Der Regen tat der Natur gut, trübte aber die Grillfreude. Foto: ©karepa-stock.adobe.com

Der Jahreswitterungsbericht von Karl-Heinz Jetter ist da: 2021 war im Vergleich zum Durchschnittswert der Vergleichsperiode 1991 bis 2020 mit 9,3 Grad um 0,2 Grad zu kalt. Nach den vielen Jahren, in denen es Jahr für Jahr wärmer wurde, nun ein etwas kälteres Jahr. An Jetters Station in Heselwangen war es durchschnittlich 9,1 Grad warm.

Zudem war das Jahr etwas feuchter und deutlich sonniger als sonst üblich. In Heselwangen, dem Sitz der Wetterstation, fielen durchschnittlich 812,5 Liter Regen, Schnee und Hagel auf jeden Quadratmeter Erdboden, und im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 schien die Sonne an der Beobachtungsstation 1874,1 Stunden.

Feuchter als üblich

Das Jahr 2021 weist gegenüber diesen Werten eine Durchschnittstemperatur von plus 9,1 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 876,1 Litern pro Quadratmeter aus. Die Sonne schien im zu Ende gegangenen Jahr 2109,1 Stunden.

Im Rückblick auf die vier Jahreszeiten zeigte sich 2021 folgender Witterungsverlauf: Der Winter (Dezember 2020 bis Februar 2021) war deutlich zu warm, feuchter als üblich und mit reichlich Sonnenschein versehen. Statistisch betrachtet war es bei in den Wintermonaten im Durchschnitt zu 1991bis 2020 1,4 Grad warm, an Niederschlag fielen 145,3 Millimeter, und die Sonne schien 244,3 Stunden.

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107 Zentimeter Schnee

An Neuschnee kamen in diesen drei Monaten 52 Zentimeter zusammen und an 30 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. Der diesjährige Winter hatte dagegen eine Mitteltemperatur von plus 2,6 Grad, 172,3 Litern Niederschlag, und die Sonne schien 256,5 Stunden. An Neuschnee kamen beachtenswerte 107 Zentimeter – im Januar alleine 76 – zusammen, und an 41 Tagen gab es eine geschlossene Schneedecke.

41 Tage geschlossene Schneedecke

Der Dezember 2020 brachte an 15 Tagen Frost, an sieben Tagen Schnee, und wenn man großzügig rechnet, sogar "weiße Weihnachten": Am 25. Dezember fing es an zu schneien. Insgesamt fiel der Monat aber deutlich zu warm und zu trocken aus. Zudem ließ sich die Sonne weniger als üblich sehen.

Januar: von 12,6 Grad minus bis 10,6 Grad plus

Von plus 12,6 Grad bis minus 10,6 Grad reichte die Temperaturspanne im Januar, dazu lag eine geschlossene Schneedecke über zwei Drittel des Monats hinweg, und in der Gesamtbilanz war es ein Monat, der in der Witterung seit langem mal wieder um eine Nuance zu kalt, zu nass und zu dunkel ausfiel.

Im Detail kann der Januar eine Neuschneesumme von 76 Zentimetern aufweisen, 38 Zentimeter lagen am 15. Januar. Meist also Winterwetter wie aus dem Bilderbuch, von dem der Tourismus aber wegen der Corona-Pandemie nicht profitieren konnte.

Der Witterungsverlauf im Februar war zweigeteilt. Auf die erste, winterliche Hälfte mit Schnee und strengem Frost, folgten nach der Monatsmitte sonnige Tage mit frühlingshaften Temperaturen. Am 12. Februar war es am kältesten – die Temperaturfühler zeigten die Bodentemperatur von minus 18 Grad Celsius an. Dazu schien die Sonne täglich mehr als acht Stunden.

Zum Ende der Fastnacht am 16. Februar änderte sich das Wetter schlagartig: Eine Südwestströmung brachte wärmere Luft. Von minus 15,5 Grad kletterten die Temperaturen auf frühlingshafte Werte, und am 22. Februar wurde im Fernsehen bei der Wettervorhersage vermeldet: Balingen 21,3 Grad. Mit diesem Wert wurde die Station zum wärmsten Ort Deutschlands.

