Der Rückgang der Spritpreise sorgt beim Autofahrer für etwas Erleichterung an den Zapfsäulen. Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Ob die Mineralölkonzerne den Tankrabatt an die Autofahrer weitergeben, das bleibt umstritten. Doch Ende August läuft die Steuervergünstigung aus – ein Grund zur Besorgnis.

Die Spritpreise sinken und sinken – nach einer Erhebung des Automobilclubs ADAC ist der Durchschnittspreis für Super E10 von 1,948 Euro pro Liter Anfang Juni auf nunmehr 1,750 Euro gesunken.

Bei Diesel wurde Mitte Juni mit 2,050 Euro der Höhepunkt erreicht – seither ging der Preis im Schnitt auf 1,928 Euro pro Liter zurück. Geben die Mineralölkonzerne den staatlichen Tankrabatt – also die zum 1. Juni eingeführte und auf drei Monate begrenzte Absenkung der Energiesteuer – jetzt also doch weiter?

Aus ADAC-Sicht ist der Preisrückgang mit den gesunkenen Rohölpreisen zu begründen. Von einer Entspannung der Lage könne aber keine Rede sein, heißt es. Im Vergleich zum Ölpreis sei das Preisniveau an den Tankstellen noch immer zu hoch. Verantwortlich dafür sei vor allem die Mineralölindustrie, deren Gewinnmargen seit Januar um mehr als das Fünffache angestiegen seien.

Vergleich zwischen Frankreich und Deutschland

Der Benzinpreisspiegel des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung steht dieser Position entgegen. Demnach zeigt ein Vergleich der Kraftstoffpreise zwischen Frankreich und Deutschland vor und nach Einführung des Tankrabatts, dass dieser bisher im Wesentlichen weitergeleitet worden sei.

„Im Mai lagen die Dieselpreise in Deutschland im Mittel etwas mehr als 13 Cent je Liter höher als in Frankreich, nach Einführung des Tankrabatts in Deutschland drehte sich das Verhältnis um“, heißt es in der Studie. „Der Tankrabatt von rund 17 Cent je Liter Diesel ist zumindest zu sehr großen Teilen, wenn nicht gar gänzlich an die Verbraucher weitergegeben worden.“

Ähnlich sehe es bei Super E 10 aus: „Lagen die E10-Preise in Deutschland im Mai zumeist noch über denen in Frankreich, fielen sie im Juni deutlich geringer aus. Im Mittel lagen die E10-Preise im Juni um rund 28 Cent je Liter tiefer als in Frankreich.“ Das deute darauf hin, dass der Rabatt auch bei E10 weitgehend weitergegeben wurde.

Die Inflationsrate wird ziemlich sicher wieder steigen

Die Steuersenkung zum 1. Juni hatte den Benzinpreis um insgesamt 35 Cent pro Liter (30 Cent Senkung der Energiesteuer plus 5 Cent bei der Mehrwertsteuer) vergünstigt. Zum 1. September wird diese Erleichterung wieder rückgängig gemacht. Dann, so ist zu erwarten, werden die Preise wieder deutlich steigen – ob schlagartig oder sukzessive, weil die Tankstellen noch Altbestände in den Tanks haben, das muss sich zeigen.

Bei Einführung des Tankrabatts waren die Preise für Super E10 und Diesel zunächst radikal gefallen und in den Tagen danach rasant wieder gestiegen, was eine Welle der öffentlichen Empörung auslöste. Es kann also auch sein, dass die Mineralölmultis sich dem Unmut ein Stück weit gebeugt haben.

Das Auslaufen der Steuervergünstigung würde dann auch Auswirkungen auf die Inflation haben, die sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 7,6 Prozent im Juni auf 7,5 Prozent im Juli etwas verlangsamt hat.

Allerdings bleibt der Druck hoch, denn Experten erwarten, dass die Teuerungsrate mit dem Auslaufen des Tankrabatts sowie des 9-Euro-Tickets wieder sprunghaft auf über acht Prozent gegenüber dem Vorjahreswert ansteigen wird. Insofern gibt es lediglich eine Verschnaufpause – im Herbst sei generell mit einer weiterhin hohen Preissteigerung zu rechnen.