Ja, ist denn schon wieder Demo? Am späten Montagvormittag erklingt ein altbekanntes Hupkonzert in der Freudenstädter Innenstadt. Fünf Traktoren bahnen sich ihren Weg durch den Stadtverkehr. Wogegen die Landwirte aus dem Raum Calw/Böblingen protestieren.
Gute Nachrichten für die hiesigen Autofahrer: Großangelegte Protestaktionen – und damit einhergehende Verkehrsbehinderungen – sind am Mittwoch im Nordschwarzwald wohl nicht zu erwarten.
Doch wo wollen die Landwirte, die den Kennzeichen nach aus dem Raum Calw und Böblingen kommen, hin? Wie ein Anruf beim Landesbauernverband Baden-Württemberg ergibt, dürften die Traktoren auf dem Weg zur Europabrücke in Kehl gewesen sein. Dabei handele es sich jedoch nicht um eine Aktion des Landesbauernverbandes, stellt dieser klar.
Allerdings habe der Verein Land schafft Verbindung Baden-Württemberg (LSV) für Montag zu einer Blockade der Europabrücke in Kehl aufgerufen. Diese Information habe man als Landesbauernverband mit seinem Mitgliedern geteilt.
Was ist geplant?
Ab 14 Uhr soll die Europabrücke zwischen Kehl und dem französischen Straßburg bis zum Abend blockiert werden. Die Stadt Kehl bestätigte gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa), dass es sich um eine angemeldete Demonstration handele. Erwartet werden rund 150 Personen und etwa 100 Traktoren. Die Europabrücke ist eine der wichtigsten Achsen im West-Ost-Verkehr.
Autofahrer müssen Umwege fahren
Wer mit dem Auto ins Elsass fahren will, muss Umwege südlich oder nördlich von Kehl in Kauf nehmen.
Die Tram soll hingegen weiter über den Rhein nach Straßburg fahren.
Wogegen demonstrieren die Bauern?
Der Protest richtet sich gegen das Mercosur-Abkommen. Mit dem Abkommen zwischen der EU und dem Mercosur-Bündnis mit seinen Mitgliedsstaaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay würde eine der weltweit größten Freihandelszonen mit mehr als 700 Millionen Einwohnern entstehen.
Ziel des Abkommens ist der Abbau von Zöllen und eine Stärkung des Handels.
Das kritisieren die Landwirte
Der LSV kritisiert, das Abkommen führe zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen und fordert eine Pflicht zur Kennzeichnung des Herkunftslands sowie einheitliche Umwelt- und Sozialstandards für alle Produzenten.
Geschehe dies nicht, seien nicht nur regionale Betriebe, sondern auch die Lebensmittelsicherheit in Europa gefährdet, so der Tenor eines Instagram-Beitrags des LSV zum Protest. Jetzt sei die Zeit, um für faire Bedingungen, Transparenz und hohe Standards für alle auf die Straße zu gehen.