Die Wild Wings beendeten am Sonntag die DEL-Hauptrunde im Süden mit 54 Punkten und 111:109 Toren auf Rang fünf. (Symbolfoto) Foto: Roland Sigwart

Die Wild Wings beendeten am Sonntag die DEL-Hauptrunde im Süden mit 54 Punkten und 111:109 Toren auf Rang fünf. Die Schwenninger verpassten knapp den Einzug ins Play-off-Viertelfinale. Ein Rückblick auf die Saison 2020/21. Von A bis Z.

A wie Auswärtsbilanz: Die Wild Wings holten insgesamt in den 19 Spielen in fremden Hallen 23 Punkte (47:56 Tore). Acht Siege, je einer davon nach Verlängerung oder Penaltyschießen, sprangen für die Schwenninger dabei heraus. Die Mannheimer Adler waren mit 42 Punkten das beste Auswärtsteam der gesamten DEL-Hauptrunde – gefolgt von München (37).

B wie Bullystatistik: "Wir müssen uns in Sachen Bully deutlich steigern", hatte Schwenningens Coach Niklas Sundblad vor dem Saisonstart betont. Gesagt, umgesetzt: Mit einer Erfolgsquote von 50,18 Prozent belegten die Wild Wings in dieser Statistik den siebten Platz. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison hatten die Schwenninger in Sachen Anspiele (45,45 Prozent) das DEL-Schlusslicht gebildet. Die Nummer 1 bei den Bullys in dieser Hauptrunde waren übrigens die Adler aus Mannheim (53,24 Prozent).

C wie Corona-Fälle: Auch die Wild Wings blieben von Corona-Fällen nicht verschont. Johannes Huß, David Cerny, Emil Kristensen, Tyson und Tylor Spink, Andreas Thuresson sowie Jamie MacQueen waren Anfang Dezember infiziert. Eine folgende Team-Quarantäne bedeutete das Aus der Schwenninger im Magenta-Sport-Cup. Kapitän Travis Turnbull musste zwischenzeitlich im März nach einem Covid-Fall im privaten Umfeld in Quarantäne.

Nach 38 Hauptrundenspielen 109 Gegentore

D wie Defensive: Nicht nur Niklas Sundblad stellte klar, dass die Defensive Spiele entscheidet. "Eigene Chancen haben wir eigentlich immer." Am Ende standen für die Schwenninger nach 38 Hauptrundenspielen 109 Gegentore. Im DEL-Süden waren Mannheim (71), München (102), Ingolstadt (104) und Straubing (102) besser, die Tigers haben allerdings ein Spiel weniger absolviert. Doch die Mannen um den herausragenden Goalie Joacim Eriksson verteidigten nicht nur stark, sondern die Verteidiger waren auch für viele wichtige Treffer und Vorlagen zuständig. Dabei ragte Colby Robak heraus. Er war mit 33 Punkten in dieser Hinsicht der beste Defensivmann der DEL – zusammen mit Zach Redmond (München).

E wie Einsätze: Die Dauerbrenner der Wild Wings waren Johannes Huß, Boaz Bassen, Alexander Weiß, Marius Möchel, Tylor Spink, Colby Robak und Andreas Thuresson, die in allen 38 Hauptrundenpartien im Kader waren. Im Schnitt pro Partie am längsten auf dem Eis stand mit 21:32 Minuten natürlich ein Verteidiger: Colby Robak. Defensivkollege Christopher Fischer folgte danach (19:44 Minuten). Viel gefordert waren auch die Stürmer Andreas Thuresson (17:50) und Travis Turnbull (17:39).

F wie Fairness-Tabelle: In der jüngsten Vergangenheit hatten die Wild Wings die Fairplay-Wertung schon gewonnen, doch in der Tabelle sprang dann nur der vorletzte oder sogar der letzte Platz heraus. Nun gab es ein anderes Bild: Schwenningen teilte auch aus, fand sich mit 12:05 Strafminuten im Schnitt pro Partie auf dem 13. und vorletzten Rang in Sachen Fairplay wieder. Nur Ingolstadt (12,84) hatte mehr "böse Buben".

G wie Goalies: Mit Joacim Eriksson, Patrik Cerveny und Luis Benzing kamen drei Schwenninger Goalies zum Einsatz. Die Bilanzen: Eriksson 30 Spiele, 1812,01 Minuten, Fangquote 93,11 Prozent, zwei Shutouts. Cerveny acht Spiele, 440:37 Minuten, Fangquote 87,84 Prozent, kein Shutout. Benzing: Zwei Spiele, 29:38 Minuten, Fangquote 92,31 Prozent, kein Shutout.

Hallen-Stimmung fehlte

H wie Heimbilanz: Die Wild Wings holten in den 19 Heimspielen 31 Punkte. Dies bedeutete in der Heimtabelle den neunten Platz. Bestes Heimteam waren die Eisbären aus Berlin mit 46 Zählern.

I wie "Isolation": "Es ist komisch und verdammt schade – vor allem für uns Schwenninger. Wir haben eine der lautesten Hallen. Diese geile Stimmung fehlt uns extrem", vermisste nicht nur Stürmer Daniel Pfaffengut die Fans.

J wie Jahresetat: Dieser musste aufgrund von Corona und den deshalb fehlenden Zuschauereinnahmen im Vergleich zum Vorjahr (6,3 Millionen Euro) um rund 30 Prozent gesenkt werden. Die Spieler akzeptierten einen Gehaltsverzicht von rund 50 Prozent.

K wie Kalkulation: Aufgrund der Pandemie entschieden am Ende der Hauptrunde nicht die Punkte, sondern der Punkteschnitt (Quotient aus Punkten und Anzahl der gewerteten Spiele) über die Abschlussränge.

