Thomas Koch Foto: Privat

Thomas Koch von der ÖDP äußert sich zu den „Wir-brauchen-Widerstand“-Plakaten.

Zu den Schildern, auf denen einige Bürger im Raum Schramberg ihre Unzufriedenheit an der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation geäußert haben, befragte unsere Redaktion neben beispielsweise Passanten auch die politischen Gruppierungen und Parteien in Schramberg. Ihre Einschätzungen veröffentlichen wir chronologisch nach Eingang der Antworten. Heute: Thomas Koch als Vertreter der ÖDP.

Zuletzt sei Koch mal wieder vermehrt bei Facebook unterwegs gewesen, gerade wegen der Artikel zur AfD-Veranstaltung in Rottweil und der Pläne mit dem Pfaff- und Schlauder-Areal. Unter diesen Artikeln versuche er zu diskutieren, zu informieren, zu argumentieren. „Manchmal versuche ich die Leute auch auf die Schippe zu nehmen und ihnen den Spiegel vorzuhalten. Meinem Empfinden nach, wird dort einfach massiv gepöbelt und der Unzufriedenheit freien Raum gelassen.“

Zahlen „stimmen doch eh nicht“

Wenn er mit Zahlen komme und argumentiere, dass man sich doch auch mal informieren muss, bevor man da irgendetwas von sich gibt, „wird mir gesagt, man müsse sich nicht informieren, man sieht ja was los ist. Und die Zahlen würden ja sowieso nicht stimmen. Und außerdem würden sie ihre Meinung sowieso nicht ändern. Die da oben, usw. usw.“, so Koch: „Und das Gejammer geht wieder los.“

Dieses Plakat von Herrn Haas ist einfach nur so ein aus Facebook herauskopierter Kommentar, findet Koch. Man sehe es dort so ähnlich hundertfach unter jedem Artikel, der sich mit Geflüchteten, mit Klimawandel, mit Gendern, mit LGBTQ-Themen und andern Dingen befasst. Inklusive Deutschlandfahnen und Emojis.

Keine Förderung der Demokratie

„Nein, ich glaube nicht, dass solche Plakate die Teilnahme an Wahlen und die Demokratie fördern. Sonst müsste die Wahlbeteiligung, seit dem es Facebook gibt, bei 100 Prozent liegen.“ Im Gegenteil, wenn man immer nur durch die Brille der Unzufriedenheit schaue, lasse man das Wählen ganz, oder gehe Rattenfängern wie der AfD auf den Leim.“ Wenn in den Köpfen der Initiatoren ähnliches abgehe, „dann Prost Mahlzeit“. Und wer dagegen argumentiere, sei „nur einer von diesen linksgrünversifften Klugscheißern, die den Karren in den Dreck fahren“.

Kritik muss sachlich und faktenbasiert sein

Die Kritik von Haas sei so unkonkret, was solle man da nachvollziehen? Es gebe einfach verschiedene Aufgaben, die ein Staat, ein Land, ein Landkreis oder eine Kommune zu erfüllen hat. „Gesundheitsvorsorge ist eine, Verteidigung ist eine Andere, Bildung und die Unterbringung von Geflüchteten ebenso. Das Geld ist endlich und natürlich muss man darüber diskutieren, wie es verteilt wird. Aber die Kritik muss doch sachlich und faktenbasiert sein.“ Das gehe hier schon in die Richtung der von Weidel geforderten politischen Inkorrektheit.

Haas wolle gerne die Diskussion anregen. „Aber die einzige Diskussion, die angeregt wurde, ist die, ob es sinnvoll ist so eine Aktion zu machen und über den Stil des Plakates. Eigene Ideen werden von den Initiatoren nicht formuliert.“