Kirchengeschichte: Die Effringer Marienkirche zeigt sich bei zwei Führungen von ganz neuen Seiten

Die Geschichte der Marienkirche ist eine spannende. Das erfuhren die Besucher zweier Führungen hautnah. Zum Tag des offenen Denkmals öffnete das Gotteshaus seine Türen.

Wildberg-Effringen. Zunächst leitete Uwe Traub eine Führung für Erwachsene durch eine der anerkanntermaßen schönsten Dorfkirchen Württembergs. Mit einer Gruppe Interessierter ging der Ortsvorsteher durch die Marienkirche und wies auf viele historische Besonderheiten hin. Auch in den Kirchturm nahm er die Neugierigen mit hinauf. Die Gäste nutzten die Gelegenheit für viele Fragen zu dem interessanten Gebäude.

Die Besucherzahl war, vermutlich Corona geschuldet, etwas geringer als erwartet. Dafür, berichtete Pfarrerin Lisbeth Sinner, werde der Audio-Guide, der auf kurzweilige Weise und mit Bildern durch die Kirche führt, rege genutzt und wohl auch von zuhause gehört. Ortsvorsteher Traub selbst nutzte die dort zu hörende Orgelmusik als Einstieg für seine Führung.

Das "Pfingstloch" diente theatralischen Zwecken

Anschließend luden Lisbeth Sinner und ihr Sohn Theo zu einer Familienführung ein. Das Programm war entsprechend kindgerecht. In der Kirche waren kleine Rätsel und eine Schatzsuche für die Kleinen vorbereitet. Diese endete bei einer altertümlichen Truhe, in der sich tatsächlich verschiedene Schätze sowie Goldtaler fanden. Der Audio-Guide kam dabei ebenfalls zum Einsatz.

Familienweise bestand die Möglichkeit, die Treppen hinauf in den Kirchturm zu steigen. Auf dem Weg dorthin war auch ein Stopp am "Pfingstloch" eingeplant. Von oben wirkt dieses wie ein unscheinbarer Ausschnitt im Boden. Doch eigentlich handelt es sich dabei um etwas ganz Besonderes. Öffnet man das Loch, kann man direkt durch die schön verzierte Decke in die Kirche hinabblicken – aus einigen Metern Höhe.

Das Loch war vermutlich zu theatralischen Zwecken eingebaut worden, erklärt Pfarrerin Sinner. An Himmelfahrt wurde dort vielleicht Christus symbolisch für den Aufstieg hinauf gezogen. Zu Pfingsten könnte eine Taube durch das Loch frei gelassen worden sein, erzählt Theo Sinner. Sie symbolisiert den Heiligen Geist.

Beide Führungen waren auf ihre Weise interessant und lehrreich und eröffneten dem ein oder anderen sicher einen ganz neuen Blick auf die Marienkirche.