Ein zerbrochenes Sparschwein mit nur wenigen Münzen steht auf dem Tisch. Auch in der Gemeinde Starzach wird es finanziell knapp. Foto: Pixabay/Markus Steidle

Nicht gerade positiv sieht der Blick in die finanzielle Zukunft der Gemeinde aus, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung klar wird. Zudem bemängelt die Kommunalaufsicht eine fehlende Satzung und erlegt Auflagen auf – es muss gespart werden.

Schieben, sparen und dann Haushaltskonsolidierung: Starzach hat, was den kommunalen Doppelhaushalt 2024/2025 angeht, einiges vor in den kommenden Jahren. Und als wäre dies alles nicht Aufgabe und Programm genug, bricht der Kommune ein wichtiger Gewerbesteuerzahler weg – die Firma Faiss Elektrotechnik verlässt Starzach noch in diesem Jahr. Daher geht Bürgermeister Thomas Noé davon aus, dass ab 2026 erheblich geringere Gewerbesteuereinnahmen zu verzeichnen sind.

 

In der jüngsten Ratssitzung versuchte man den Rotstift anzusetzen, wo immer es geht. Zudem steigen Starzachs Schulden massiv an – man lebt auf Pump. 2024 liegt Starzach mit den Darlehen bei 4,1 Millionen Euro – im laufenden Jahr 2025 dann haben sich die geplanten Kreditaufnahmen beinahe verdoppelt. Sie liegen dann bei satten 9,5 Millionen Euro. Und: Die voraussichtlichen Schulden im Kernhaushalt steigen von 11,3 Millionen Euro auf 21,1 Millionen Euro an.

Weit von gesetzlicher Mindestliquidität entfernt

Und dann die mittelfristige Finanzplanung der kommenden Jahre – da sieht es richtig schlecht aus. Um die Liquidität ist es ganz arg schlecht bestellt, denn von Ende 2025 bis Ende 2027 summiert sich das Minus im Haushalt von rund 3,7 Millionen Euro auf gut acht Millionen Euro. Das ist weit von dem gelegen, was die gesetzliche Mindestliquidität wäre – es müssen also massive Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen erfolgen.

Was hier massiv ins Kontor schlägt, sind die Ausgaben und Investitionen für die Grundschule Starzach – dies kann größtenteils nur über Kredite finanziert werden. Und: Der Schuldenstand wächst und wächst, zeigte Kämmerer Philipp Holzwarth auf – für das Jahr 2028 errechnete er schon fast 30 Millionen Euro.

Streaming soll beibehalten werden

4446 Menschen leben derzeit in Starzach und den Teilorten, und 300 bis über 600 von ihnen informieren sich über die Gemeinderatssitzungen mittels dem Streamingdienst der Kommune. Dies künftig entfallen zu lassen hätte Einsparungen in Höhe von 7000 Euro erbracht – hier votierte das Gremium mehrheitlich, dass das Streaming auf der Homepage beibehalten wird.

Einsparungen von fast einer Millionen Euro

Die Planungskosten für die Feuerwehrhäuser werden von geplanten Mitteln in Höhe von 1 Million auf nunmehr 550 000 Euro reduziert. Auch wird das Bauhof-Personal nicht aufgestockt, dadurch sollen 51 000 Euro eingespart werden. Den Kostendeckungsgrad der Starzacher Friedhöfe will man von 90 auf 100 Prozent erhöhen. Zudem soll das Dorfgemeinschaftshaus Börstingen verkauft werden – hiermit sollen die jährlichen Instandhaltungskosten in Höhe von 14 300 Euro eingespart werden.

Bürgermeister Thomas Noé wies Ratsmitglied Tabea Sikeler nach ihrem Vorschlag, auf Sitzungsgelder zu verzichten, darauf hin, dass dies rechtlich unmöglich sei – doch könnten die Ratsmitglieder ihre Sitzungsgelder spenden. Mit seinen Konsolidierungsvorschlägen konnte das Gremium das ordentliche Ergebnis um fast eine Million Euro verbessern.

Etat von November nicht akzeptiert

Es gab eine Klausurtagung zum Doppelhaushalt 2024/2025. Dass Starzach seinen Haushalt gegen die Wand gefahren hat, hat nicht zuletzt die Kommunalaufsicht des Landratsamtes alarmiert – diese forderte bereits mehrfach die ausstehende Haushaltssatzung ein, an die nun mehrheitlich ein Knopf drangemacht werden konnte.

Den Etat vom November akzeptierte die Aufsicht nicht, nun wurde alles überarbeitet – Ziel war es, einen genehmigungsfähigen Haushalt zu erarbeiten. Nach zähem Ringen im Rat wurde der Doppelhaushalt verabschiedet.