Acht Jahre gibt es das Biosphärengebiet Schwarzwald schon. Geschäftsführer Walter Kemkes, der bald in den Ruhestand wechselt, gab im Schönauer Gemeinderat einen Rückblick.
Die Bilanz, die Kemkes vorstellte, war tatsächlich nur ein kleiner Ausschnitt mit dem Fokus auf Projekten in Schönau, dem Gemeindeverwaltungsverband (GVV) und dem Wiesental. Denn alles würde den Rahmen sprengen, machte er die Vielfalt der Aktionen deutlich.
2017 bekam das Gebiet die Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat. Dazu gehören 63 000 Hektar in 28 Gemeinden in wiederum drei Landkreisen. Repräsentativ für das Gebiet seien die grünlandreichen Waldlandschaften. Diese zu erhalten und ein nachhaltiges Miteinander zwischen Mensch und Natur zu fördern, darum ginge es im Biosphärengebiet, erläuterte Kemkes.
Evaluierung steht an
Alle zehn Jahre prüft die UNESCO, ob sich der Lebensraum weiterentwickelt habe. Und so beginne im nächsten Jahr die Evaluierung, die 2027 abgeschlossen sein soll. Die Anerkennung als Biosphärenreservat müsse damit neu verdient werden. Kemkes meinte aber, einer Rezertifizierung stehe nichts im Wege.
Die Projekte
Zu Beginn habe man zehn Handlungsfelder entwickelt von der Landnutzung über die Forschung bis zu Tourismus, Wirtschaft und Klima. Jeder Bürger kann in den Themenfeldern mitarbeiten. Kemkes zählte die realisierten Projekte auf, etwa „Allmende 2.0“, bei dem alle 10 000 Hektar Allmendweiden ermittelt wurden und viele Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Auch die Tränke-Infrastruktur für die Weidewasserversorgung wurde in Angriff genommen. Eine Kampagne zu „Besucher und Weidetiere“ sollte Touristen darüber aufklären, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie Weidetieren begegnen. Im Naturschutz gab es ebenfalls viele Projekte, etwa die Erfassung von Tierarten oder ein Insektenschutzprojekt. In Sachen Bildung wollte man alle Altersgruppen ansprechen, so Kemkes. Und so bildete man sowohl Junior-Ranger ab sechs Jahren und Senior-Ranger aus und bot Führungen durch eigene Ranger an. Im Bereich Tourismus zählen die Hinterwälder-Wochen zu den bekannten Aktionen.
Die Fördersummen
Insgesamt werden pro Jahr 200 000 Euro durch das Land bezuschusst. Die Förderung könne jeder im Gebiet beantragen, etwa für landwirtschaftliche Maschinen oder eigene Projekte. In den acht Jahren seien 135 Projekte gefördert worden, darunter 73 Maschinen, aber auch Theaterprojekte oder Themenwege. Allein im GVV-Gebiet wurden 42 Projekte bewilligt. Aktuelle Projekte dort seien ein Stallbau in Wieden und der Regenwurmpfad auf dem Belchen sowie die Nebelkollektoren in Fröhnd. Spitzenreiter im Biosphärengebiet sei das Kleine Wiesental, hier wurden 280 000 Euro Fördermittel abgegriffen.
Besucherzentrum lässt auf sich warten
Gemeinderätin Marika Prekur erkundigte sich nach dem Biosphären-Besucherzentrum, das schon lange in Todtnau geplant ist. Sie fragte, ob dessen Realisierung für die Rezertifizierung eine Rolle spiele. Es müsse innerhalb von zehn Jahren realisiert werden, antwortete Kemkes.
Die Planungen dazu gingen weiter und man bleibe beim Standort Todtnau. Gebaut werde aber wohl erst zum nächsten Doppelhaushalt.