Nach der Corona-Delle bleibt die Region bei Gästen beliebt: Das starke Jahr 2019 wurde bereits 2022 übertroffen – 2023 hat einen drauf gesetzt. Erstmals zeigt die Statistik mehr als zwei Millionen Ankünfte, zudem 4,4 Millionen Übernachtungen.
„Der Ortenaukreis hat im Jahr 2023 eine neue historische Bestmarke erreicht“, berichtete Sandra Bequier, Tourismusbeauftragte des Landratsamts, bei der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses.
Neben der Rückkehr der ausländischen Gäste sind laut des aktuellen Tourismusberichts auch die Übernachtungszahlen der Gäste aus dem Inland wieder angestiegen, so dass das Vorkrisenniveau übertroffen werden konnte. 2023 lagen die Ankünfte erstmals bei mehr als zwei Millionen und die Übernachtungen bei 4,4 Millionen – bei beiden rund fünf Prozent mehr im Vergleich zu 2022.
Die Zahl der Übernachtungsbetriebe ist mit 511 ganz leicht rückläufig, die Zahl der Schlafgelegenheiten hat sich jedoch auf 33 700 (plus 700 ) erhöht. Auch das Jahr 2024 ist bisher gut verlaufen; der Ortenaukreis konnte Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr erzielen. Zudem sind jährlich über 20 Millionen Tagesgäste zu verzeichnen, die einen großen Anteil am erzielten Umsatz beitragen.
Brutto-Umsatz steigt auf rund 1,5 Milliarden Euro
„Der Tourismus ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Ortenaukreis“, erklärte Bequier. Der Bruttoumsatz liegt bei rund 1,5 Milliarden – fast 250 Millionen Euro mehr als noch 2022 – und die Gesamtwertschöpfung bei mehr als 605 Millionen Euro.
„Insgesamt ist jeder siebte Arbeitsplatz im Ortenaukreis auf den Tourismus zurückzuführen: Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleistende oder Zuliefernde wie regional Produzierende und Handwerksbetriebe – es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert“, berichtete die Expertin.
Die Aufenthaltsdauer ist im vergangenen Jahr ganz leicht gesunken: 2022 war die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 2,2 Tagen, 2023 lag sie nur noch bei 2,1 Tagen. Für das Jahr 2024 deute sich ebenfalls eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,1 Tagen ab, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion aus dem Landratsamt.
In der Region übernachten Gäste 23 Millionen Mal
Die Aufenthaltsdauer befindet sich bereits seit einem Jahrzehnt etwa auf diesem Niveau. Dabei spiele auch der Europa-Park eine große Rolle, gab Bequier bereits bei der Vorstellung des Tourismusberichts 2022 zu bedenken.
Trotz des leichten Rückgangs ist der Ortenaukreis mit mehr als vier Millionen Übernachtungen jährlich – nach dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald – immer noch zweitstärkstes Mitglied der Schwarzwald-Tourismus-Gesellschaft (STG).
Die STG ist die „Destinationsmanagement-Organisation“ und der Dachverband für die Ferienregion Schwarzwald und vertritt damit die touristischen Belange von 321 Kommunen, so der Kreis. Und der Tourismus boomt in der gesamten Region: Denn 2023 verzeichnete auch der Schwarzwald insgesamt mit mehr 23 Millionen Übernachtungen Rekordwerte. Die Ferienregion stellt rund 40 Prozent aller Übernachtungen in Baden-Württemberg.
Jüngstes Projekt sind „Gravel-Bike“-Touren
Auf Kreisebene gibt es mehrere Zusammenschlüsse, wie die Nationalparkregion (27 Kommunen in drei Kreisen: Achertal, Ferienregion Sasbachwalden, Renchtal-Tourismus-Gesellschaft, Durbach), die Ferienregion Mittlerer Schwarzwald (Gengenbach, Harmersbachtal), Schwarzwald-Tourismus-Kinzigtal (neun Ortenauer und vier Rottweiler Kommunen) und die Region Europa-Park (19 Kommunen, davon zwölf im Kreis).
Gemeinsam mit diesen Partnern setzte der Kreis zahlreiche Projekte um, etwa die Sagen-und-Mythen-Rundwege, „Die Tore der Zeit“ gemeinsam mit französischen Institutionen zu den Burgen am Oberrhein, das Veranstaltungsformat „Donnerstags in der Ortenau“ oder jüngst die „Gravel-Bike“-Touren.
Tourismusbeauftragte
Seit 2009 verfügt der Ortenaukreis über eine Stelle für eine Tourismusbeauftragte. Die Aufgabenfelder sind insbesondere die Koordinierung und Bündelung der vorhandenen touristischen Angebote im Kreis, die Fortführung der Tourismuskonzeption, der strategische Ausbau der touristischen Infrastruktur, die Betreuung, Koordinierung und Vernetzung der touristischen Akteure, Beratung der Kommunen und Koordinierung von Fördermaßnahmen, die Verbesserung der Positionierung des Kreises im Bereich Tourismus, sowie die Vertretung des Landkreises in verschiedenen – unter anderem auch touristischen) – Gremien.