Ohne den österreichischen Bauunternehmer Richard „Mörtel“ Lugner und seine schillernden Begleitungen wäre der Wiener Opernball nur halb so interessant. Und auch um den einen oder anderen Skandal ärmer.
Stuttgart/ Wien - Die Wiener Staatsoper bittet am Donnerstagabend zum 62. Mal zum prominentesten Staatsball Österreichs. Der rote Teppich vor dem Traditionshaus in der Wiener Innenstadt wird für rund 5000 Gäste ausgerollt. Für die meisten Schlagzeilen wird wohl wie auch in den vergangenen Jahrzehnten der Bauunternehmer Richard „Mörtel“ Lugner sorgen.
Dass der 86-Jährige, dessen Vermögen auf mehr als 100 Millionen Euro geschätzt wird, eine Schwäche für Frauen hat, zeigt sich nicht nur in der Wahl seiner Opernball-Begleitungen. Auch privat hat er oft seine Partnerinnen gewechselt. Sein Beuteschema scheint dabei klar: jung, schlank und mit einem großen Dekolleté. Seinen „Gspusi“ gibt Lugner mit Vorliebe Tiernamen: Von Mausi über Hasi, Käfer, Kolibri bis zu Bambi und Spatzi war schon alles dabei. Die eigenen Frauen und Freundinnen waren ihm offenbar nie genug, weshalb es zum Opernball stets eine prominente Begleiterin sein muss. Nicht immer liefen die Abende glimpflich ab, einige Damen sorgten sogar für handfeste Skandale. Wir haben eine Chronik der illustren und skandalträchtigen Begleitungen von „Mörtel“ Lugner zusammen gestellt. Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie.
Grace Jones
Die Frau: Die 69-jährige Sängerin ist eine Ausnahmeerscheinung im Showgeschäft. Sie hat Glamour und ein Gespür für die exaltierte Pose. Mit ihrem androgynen Äußeren, ihren schrillen Outfits und ihrer Verruchtheit hat sie sich ihr ganz eigenes, selbstbewusstes Frauenbild kreiert.
Der Auftritt: Grace Jones war 1996 Lugners Stargast. Sie kam mit ihrem damaligen Freund angereist und war frisch verliebt.
Der Skandal: Offenbar war Grace Jones dermaßen im Liebestaumel, dass sie diesem gemeinsam mit ihrem Freund geräuschvoll in Lugners Loge freien Lauf lassen musste. „Mörtel“ bezeichnete Grace Jones deshalb später in einem Interview als seine „schlimmste Begleitung“.
Geri Halliwell
Die Frau: Die 45-jährige Britin wurde als eines von fünf Mitgliedern der Girl-Band „Spice Girls“ in den Neunziger Jahren berühmt. Zunächst nannte man sie „Sexy Spice“ wegen ihrer verführerischen Outfits und Bühnenkostüme. Sie zog jedoch den Spitznamen „Ginger Spice“ (auf Deutsch Ingwer, aber auch Rotschopf) vor. Als Solokünstlerin verkaufte sie später mehr als vier Millionen Alben.
Der Auftritt: 500 000 Pfund, also damals fast eine Million Dollar, soll „Mörtel“ Berichten zufolge dafür bezahlt haben, dass Geri Halliwell ihn 2005 zum Wiener Openball begleitet. „Wir wollten dieses Mal etwas Jüngeres. Meine Frau hat gemeint, sie hat einen schönen Busen“, begründete der Millionär gegenüber der Wiener Presse seine Wahl.
Der Skandal: „Ginger Spice“ würzte den Opernabend auf ihre Weise: Zuerst verweigerte sie Interviews, dann den obligatorischen Walzer, und zu guter Letzt soll sie dem Baumeister auch noch die Autotür vor der Nase zugeschlagen haben, als sie vorzeitig den Ball verließ.
Dita von Teese
Die Frau: Sie ist seit Ende der Neunziger Jahre der Star des „New Burlesque“, der Kunst der sinnlichen Entblößung. Ihr Bad in einem überdimensionalen Martiniglas ist legendär. Die 45-jährige Amerikanerin, die eigentlich Heather Renée Sweet heißt, sorgte mit der kurzen Ehe mit dem Schockrocker Marilyn Manson 2005 für Aufsehen.
