Schwenningens Coach Niklas Sundblad berichtet, "wie sehr" sich die Spieler nach dieser ungewöhnlich langen Vorbereitung darauf freuen, "endlich wieder spielen zu können". Foto: Roland Sigwart

Eishockey: Trainer spricht im Interview über XXL-Vorbereitung, Magenta-Cup und mehr.

Der Countdown für das Turnier um den Magenta-Sport-Cup läuft. Am Freitag (19.30 Uhr) steigen die Wild Wings mit dem Spiel bei den Eisbären Berlin ein. Schwenningens Coach Niklas Sundblad berichtet im Gespräch mit unserer Zeitung, "wie sehr" sich die Spieler nach dieser ungewöhnlich langen Vorbereitung darauf freuen, "endlich wieder spielen zu können".

Herr Sundblad, wie ist die aktuelle Stimmung in Ihrer Mannschaft?

Sehr gut. Die Jungs haben nun ein erstes Ziel vor Augen. Wir freuen uns, wieder spielen zu können. Wir haben mit dieser langen Vorbereitung keine einfache Zeit hinter uns, aber die Mannschaft hat sehr gut mitgezogen. Seit einigen Tagen sind wir in den spieltaktischen Dingen richtig drin, immer noch aber in Rücksicht auf unsere Kurzarbeits-Regelung. Jetzt ist es ganz wichtig, endlich zu spielen.

Geht Ihr Team topfit an den Start?

Ja, die vergangenen Leistungstests für die Spieler waren sehr positiv. Wir haben im Sommer dann – auch wieder vor dem Hintergrund der Kurzarbeit – auf dem Eis sehr individuell an der Technik gearbeitet – und wie gesagt seit einigen Tagen an den spieltaktischen Dingen. Jetzt müssen wir uns die Wettkampfhärte holen. Dafür ist dieses Turnier hervorragend geeignet. Wir spielen mit Berlin, München und Mannheim gegen drei Top-Teams. Wir werden aus diesem Turnier weitere wichtige Erkenntnisse ziehen und sehen, was wir noch verbessern müssen.

Es geht also gleich von null auf hundert. Haben Sie denn auch Ihre Reihen für das erste Spiel klar vor Augen?

Da sind wir schon ziemlich weit, haben klare Vorstellungen. Natürlich kann sich da im Verlauf des Turnieres noch einiges ändern, aber unser Grundkonzept steht.

Die Mannschaft hat ein neues Gesicht. Welchen Spielstil können die Wild-Wings-Fans denn in den kommenden Wochen erwarten?

Wir wollen vor allem ein schnelles und läuferisch stark ausgeprägtes Eishockey spielen – mit den Schwerpunkten auf das Umschaltspiel. Und wir wollen viel mehr agieren, statt zu reagieren.

Sie haben es schon angesprochen: Mental war es für die Spieler alles andere als einfach, die Spannung in den vergangenen sechs Monaten im Training aufrechtzuerhalten. Gab es aber für Sie als Trainer auch positive Aspekte in dieser langen Zeit?

Der erste ist, dass wir aufgrund dieser neuen Konstellation zu diesem Zeitpunkt überhaupt keinen verletzten Spieler haben. Dann kommt hinzu, dass wir sehr viel Zeit hatten, individuell an den Schwächen jedes einzelnen zu arbeiten, gerade mit den jungen Spielern. Diese Zeit hast du nicht, wenn üblicherweise Anfang September die Saison wieder auf Hochtouren läuft. Außerdem konnten wir Trainer diesen langen Zeitraum für sehr intensive Gespräche mit den Spielern nutzen, sie noch besser kennenlernen. Wir hatten das erste Mal in Schwenningen den Sommer hindurch Eis. Natürlich ist und war diese Zeit alles andere als einfach, aber wir haben auch positive Dinge da rausgezogen.

Aber gab es für Sie als Trainer nicht doch in dieser Zeit einige Probleme?

Natürlich, die hatten wir – also Gunnar Leidborg, Hendrik Kolbert und ich. Wir mussten ja zwei-, dreimal unsere Vorbereitungs- und Trainingspläne völlig überarbeiten und neu schreiben, weil es immer wieder hinsichtlich der kommenden Saison andere Konzepte und neue Termine gegeben hat.

Die Frage aller Fragen lautet: Wird die DEL-Saison tatsächlich am 18. Dezember starten? Wie ist aktuell Ihre Meinung dazu?

Ich bin sicher, dass wir beginnen – auch ohne Zuschauer. Wie lange wir dann ohne Fans spielen müssen, wird sich zeigen. Dieser Magenta-Sport-Cup ist genau das richtige Zeichen in diese Richtung.

Viele Klubs in der DEL brauchen die Zuschauer als wichtigen wirtschaftlichen Faktor. Dennoch ist Ihre Zuversicht so groß?

Da haben Sie recht. Aber ich denke, die Klubs hatten und haben ja noch Zeit, um sich darauf einzustellen, erst einmal ohne Zuschauer spielen zu müssen. Mein Standpunkt ist klar: Wir müssen im Dezember mit der neuen Saison beginnen. Ich denke da insgesamt sehr positiv.