Luigi, der Paduaner, ist ein besonders schönes Exemplar. Foto: Stöß

Was in den frühen Morgenstunden in den Ohren mancher Zeitgenossen quälend sein kann, ist am Sonntagmorgen in Schwarzenberg ausdrücklich erwünscht gewesen: Der Hahn sollte Kikeriki schreien.

Schömberg-Schwarzenberg - Die Kleintierzüchter Schwarzenberg haben zum Wettkrähen bei ihrem Züchterheim eingeladen. Innerhalb einer halben Stunde sollten die Hähne so oft wie möglich krähen. Nicole Schnitzers Hahn tat es beim Schwarzenberger Hähne-Kräh-Wettbewerb am öftesten: Er brachte es auf 66 Schreie.

Neben dem Kräh-Wettbewerb zog die Leistungsschau im Züchterstüble viele Besucher an. Für die kleinen Kinder eh ein riesiges Erlebnis. Doch staunte auch manch ein Erwachsener, mit welcher Leidenschaft Kaninchen, Geflügel und Ziergeflügel aufgezogen, gehegt und gepflegt werden. Anja Philippsen aus Engelsbrand war mit 38 Geflügeltieren dabei. Sie erklärte ausführlich, was es mit der Zucht von Tieren im Allgemeinen und im Besonderen auf sich hat. Sie zeigte einige ihrer schönsten Exemplare wie das Seidenhuhn Geierchen, ein Sultanhuhn, das Zwerg-Seidenhuhn Fluffi oder Luigi, den Paduaner. Übrigens: Bei der Bewertung, ob am Ende ein Seidenhuhn eine Auszeichnung erhält oder sogar Vereinsmeister werden kann, hängt davon ab, dass es fünf Zehen hat und eine gute Zehentrennung besitzt.

Schönste Exemplare

Urhuhn präsentiert

An dem Strahlen einiger Aussteller merkten die Besucher, dass die Züchter ihre Tiere lieben. Man könnte meinen, sie sind genau so stolz wie der Gockel selbst, der bei solch einer Schau präsentiert wird. Ein Beispiel ist der Vereinsvorsitzende Klaus Kaufhold. Sein Java Bankira ist "kein gewöhnlicher Hahn", wie er stolz bemerkt. Es ist das Urhuhn überhaupt. Also alles, was sonst an Hühnern und Hähnen lebt, stamme eben von dieser aus Asien kommenden Gattung der Ziergeflügel ab.

Um es vorweg zu nehmen: Kaufholds Schützling in Käfig Nummer vier blieb beim Wettbewerb der Schreihälse unter ferner liefen. Der Contest hatte klare Vorgaben. Zum einen durften alle Hähne teilnehmen; es wurde nicht auf Rassemerkmale geachtet. Egal war es, ob groß oder klein, bunt oder einfarbig. Wie auch immer, krähen musste er können! Eine halbe Stunde war Zeit. Vor den 30 Käfigen bauten sich die Zähler auf. Jeder hatte zwei der 30 Hähne im Blick.

Umweltpreis für schweigenden Hahn

Das Ergebnis: Schön ausgesehen haben alle, die da um den Sieg schrien. Doch nicht jeder hatte Lust dazu. Es gab manche, die putzten sich lieber, pickten im Futtertrog oder schliefen. Was den einen Herrn im Publikum umtrieb: "Jetz guck mal do, der schlofd." Ein Kind feuerte, wenn auch mäßig erfolgreich, seinen Matze an. Die beiden besten Kräher gewannen neben einem Zinnteller einen prall gefüllten Sack mit Hühnerfutter. Doch auch an den Letztplatzierten wurde gedacht. Er sollte durch sein beharrliches Schweigen den Umweltpreis gewinnen. Denn er zeichnet sich durch sein auf eine "gute Nachbarschaft abzielendes Verhalten aus", so augenzwinkernd Vorsitzender Kaufhold. Da sich gleich mehrere Hähne dem Schreien verweigerten, musste sogar gelost werden. Den Umweltpreis erschwieg sich der Gockel von Tim Sattmann.