DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke erwartet nach dem Abschluss der DEL-Hauptrunde Klagen. Foto: Kusch

Die Kölner Haie haben schon 52 Spiele auf ihrem Konto, die Adler Mannheim nur 46, die Schwenninger Wild Wings derzeit 48 – die Tabelle der Deutschen Eishockey Liga bietet ein total schiefes Bild. Das hat nun drastische Folgen, wie DEL-Ligenleiter Gernot Tripcke erklärt.

Erinnerungen an die vergangene Saison werden wach: Wegen 0,01 Punkten durften die Schwenninger Wild Wings nicht an den Playoffs 2020/2021 teilnehmen, denn die Straubing Tigers, die ein Spiel weniger ausgetragen hatten, hatten zwar einen Punkt weniger auf ihrem Konto, aber einen Punktequotienten von 1,43. Die Wild Wings brachten es auf dagegen "nur" 1,42.

Geschichte wiederholt sich

Und nun scheint es in der DEL-Hauptrunde 2021/2022 Fakt zu sein, dass sich Geschichte wiederholt, wenn es auch nicht mehr überraschend ist: DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke ist aktuell überzeugt davon, dass rund neun Partien aufgrund der zeitlichen Enge nicht mehr ausgetragen werden können. In der DEL-Tabelle ergibt sich momentan ein total schiefes Bild, was individuell bei den Teams die Spieleanzahl anbetrifft.

Absteiger nach Quotient

Was viele in der Liga – darunter auch Wild-Wings-Geschäftsführer Christoph Sandner und Sportdirektor Christof Kreutzer – befürchtet haben, tritt nun also ein: Nach dem letzten Spieltag der Hauptrunde am 3. April wird der Punktequotient für die Wertung der Tabelle in der DEL hergenommen. Danach entscheidet sich auch, wer sportlich in die DEL2 absteigt.

Fällt Augsburg-Partie flach?

So sieht es auch danach aus, dass die sehr wichtige Nachholpartie um den Klassenerhalt zwischen Schwenningen und Augsburg nach einigen Terminvorschlägen der Wild Wings nicht mehr ausgetragen werden kann. Seit Wochen betont Christof Kreutzer: "Sportlich ist das nicht mehr fair. Wenn es einen Absteiger geben soll, dann müssen aber auch alle Spiele der Hauptrunde stattfinden. Und wenn man dafür dann eben die Playoffs abkürzt."

Christoph Sandner: "Das ist eine Farce!"

Wild-Wings-Geschäftsführer Christoph Sandner fügt hinzu: "Dass es in der Situation überhaupt einen Abstieg gibt, ist für mich eine Farce, vor allem wenn es nicht fair zugeht. Es kann nicht sein, dass ein Klub davon profitiert, dass er keine Spiele durchführt, und andere Klubs möchten spielen und dürfen nicht."

Gernot Tripcke in seiner Stellungnahme weiter: "Wir haben mehrere Fälle gehabt, bei denen Mannschaftsquarantänen angeordnet wurden, obwohl eigentlich nur wenige Spieler positiv waren. Das hat uns in dem einen oder anderen Fall in der Schärfe und Dauer überrascht."

Wertungen in den Playoffs

Die Entscheidungen der Gesundheitsämter waren alle rechtens. Es gab aber Spekulationen, dass dem ein oder anderen Klub eine Quarantäne gar nicht ungelegen kam. Und der DEL-Geschäftsführer blickt voraus: "In den Playoffs ist es nicht so, dass Spiele aufgrund Corona-Fällen wiederholt oder nicht gewertet werden. Dann sind halt Spiele für das betreffende Team verloren."

Verlängerung der Hauptrunde abgelehnt

Eine weitere Verlängerung der Hauptrunde auf Kosten der Playoffs lehnt die DEL ab. Über mögliche Klagen des Absteigers wird bereits in der Liga gesprochen: "Das ist jedermanns gutes Recht", sagt Gernot Tripcke gelassen.