Minus 18 Grad im Februar

Das Frühjahr – März bis Mai – war kälter, trockener aber überdurchschnittlich sonnig. Es war in der Rückschau mit sieben Grad um 1,9 Grad kälter als zwischen 1991 bis 2020.

Das Frühjahr war wieder trockener als üblich und setzte den bedrohlichen Trend der zunehmend trocken ausfallenden Frühjahre fort. Hier stehen 185,6 Liter den durchschnittlichen 204,4 Litern gegenüber.

In allen drei Frühlingsmonaten schien die Sonne reichlich, in der Summe 626,4 Stunden. Der Durchschnitt weist 538,9 Stunden aus.

Frühlingsanfang sehr kalt

Wetter dreigeteilt

Das Wetter im März war dreigeteilt. Nach einem Start in den Frühling kehrte der Winter zurück und exakt am kalendarischen Frühlingsanfang war es am kältesten, es lag sogar Schnee.

Danach wurde es von Tag zu Tag wärmer und frühlingshafter. Am 29. März wurde mit 21 Grad die 20-Grad-Marke erstmals überschritten, am 30. März kletterte die Temperatur bis auf 22,7 Grad. Der Monatsletzte wurde mit 24,3 Grad Celsius zum monatswärmsten Tag und schrammte knapp an einem Sommertag (25 und mehr Grad) vorbei. In der Gesamtbilanz war der März trotz herrlicher Tage mit reichlich Sonne um eine Nuance kälter als üblich.

Frau Holle packt die Betten aus

Der April war sonnig und wieder zu trocken aber – gänzlich unerwartet – auch viel zu kalt. Mit einer Monatsdurchschnittstemperatur von 6,1 Grad blieb er um 2,7 Grad unter seinem Mittelwert.

Der Ostersonntag, 4. April, war ein herrlicher Tag mit 12,1 Stunden ununterbrochenem Sonnenschein. Nachts war es mit minus 3,5 Grad frostig, und tagsüber kam die Temperatur im böigen Wind nicht über 12,6 Grad hinaus.

Noch kälter war der Ostermontag: Zum Abend packte Frau Holle nochmals ihre Betten aus und schüttelte auf Dienstag vier Zentimeter Neuschnee in die Landschaft. Die Temperatur war in dieser Zeit am Boden bis auf minus 7,2 Grad zurückgegangen.

Die Blüten der Frühblüher färbten sich durch die Frosttage vom 3. bis 9. April von weiß in braun und bildeten keine Früchte mehr aus. Am 6. April ging die Temperatur nach Angaben des Deutschen Wettertdiensts in Meßstetten auf minus 13,6 Grad zurück. Es war der bundesweit tiefste Wert.

Mai kein Wonnemonat

Der Mai 2021 war kein Wonnemonat, sondern viel zu kalt und windig, wies aber durchschnittlichen Niederschlag und Sonnenschein vor. Nach dem etwas zu kalten März und sehr kalten April war der Mai der dritte Monat in Folge, der zu kalt ausfiel.

Mit dem 8. Mai endete aber der Frost vor dem Sommer. Am 9. Mai war Muttertag – mit 13,6 Stunden Sonnenschein ein Temperatursprung in sommerliche Werte. Stolze 28,5 Grad zeigte das Maximumthermometer an – der erste Sommertag.

Nur Juni Sommermonat

Sommer ist zu kalt, zu nass, zu dunkel

Im Sommer von Juni bis August war nur der Juni war ein Sommermonat, Juli und August fielen zu kalt, zu nass und zu dunkel aus. Normalerweise gibt es in einem Sommer 38 Sommertage. 2021 waren es nur 29. Dabei steuerte der Juni 15, der Juli und august jeweils nur sieben "Sommertage" bei. An Niederschlag fielen in den drei Monaten 412,2 Liter pro Quadratmeter, wobei der Juni allein knapp 200 Liter dazugab. Mit dem Wert wurde der Sommer 2021 zum nassesten seit mindestens 40 Jahren. Der Natur tat der viele Regen gut.

Juni viel zu warm

Der Juni fiel viel zu warm aus, war mehr als doppelt so nass als üblich, recht sonnig und hatte viele Gewitter. In der zweiten Juniwoche startete das Wetter in Richtung Hochsommer.

