Einer der Hagelfliegerpiloten in Donaueschingen: Holger Micon. Foto: Götz

Für 5000 Euro im Jahr wird Donaueschingen Mitglied beim Verein Hagelabwehr Südwest, auch wenn es Zweifel gibt.

Donaueschingen - Wenn die Hagelkörner plötzlich die Größe von Golfbällen annehmen, wie im Schwarzwald-Baar-Kreis geschehen, dann wird es sehr teuer – und gefährlich. Als das im Jahr 2006 der Fall war, hatten es die Feuerwehren mit 1400 Einsätzen zu tun – und es entstand Schaden in Höhe von 230 Millionen Euro.

"Wir schützen den ganzen Kreis, egal ob eine Gemeinde Mitglied ist oder nicht", erklärte Peter Hellstern den Mitgliedern des Donaueschinger Hauptausschusses. Hellstern ist Vorsitzender von Hagelabwehr Südwest. Der Verein unterhält und finanziert ein Flugzeug, mit dem Piloten im Gewitterfall und bei Hagelwarnung abheben, um die Wolken zum Abregnen zu bringen, bevor sich Hagel bilden kann.

Rund 300 Mitglieder

"Nicht versicherte Schäden mussten selbst übernommen werden", so Peter Hellstern, der einst zu den Betroffenen gehörte. Generell gehöre der Süden Deutschlands zu den Gebieten, in denen die häufigsten Schäden durch Hagel auftreten. Der Hauptausschuss hat sich dazu entschieden, dass auch die Stadt Mitglied im Verein werden soll. Diesem gehören rund 300 Mitglieder an, darunter zehn Gemeinden und zahlreiche Firmen. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt knapp 5000 Euro.

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Gegner und Befürworter

"Ich habe ein Problem mit der wissenschaftlichen Begleitung des Themas. Die ist schwierig", sagte Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock. Eine vergleichbare Situation herzustellen, um valide Ergebnisse zu bekommen – "das ist schwierig." So gebe es in der Fraktion Gegner und Befürworter. Die dafür notwendigen 5000 Euro seien "kein so großer Betrag."

Den Verein gebe es nun schon ein paar Jahre, und "der Verein schützt auch uns", so FDP-Stadtrat Markus Kuttruff. Gerade in der Versicherungsbranche höre man, dass die vergangenen 15 Jahre gezeigt hätten, dass man vor Hagel verschont geblieben sei: "Der Hagelflieger ist gut investiertes Geld", so Kuttruff weiter. "Das hat ein bisschen was mit Homöopathie zu tun", sagte CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner: "Wenn man sich im Internet damit beschäftigt, stößt man auf die Info, dass es nicht funktioniert, dass man gar nicht so viel Silberjodid sprühen könnte, wie notwendig wäre." Aber die 5000 Euro seien es wert. "Der Schaden, den der Hagel verursacht, ist wesentlich höher."

Im Jahr 2021 bereits 20 Einsätze

Das Versprühen von Silberjodid in den Wolken, das nachweislich für die Natur ungefährlich ist, soll weltweit die einzige Methode sein, Hagel Einhalt zu gebieten. Immer wenn gefährliche Wetterlagen und Hagel drohen, kommt der Hagelabwehrflieger vom Donaueschinger Flughafen aus zum Einsatz.

Dass die Gefahr durch Hagel zunehme, das unterstrich Peter Hellstern: "2021 hatten wir bereits 20 Einsätze. Das ist extrem. Normal sind etwa 14." Die Zustimmung des Hauptausschusses zum Anliegen erfolgte mit einer Enthaltung.