Der Auftritt: 2008 war sie der Stargast beim Wiener Opernball. Elegant und nobel hatte sie sich heraus geputzt: Dita von Teese trug eine silberne Robe, war wie immer blass geschminkt, die Lippen und die Fingernägel leuchteten rubinrot.
Der Skandal: Als der Edel-Stripperin die mediale Belagerung zu viel wurde, verschanzte sie sich auf der Damentoilette – und forderte Polizeischutz. Doch es gab keinen Polizeischutz, nur einen hektischen Gastgeber, der versuchte, die Masse zu verscheuchen.
Karima El-Marough alias Ruby Rubacuori
Die Frau: Das marokkanische Escort-Girl Karima el-Mahroug war 2011 Anlass für einen Prozess gegen den damals amtierenden italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wegen Amtsmissbrauchs und Förderung der Prostitution mit Minderjährigen. Die 25-Jährige nannte sich selbst auch Ruby und wurde von den italienischen Medien als Ruby Rubacuori (auf deutsch: Ruby Herzensbrecherin) bezeichnet.
Der Auftritt: 2011 begleitete El-Marough den Baumeister zum Opernball. Eine Prostituierte beim Opernball war der damaligen Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh zuviel. „Das ist die größte Peinlichkeit, die Herr Lugner jemals gemacht hat. Es ist traurig, beschämend und pietätlos”, sagte sie in einem Interview.
Der Skandal: Das Erscheinen von Berlusconis sogenanntem „Bunga-Bunga“-Mädchen war Skandal genug. Ein Comedian sorgte darüber hinaus als Silvio Berlusconi verkleidet unter den Operngästen für Aufsehen.
Kim Kardashian
Die Frau: Kimberly Noel „Kim“ Kardashian West ist eine US-amerikanische Reality-TV-Teilnehmerin, Unternehmerin und Model. Die 37-jährige ist die Ehefrau des Hip-Hop-Moguls Kanye West, mit dem sie drei Kinder hat.
Der Auftritt: 2014 reiste Kardashian gemeinsam mit ihrer Mutter Kris Jenner und ihrem Baby North nach Wien. Lugner berichtete später in einem Interview, dass sie offenbar viele Extrawünsche hatte. So wollte sie angeblich keine Stretchlimouse, sondern einen Luxus-Van, der umgebaut werden musste – wegen Kardashians Baby.
Der Skandal: Kim Kardashian musste sich von Comedian Oliver Pocher geschmacklose Sprüche anhören und wurde von einem Mann mit schwarz angemaltem Gesicht verfolgt. In den USA wurden diese Zwischenfälle als rassistisch gewertet und auch Kardashian war mehr als irritiert.
Elisabetta Canalis
Die Frau: Die 39-Jährige ist eine italienische Schauspielerin und Model. Sie wurde durch ihre Beziehung zu Schauspieler George Clooney (2009 bis 2011) bekannt.
Der Auftritt: 2015 begleitete sie Lugner zum Opernball und hatte im Vorfeld angeblich extra Tanzstunden genommen. Später räumte sie ein: „Ich konnte mit Richard Lugner kaum mithalten.“
Der Skandal: Canalis tanzte wohl etwas zu beherzt über das Parkett, denn plötzlich verrutschte ihr rotes Ballkleid. Der Vorfall ging als „Busenblitzer“ in die Geschichte des Wiener Opernballs ein.
Melanie Griffith
Die Frau: Die 60-Jährige ist die Tochter der Hitchcock-Muse Star Tippi Hedren. Sie war mit „Miami Vice“-Star Don Johnson verheiratet, die gemeinsame Tochter Dakota spielt die Hauptrolle in den „Fifty Shades of Grey“-Filmen. Nach der Scheidung von Johnson war Griffith von 1996 bis 2015 mit dem Schauspieler Antonio Banderas verheiratet.
Der Auftritt: Seine Tochter Jacqueline habe sich für Melanie Griffith entschieden, sagte Lugner. „Sie schaut gut aus“, kommentierte der 85-Jährige das Aussehen seiner Auserwählten. „Die Zuschauer werden nichts an ihr auszusetzen haben. Da kann man nur zufrieden sein.“
Der Skandal: bleibt abzuwarten.