mache er auch den Weg frei für andere Kandidaten, "die dann nicht minder engagiert die städtischen Interessen im Calwer Kreistag reklamieren" könnten.

Zur Bekräftigung ließ Bünger dem Verzicht auf eine Kreistagskandidatur die vielleicht etwas weniger überraschende Erklärung folgen, dass er sich bei der zum Ende des Jahres 2019 hin anstehenden Wahl noch einmal – dann für eine dritte Amtszeit – als Wildberger Bürgermeister bewerben wolle. Er sei gesund und fühle sich fit, sagte er, lobte aber auch ausdrücklich die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, den Ortschaftsräten, der Verwaltung und den Bürgern. Die Stadt sei "auf gutem Kurs". Er selbst habe "viele Ideen für die spannenden Aufgaben der nächsten Jahre", sagte der Bürgermeister.

Bei den laufenden Projekten wies Bünger besonders auf die Bürgerbeteiligung bei einer Neuauflage des Stadtentwicklungsprozesses STEP hin. Die Gemeinderäte bat Bünger "schon heute um Ihre Unterstützung" und stieß damit durchaus auf Zustimmung. Auch für seinen Verzicht auf ein weiteres Kreistagsmandat sah er viel Verständnis im Rat. "Die Reaktion des Gremiums hat mich gefreut", sagte Bünger nach Sitzungsende.