Detlev Giesert (von links), Sabine Gärtner, Erhard Wacker mit den Notfalldosen. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Medizin: In der Notfalldose finden Ersthelfer unter anderem Daten zu Erkrankungen

Wildberg. Bei medizinischen Notfällen in den eigenen vier Wänden können oft wenige Informationen lebensrettend sein. Ist die Person nicht ansprechbar, können Ersthelfer nun an lebensrettende Informationen, wie etwa Vorerkrankungen oder wichtige Medikamente kommen – schnell und übersichtlich über eine Notfalldose.

 

Platz für Weiteres

"Wenn ein Senior nicht ansprechbar ist, dann hat der Ersthelfer dank der Notfallbox die Möglichkeit, wichtige Daten abzufragen", erklärt Eberhard Wacker, Vorsitzender des Seniorenrats Wildberg. Denn in der grün-weißen Notfallbox steckt ein Notfall-Infoblatt, das im Notfall Auskunft erteilt: Neben personenbezogenen Daten, können hier Angaben zu Vorerkrankungen, Allergien, Medikamenten oder zum Hausarzt oder Pflegedienst gemacht werden. Ebenfalls erfahren Angehörige oder Rettungskräfte über den Fragebogen, wo sich Medikamente, die Kliniktasche oder die Patientenverfügung befindet, und ob beispielsweise Enkel oder Haustiere versorgt werden müssen.

Zusätzlich zum ausgefüllten Fragebogen, können weitere Informationen oder Dinge in der Dose verstaut werden: Persönliche Anweisungen, Beipackzettel, Medikamente, Ersatzschlüssel – was nach eigenem Ermessen etwa bei einem Herzinfarkt, Sturz oder Schlaganfall wichtig sein könnte.

Damit auch jeder Ersthelfer die Notfalldose sofort findet gibt es einen einheitlichen Lagerplatz: "Einen Kühlschrank hat jeder und es ist jedem klar, wo er stehen könnte", erklärt Detlev Giesert von der Volksbank. Zudem weisen Aufkleber, die in der Notfalldose enthalten sind, auf die Existenz einer solchen hin. Ein Aufkleber mit dem grün-weißen Notfalldosen-Symbol kommt gut sichtbar an die Eingangstür, ein weiterer an die Tür des Kühlschranks.

Nachahmer erwünscht

Im Kreis Calw ist Wildberg die erste Stadt, die Notfalldosen bereitstellt. Erhard Wacker hat sich das Konzept in Gärtringen abgeschaut, wo seine Töchter wohnen und brachte die Idee schließlich im Seniorenrat vor. "Wir möchten, dass andere Kommunen die Notfalldose nachahmen", wünscht sich Susanne Gärtner, Mitarbeiterin der Stadt Wildberg. Denn die Nachfrage sei bereits jetzt in Wildberg groß "Jeder kennt alleinstehende Ältere", meint sie. In der Gesamtstadt Wildberg lebten 2800 Einwohner über 60 Jahre.

"Die Notfalldose ist aber nicht nur für Senioren gedacht", betont Wacker und empfiehlt, dass jeder – egal ob alleinstehender Senior oder Teil einer Familie – sich eine solche Notfalldose holen soll. "Ältere sind eben anfälliger für Krankheiten und sind stärker auf das Thema Notfälle sensibilisiert." Doch auch bei jungen, fitten Menschen, könne etwas passieren.

Dank der finanziellen Unterstützung der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg, ist die Notfalldose kostenfrei im Rathaus, bei der Volksbank, in der Apotheke oder beim Stadtseniorenrat erhältlich. Um eine Spende wird gebeten. 250 Dosen wurden nun in Auftrag gegeben, eine Nachbestellung weiterer Dosen sei bei entsprechender Nachfrage denkbar.

Weitere Informationen: www.notfalldose.de

Das Notfall-Infoblatt beantwortet unter anderem folgende Fragen: Allergien und Unverträglichkeiten, Krankheiten und Arzneitherapien, Diagnosen wie etwa Seh- oder Hörschwäche und Bewegungseinschränkungen, operative Eingriffe, tägliche Medikamente, Name und Adresse der Hausarztpraxis, Name und Adresse der pflegenden Person, Aufbewahrungsort der Medikamente, Notfallordner, Patientenvefügung, Kliniktasche und Organspendeausweis, Blutgruppe, Kontaktpersonen, Haustiere und die Besonderheiten ihrer Pflege, Personen, die sich auf den täglichen Kontakt verlassen.