Taubenschlag im Gewerbegebiet Bisingen: Legen die Tiere dort Eier, sollen diese durch künstliche ausgetauscht werden. Foto: Gern

Ein betreuter Taubenschlag sollte in Bisingen die Taubenpopulation verringern. So schätzen Taubenhilfe und Bürgermeister Roman Waizenegger die Lage ein.

Bisingen - Zig Tauben sind im Gewerbegebiet unterwegs, auch im Ortskern sind sie immer häufiger zu sehen, auf öffentlichen Flächen, auf Dächern, in Gärten. Ein erster Taubenschlag wurde deshalb vor rund einem Jahr eingerichtet, die Taubenhilfe Bisingen engagiert sich dort. Durch den Austausch der von den Tauben gelegten Eier durch künstliche sollte die Population reduziert werden. Bislang sind die Erfolge jedoch gering.

Was sagt die Gemeinde zum Thema?

"Wir sitzen mit dem Verein nach der Fasnet zusammen", kündigte Bürgermeister Roman Waizenegger im Gespräch mit unserer Redaktion an. "Wir benötigen die Rückkoppelung, ob der Taubenschlag angenommen wird, ob alles wie geplant fruchtet." Waizenegger betont zugleich, dass Erfolge nötig sind: "Wir füttern die Tiere nicht mit Zielmaßgabe, sie gut über den Winter zu bringen, sondern dafür, dass sie Eier ablegen und dass diese zerstört werden. Wir müssen schauen, ob das funktioniert."

Wie ist der aktuelle Stand im Taubenschlag?

Im Gewerbegebiet wurde ein Bauwagen aufgestellt. Erste Tauben fressen dort, wie die Vorsitzende der Taubenhilfe, Heike Vollmer, unserer Redaktion berichtete. Vor Kurzem kam allerdings ein nicht willkommener Gast in den Taubenschlag – offenbar dringt ein Tier ein, das Tauben köpft, wie Vollmer berichtet. Per Kamera wolle sie nun herausfinden, wer da sein Unwesen treibt.

Wie erfolgreich ist das Projekt im Gewerbegebiet bislang?

"Bisher haben die Tiere noch keine Eier gelegt", berichtet Vollmer. Tauben seien generell schwierig umzusetzen, die Tiere, die bislang in den Bauwagen kamen, zu jung, um Eier zu legen. "Sie haben lange gebraucht, bis sie zum Fressen in den Wagen gekommen sind." Im Industriegebiet seien Tauben Menschen nicht sonderlich gewöhnt; inzwischen seien aber Erfolge zu vermelden. "Mittlerweile hören sie mich, wenn ich komme und sie füttere. Wir haben tolle Fortschritte gemacht", sagte Vollmer.

Können Tauben aus dem Ortskern ins Industriegebiet umgesiedelt werden?

"Nein, das funktioniert nicht. Wir brauchen die Taubenschläge auch im Ort", betont Vollmer. "Haben Tauben erst einmal einen Brutplatz, tun sie sich schwer, diesen zu verlegen."

Gibt es Erfolgsaussichten, sollten weitere Taubenschläge im Ortskern errichtet werden?

"Auf jeden Fall", erwartet Vollmer. Die Nutzung des Bauwagens sei nur ein erster Versuch und die schnellstmögliche Lösung gewesen. Jedoch sei der Wagen "nicht so hochgestellt, wie Tauben eigentlich brüten". Die Tiere benötigten eine natürlichere, artgerechtere Umgebung. Dachstühle etwa wären der Tauben-Expertin zufolge gut geeignet. "Auch Privatpersonen dürfen sich melden."

In Hechingen wurden zuletzt Tauben angeschlossen. Gab es ähnliche Fälle in Bisingen?

"Uns ist nichts bekannt", erklärt Vollmer. "Wir würden sofort Anzeige erstatten."

Was hilft gegen Tauben?

Sie zu vertreiben gilt als schwierig. Laut Vollmer sind die Tiere sehr ortstreu. Wer sich etwa einen Plastikraben aufs Dach stelle, halte die Tauben zwar möglicherweise eine Zeit lang davon ab, sich auf eben jenem Dach niederzulassen. "Dann aber gewöhnen die Tiere sich daran und erkennen, dass dort kein echter Rabe sitzt." Sie bleiben.

Wer arbeitet derzeit bei der Taubenhilfe Bisingen?

Zurzeit sind es Heike Vollmer und die zweite Vorsitzende Kristina Stalder. "In der Ortsmitte oder an Schwerpunkten brauchen wir mehr Unterstützer", betont Vollmer. Mindestens einmal täglich schaue sie derzeit zum Füttern oder Putzen im Taubenschlag vorbei und prüfe, wie viele Tiere gerade vor Ort sind.