Vom 11. bis zum 21. Juni war – abgesehen vom 13. Juni – jeder Tag ein Sommertag. Mit dabei auch der wärmste Tag des Jahres 2021: Am Donnerstag, 17. Juni, kletterte das Thermometer auf 32,1 Grad. Der Juni weist aber auch den regenreichsten Tag auf: Bei einem Gewitter gingen an der Station in Heselwangen vom 28. auf den 29. Juni beachtliche 65,7 Millimeter nieder.

An 19 von 31 Tagen regnet’s

Im Witterungsverlauf zeigte sich der Juli nahe seinen Durchschnittswerten aus 30 Jahren. Insgesamt betrachtet wurde der Monat aber nicht sommerlich, sondern nass: An 19 von 31 Tagen regnete es. Zusammengezählt kamen dann 117,9 Liter pro Quadratmeter als Monatssumme zusammen.

Überschwemmung am 15. August

Der August fiel zu kalt, zu nass und sonnenscheinärmer als üblich aus. Der heißeste Tag war der 12. August mit 30,5 Grad Celsius. Insgesamt regnete es im August 94,5 Liter pro Quadratmeter, durchschnittlich sind es 83,9 Liter.

Am 15. August zog ein Gewitter über die Station hinweg. Dabei fielen an der Messstelle 14,3 Liter Niederschlag pro Quadratmeter – an der in Luftlinie nur rund fünf Kilometer entfernten Station Bronnhaupten gingen gleichzeitig 24,7 Liter nieder, und aus Täbingen wurden Überschwemmungsschäden gemeldet.

Sattes Plus an Sonne

Der Herbst von September bis November war zu trocken. Der September war zu warm, der Oktober durchschnittlich und der November zu kalt. Beim Sonnenschein wiesen der September und Oktober ein sattes Plus aus – dem November fehlen aber 5,2 Stunden zum Durchschnittswert.

Der September war sehr sonnig und etwas trockener als üblich. Bei der Sonnenscheindauer überholte er gar Juli und August. Insofern war der September 2021 phasenweise mehr ein Sommer- als ein Herbstmonat.

Bis auf ein Zehntelgrad genau entsprach der Oktober dem Temperaturdurchschnitt aus 30 Jahren. Ansonsten war er überaus sonnig, aber viel zu trocken. Mit 186,8 Sonnenscheinstunden wurde der Oktober 2021 zum zweitsonnenscheinreichsten im Vergleichszeitraum von 1991 bis 2020 und belegt wieder mal den Sonnenscheinreichtum in der Gegend. Am 11. Oktober endete die frostfreie Zeit, die 155 Tage dauerte.

155 frostfreie Tage

Tief "Hendrik" bestimmt das Wetter

Durchschnittlich sind 177 Tage frostfrei. Zu Beginn des letzten Monatsdrittels wurde es stürmisch: Das Tief "Hendrik" bestimmte das Wetter: Am frühen Morgen des 21. Oktobers wurde eine Spitzenböe mit 82 Kilometern pro Stunden aufgezeichnet.

Nach einem steten Auf und Ab in der Temperatur fiel der November mit schon 19 Frosttagen in der Gesamtbilanz deutlich zu kalt aus, brachte nach dem Sommer auch den ersten Schnee und war viel zu trocken. Im letzten Monatsdrittel wurde es im November zunehmend winterlicher. Fast jeder Tag war nun ein "Frosttag", und an zwei Tagen blieb die Temperatur ganztägig bei null Grad oder darunter. Solche Tage werden als "Eistage" bezeichnet. Am 26. November fiel der erste Schneegriesel. Zu einer geschlossenen Schneedecke kam es aber erst in den Abendstunden des 28. Novembers.

16 Grad plus an Silvester

Der letzte Monat im Jahr zählt für die Meteorologen zum Winter. Zum kalendarischen Winteranfang am 21./22. Dezember war es am kältesten, und zum Jahresende am wärmsten. Insgesamt fiel der Dezember zu warm aus und war mit einem kleinen Fehl an Feuchte und Sonne versehen.

Das Jahr 2021 endete mit dem wärmsten Silvestertag seit 1979: Bei fast sieben Stunden ununterbrochenem Sonnenschein kletterte die Temperatur bis auf den Rekordwert von plus 16 Grad.