L wie Leidborg: Gunnar Leidborg kehrte im Herbst als Co-Trainer an den Bauchenberg zurück. "Schwenningen ist ein wichtiger Teil in meinem Leben. Hier habe ich meine Frau kennengelernt. Es war meine erste Trainerstation in Deutschland. Die Wild Wings haben sich sportlich – wie auch in Sachen Infrastruktur – hervorragend entwickelt", überraschte es nicht, dass der 66-Jährige im März seinen Vertrag um gleich zwei Jahre verlängerte. Zuvor hatte bereits Niklas Sundblad einen neuen Kontrakt unterschrieben.

M wie Mentalität: Immer wieder betonten Spieler und Verantwortliche, dass der Charakter des Teams hervorragend sei. "Wir haben Spieler geholt, die zudem für eine Gewinner-Mentalität stehen", sagte Sportmanager Christof Kreutzer schon vor dem ersten Rundenspiel. "Und wir gewinnen und verlieren zusammen", stellte Kreutzer zudem die Bedeutung des Teamgeistes heraus.

Rang neun in der DEL

N wie Negativserie: Die Wild Wings kassierten vom 1. April (2:5 in Düsseldorf) bis zum 7. April (2:6 in Berlin) vier Niederlagen in Folge. Doch drei Tage später fanden die Neckarstädter mit einem 4:2-Heimsieg gegen die Eisbären in die Erfolgsspur zurück.

O wie Overtime: Die Schwenninger brauchten vier Verlängerungen, um den Extrapunkt einzutüten. Dazu kamen zwei Siege nach Penaltyschießen. Zweimal ging eine Overtime verloren – im Penaltyschießen hielten sich die Wild Wings schadlos.

P wie Powerplay: Die Special-Teams waren entscheidend für den Erfolg der Schwenninger. 18,95 Prozent betrug die Erfolgsquote im Überzahlspiel – Rang neun in der DEL. Das beste Powerplay legte Bremerhaven (24,22 Prozent) aufs Eis.

Q wie Qual der Wahl: Aufgrund des relativ kleinen Kaders hielt sich der Konkurrenzkampf bei den Wild Wings in dieser Hauptrunde relativ in Grenzen. Dazu kamen auch einige verletzungsbedingte Ausfälle.

R wie Ruhephasen: Die 14 Teams der Deutschen Eishockey Liga absolvierten ein ungewohnt hartes, kompaktes Programm. Intensiv war besonders die Verzahnungsrunde zwischen Nord und Süd, die in nur vier Wochen durchgebracht wurde.

S wie Niklas Sundblad: Cheftrainer Niklas Sundblad sieht seine Arbeit in Schwenningen als langfristig an. In der ungewöhnlich langen Vorbereitungszeit zu dieser Saison sah der Schwede einen großen Vorteil. "Wir konnten viel individueller arbeiten, eine sehr gute konditionelle Grundlage für die Runde legen", blickt der Coach zurück.

T wie Travis Turnbull: Der neue Stürmer kam und wurde sofort zum Kapitän gewählt, was Turnbull als "sehr große Anerkennung" sehr erfreute. Der Routinier hatte allerdings auch Pech – zum Beispiel mit seiner Corona-Pause im März.

Chancenverwertung lag bei den Wild Wings

U wie Unterzahl: In diesem Punkt zählten die Wild Wings zu den besten Teams. Am Ende steht eine Quote von 86,03 Prozent – Platz zwei in der DEL, nur Mannheim (92,90 Prozent) war in dieser Bilanz besser. Dazu gelangen den Schwenningern sechs Shorthander – dies schafften sonst nur die Straubinger.

V wie Verträge: Nicht nur die Trainer Niklas Sundblad und Gunnar Leidborg sind in der kommenden Runde weiter an Bord. Johannes Huß, Boaz Bassen, Colby Robak, David Cerny, Will Weber, Maximilian Hadraschek, Daniel Pfaffengut und die Spink-Zwillinge haben bereits Verträge für 2021/22. Klar, dass die Schwenninger zudem Goalie Joacim Eriksson oder ein Troy Bourke gerne halten wollen. Doch dies wird nicht einfach.

W wie Wetten: Die Wild Wings standen bei den Wettanbietern vor dem Saisonstart überraschend hoch im Kurs. Nach den starken Leistungen beim Vorbereitungs-Cup zählten die Schwenninger mit einer Quote von 16,0 zu den Geheimfavoriten auf den Titel. Viel weniger Geld gab es aber für die Meistertipps München (3,55) und Mannheim (4,1).

X wie x Chancen: Die Chancenverwertung lag bei den Wild Wings – im Gegensatz zu den Vorjahren – in dieser Hauptrunde absolut im grünen Bereich. In einigen engen Spielen wirkte sich diese Effizienz erfolgreich aus. Y wie Youngster Die Schwenninger Eigengewächse Boaz Baasen (21 Jahre/1 Tor/7 Assists) und David Cerny (20/4/0) können persönlich insgesamt mit der Hauptrunde zufrieden sein.

Z wie Zuschauer: Die Pandemie verhinderte volle Ränge in der Schwenninger Helios-Arena. Die begeisternde Spielweise der Wild Wings hätte – so die wenig mutige Prognose – sicherlich für viele Fans gesorgt. Die Anhänger, so war es oft zu hören, litten unter dem Verbot und hoffen nun, dass es zumindest in der kommenden Saison 2021/22 ein Wiedersehen mit der Mannschaft gibt. Der TV-Sender Magenta-Sport profitierte in dieser Hauptrunde von dem Zuschauerverbot mit Rekord-Einschaltquoten.