Die Wild Wings zeigten in Berlin noch einmal eine gute Einstellung: Ken André Olimb (links) im Duell mit Kevin Clark. Foto: Eibner-Pressefoto/Uwe Koch/Eibner-Pressefoto/Uwe Koch

Ramage und Co. beweisen Charakter und siegen bei den Eisbären mit 4:3 nach Penaltyschießen. Harold Kreis sorgt mit seiner Aufstellung noch für Aufsehen.

Der Wahnsinn in der DEL ist perfekt: Nach 19 Jahren ist ein Titelverteidiger bei den Play-offs erstmals nur Zaungast. Gut eingestellte Wild Wings „spuckten“ den Eisbären in Berlin im letzten Hauptrundenspiel noch in die Suppe, siegten mit 4:3 nach Penaltyschießen. Schwenningen schließt die Saison auf Rang 12 ab. Frankfurt wird Zehnter und nimmt als Aufsteiger an der K.o.Runde ab Dienstag teil.

Vor dem Spiel der Wild Wings betonte Sportdirektor Stefan Wagner noch einmal in Sachen Trainerfrage: „Wir werden eine gute Lösung präsentieren. Wir suchen einen neuen Coach, der absolut zu unserem Stil in Schwenningen passt. Wir sind intern in der Findung schon weiter, als man es draußen vermutet.“

Karachun plötzlich neben den Spinks

Harold Kreis schoss bei der Aufstellung gegen Berlin in seinem letzten Spiel für die Schwenninger noch den Vogel ab. Der zukünftige Bundestrainer war in den vergangenen Wochen stets dafür heftig kritisiert worden, die torgefährlichen Spink-Brüder in der entscheidenden Hauptrunden-Phase mit ihrem neuen, formschwachen Reihenmitglied Brandon DeFazio auszubremsen.

Am Freitag gegen Köln hatte Kreis im zweiten Drittel bereits DeFazio aus dieser Reihe herausgenommen. In Berlin spielte nach langer Zeit neben den Spink-Brüdern wieder Alex Karachun. Ansonsten zeigte die Aufstellung der Wild Wings in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena keine Überraschungen.

Bemerkenswerte Sätze von Hungerecker

Wild-Wings-Angreifer Phil Hungerecker sagte bemerkenswerte Sätze: „Es geht zwar heute für uns in der Tabelle um nichts mehr, aber es geht um unseren Stolz. Wir spielen heute in erster Linie für das Logo auf unserer Brust.“

Die ersten beiden Drittel

Im ersten Drittel verteidigten die Wild Wings gegen anstürmende Eisbären gut. Die unter großem Druck stehenden Berliner konnten sich in dieser Phase keine herausragende Chance erspielen. Die Schwenninger hatten sich zu diesem Zeitpunkt das 0:0 verdient.

Im zweiten Abschnitt standen die Neckarstädter weiterhin defensiv zunächst gut. Doch die Eisbären schafften nach knapp einer halben Stunde mit einem Doppelpack durch Matthew White und Giovanni Fiore innerhalb von 84 Sekunden zur 2:0-Führung. Im Powerplay verkürzte Tyson Spink in der 37. Minute zum 1:2.

Die Entscheidung

Im Schlussabschnitt zeigten die Schwenninger weiterhin einen guten Charakter und wurden mit dem 2:2 durch Verteidiger Carl Neill (1. Saisontor) belohnt. Ken André Olimb erzielte das 3:2 per Empty-Net-Goal (59.) – Berlin glich durch Kevin Clark (59:32) zum 3:3 aus. Die Entscheidung fiel im Penaltyschießen. Tyson Spink traf für die Wild Wings entscheidend zum 4:3.

Die Schwenninger Stimmen

Sebastian Uvira lobte sein Team: „Wir haben heute noch einmal unseren Stolz gezeigt, auch wenn wir sehr traurig über die verpassten Play-offs sind. Unsere Niederlagenserie im Februar hatte definitiv nichts damit zu tun, dass Harold Kreis Ende Januar als neuer Bundestrainer präsentiert wurde.“

Harold Kreis hatte ein „sehr spannendes Spiel“ gesehen. „Es freut mich für die Mannschaft, dass sie noch diesen Sieg geholt hat. Sie hat die Schwenninger Eishockey-Kultur heute nach Höhen und Tiefen in dieser Saison noch einmal gezeigt.“

Eisbären Berlin – Wild Wings 3:4 n.P. (0:0, 2:1, 1:2 – 0:1)

Wild Wings: Eriksson – Lajunen, Trivellato/Tyson und Tylor Spink, Karachun – Weber, Ramage/Bassen, Olimb, DeFazio – Huss, Neill/Indrasis, Neumann, Elias – Uvira, Hungerecker, Pfaffengut.
Tore: 1:0 White (29:20 – Assist Grenier), 2:0 Fiore (30:24), 2:1 Tyson Spink (36:14/5:4 – Tylor Spink, Lajunen), 2:2 Neill (47:20 – Olimb, DeFazio), 2:3 Olimb (58:45/5:6), 3:3 Clark (59:32) – 3:4 Tyson Spink.
Strafen: Berlin: 4 – Wild Wings: 4.
Schiedsrichter: Polaczek/Frano.
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft).