Kämpfer des Islamischen Staates haben ihre Familien ermordet, sie versklavt, verkauft und vergewaltigt. Mittels eines Sonderkontingents hat Baden-Württemberg vor zehn Jahren 1000 Frauen und Kinder gerettet. Zwei junge Frauen erzählen, wie sie ein neues Leben begonnen haben.
Der August ist für Hakeema Taha kein guter Monat. Schwarz nennt sie ihn. Er verdunkelt ihr Leben. Es wird auch im zehnten Jahr nicht besser. 19 ihrer Angehörigen hat die heute 29-Jährige im August 2014 verloren. 15 Familienangehörige, darunter ihre Eltern, wurden ermordet, vier gelten noch als vermisst. Sie selbst wurde von den Kämpfern des Islamischen Staates (IS) verschleppt, versklavt, verkauft, vergewaltigt. Wie alle anderen Jesiden sollte sie zum Islam konvertieren. Sie war drei Monate in Gewalt des IS, bis es ihr gelang, ihren Peinigern in der syrischen Stadt Rakka zu entkommen. Es war ihr dritter Versuch. Hakeema Tahas Heimat war das Dorf Kodscho im Nordirak. Dass sie nach langen Jahren in Tübingen nun in einem Pflegeheim in Nordrhein-Westfalen arbeitet, ist bei aller Traurigkeit auch Teil einer Erfolgsgeschichte.