Sorgenfalten bei Trainer und Spieler: Luca Leon Kölsch muss verletzt vom Platz gebracht werden. Foto: Eibner

Der Pokalsieg der TSG Balingen in Reutligen hat einen bitteren Beigeschmack. Die Diagnose der Verletzung bei Luca Leon Kölsch könnte dramatisch sein.

Mit einem weinenden Auge hat die TSG Balingen die nächste Runde im Pokal erreicht. Die Sorgen drehen sich um Luca Leon Kölsch. Nach 66 Spielminuten liegt Kölsch auf dem Reutlinger Rasen, muss mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelnd vom Platz, gestützt auf zwei Balinger Betreuer. Am Spielfeldrand wird er lange behandelt, abgeschirmt von den Mannschaftskollegen. "Wir vermuten, es ist eine schwere Knieverletzung", erklärt TSG-Trainer Martin Braun, "die wohl ohne Gegnereinwirkung entstanden ist. Er hat das Knie wohl verdreht."

Getrübte Freude

Diese Szene und eine Szene kurz vor Schluss, als Laurin Curda einfach umgesenst wurde – "das war einfach ein brutales Foul, ohne die Chance, an den Ball zu kommen" (Braun) – trübte ein wenig die Freude über einen ansonsten gelungenen Auftritt des Regionalligisten bei einem sicher nicht schlechten und nicht unambitionierten Oberligisten. Curda blieb in dieser letzten Szene – der Schiedsrichter pfiff gar nicht mehr an, es gab eine kurze Rudelbildung, die sich schnell wieder auflöste – "zum Glück unverletzt", wie Braun wenigstens feststellen konnte.

Nach 35 Minuten scheint alles gelaufen

Doch auch am Tag danach überlagerte die Sorge um Kölsch das Fazit einer überlegen geführten Partie. "Das war relativ gut von unserer Seite, finde ich", meinte Braun, der die TSG zur Vorbereitung nach Südtirol gebeten hatte, und hatte damit vollkommen recht. Denn nach ersten Torannäherungen von Walter Vegelin nach vier Minuten (geblockt) und Jan Ferdinand nach elf Minuten (Torhüter Piu klärt) gelang Lukas Ramser ein Treffer Marke Traumtor. "Das kann man schon so sagen", bestätigt Braun schmunzelnd, "das war schön herausgespielt. Der Lukas legt sich den Ball auf seinen schwächeren linken Fuß und haut ihn aus 18 Metern ins lange obere Eck", schwärmt der Trainer von seinem Schützling. Das Leder trifft Latte und Pfosten – und wölbt danach das Tornetz. "Das war schon toll." Als nach 35 Minuten Matthias Schmitz per Kopf auf 2:0 erhöhte hatte, schien die Sache gelaufen.

Letzte Konsequenz fehlt

Doch Reutlingen kam mit dem 1:2 nach 60 Minuten zurück. Was ist da bei der TSG passiert? "Gar nichts ist da passiert", wehrt sich Braun, "wir haben das Ding zu Ende gespielt. Klar kommen die ein paar Mal nach vorn, aber so richtig gefährlich ist das nicht gewesen." Stattdessen gelingt der TSG nach 84 Minuten endlich das 1:3 ("wir haben die Konter einfach nicht mehr gut zu Ende gespielt"), und nach dem 2:3 eröffnet sich Reutlingen die Chance zum Ausgleich. "Ja, da war eine Schuss-Chance", wiegelt Braun ab, "aber es ist schon so, dass wir auch einen Torhüter haben ..." Und der, Marcel Binanzer, entschärfte die Sache locker.

Freundschaftliches Wiedersehen

Ein Wiedersehen gab es für Braun mit seinen Ex-Spielern Ivan Cabraja und Marco Gaiser. "Ivan erhofft sich mehr Spielzeit, und Marco wohnt in Reutlingen", hat Braun Verständnis für die Wechsel der beiden zum SSV. "Es ist schon so, dass ich sie gerne behalten hätte", gibt Braun nach dem freundschaftlichen Wiedersehen zu, "aber ich kann die beiden gut verstehen."

Statistik

TSG Balingen: Marcel Binanzer – Sascha Eisele, Laurin Curda, Luca Leon Kölsch (66. Adrian Müller), Tim Wöhrle, Leander Vochatzer, Kaan Akkaya, Walter Vegelin (62. Pedro Almeida Morais), Lukas Ramser (77. Jonas Vogler), Matthias Schmitz, Jan Ferdinand.

Tore: 0:1 Ramser (18.), 0:2 Schmitz (36.), 1:2 Lübke (61.), 1:3 Almeida Morais (85.), 2:3 Mayer (89.).

Schiedsrichter: Felix Prigan (Deizisau); Assistenten: Andreas Iby, Alexander Kurrle

Zuschauer: 819