In der Schweiz berät die Staatengemeinschaft über den Wiederaufbau der Ukraine. Foto: AFP

Der Krieg wird noch lange dauern, deshalb ist es vernünftig, den Wiederaufbau der Ukraine einzuleiten, kommentiert Dieter Fuchs.

Nur auf den allerersten Blick mutet es seltsam an, mitten im Krieg eine Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine zu veranstalten. Bei näherem Hinsehen ist es einfach realistisch. Dieser Krieg wird noch lange dauern, auch wenn vielleicht bald kaum mehr wahrnehmbare Bewegung an der Front sein wird. Russland könnte, so wie es im Moment aussieht, unter Aufbietung aller Kräfte die beiden Donbass-Provinzen einnehmen. Die Ukraine wird dagegen einigermaßen sicher den Rest ihres Territoriums verteidigen können. Und dort ist viel zerstört worden, was wiederaufgebaut werden muss.

 

Der Preis für die freundliche Russland-Politik

Die Freunde der Ukraine werden die finanzielle Hauptlast tragen müssen, Kiew selbst ist wirtschaftlich nicht in der Lage dazu. Die Idee der ukrainischen Regierung, die eingefrorenen Auslandskonten Russlands zu leeren, hat Charme, ist aber völkerrechtlich erst einmal abzusichern. Die Staatengemeinschaft darf nicht zum Plünderer werden. Und selbst wenn russisches Geld verwendet werden kann, werden Hunderte Milliarden Euro zusätzlich nötig sein. Es ist auch der Preis, den der Westen für seine Russland-Politik zahlen muss, die zehn Jahre zu lange auf Verständigung mit Moskau gesetzt hat.