Die nächsten Tage sollen sonnig, aber kälter werden. Foto: dpa

Der September hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt. An zwei Tagen kletterte das Thermometer noch mal über die 30-Grad-Marke – sehr zur Freude der Badegäste auf dem Killes- berg. Das Freibad hatte eine Woche länger auf. Die Wengerter erwarten dank des Wetters eine reiche Ausbeute.

Stuttgart - Wer sich Anfang September schon darauf gefreut hat, seinen neuen Regenmantel oder den selbst gestrickten Wollpulli auszuführen, wurde enttäuscht. Kein Nebel, kaum Regen und T-Shirt-Wetter – ein wunderschöner Spätsommer eben.

„Für einen September ist das nicht ungewöhnlich“, sagt Clemens Steiner vom Deutschen Wetterdienst. Alles in allem sei der Monat durchschnittlich gewesen. Die Tagestemperatur war mit 15,5 Grad im Schnitt nur um knapp ein Grad höher als das langjährige Mittel. Der wärmste Tag war der 10. September. Im Stuttgarter Neckartal kletterten die Temperaturen auf 31,1 Grad. Insgesamt acht Sommertage gab es, also Tage, an denen es 25 Grad und wärmer wurde.

Allerdings schwankten die Tages- und Nachttemperaturen erheblich. Am 20. September fiel das Thermometer auf dem Schnarrenberg von 17 Grad am Tag auf 5,3 Grad in der Nacht. Die Abende auf Balkon und Terrasse wurden teilweise recht ungemütlich. An vier Tagen gab es am Stuttgarter Flughafen sogar Bodenfrost. „Das liegt an der schwachwindigen Wetterlage“, sagt Steiner. Ein Austausch zwischen den einzelnen Luftschichten findet dann praktisch nicht statt. So kann sich die Temperatur in der normalen Messhöhe von zwei Metern zur Temperatur am Boden um bis zu fünf Grad unterscheiden.

Vielversprechende erste Ernten

Alexander Scholz, Betreiber des Stadtstrands, störte das nicht. Schließlich sei die Saison trotz kühler September-Nächte überdurchschnittlich gut gelaufen, sagt er. Am 3. Oktober genossen die Gäste den letzten Strandtag in Bad Cannstatt.

Auch den Badegästen kam der warme Herbst zugute. Zwar machten die meisten Freibäder schon eine Woche vor Ende der Sommerferien zu. Doch die Stadt entschloss sich zu einer Woche Verlängerung der Saison im Höhenfreibad Killesberg. „Das rechnet sich für uns eigentlich nicht“, sagt Christa Siegler von den Bäderbetrieben. 8250 Besucher in der Verlängerungswoche bescherten zwar 17.000 Euro zusätzlichen Umsatz, vor allem aber 8000 Euro Verlust. Die vorläufige Bilanz des Jahres 2012 für alle Freibäder sei durchschnittlich gewesen mit rund 651.000 Besuchern. Der Renner war das Freibad Rosental in Vaihingen mit rund 180.000 Besuchern. In Möhringen schwammen rund 162 000 Badegäste – allerdings hatte das Bad bis 16. September geöffnet. Das Inselbad Untertürkheim zählte 146.000 Besucher.

„Für uns Wengerter war der September optimal“, sagt Bernhard Nanz vom Städtischen Weingut. Da macht es auch nichts aus, dass es mit 35 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter etwas trockener war als die Jahre davor. Die ersten Ernten seien vielversprechend. „Bei unserem Traminer haben wir 100 Grad Öchsle gemessen, der Sauvignon Blanc und der Rivaner haben beide 90 Grad Öchsle“, so Nanz. Auch beim Riesling erwartet er um die 90 Grad Öchsle. Sonnenschein und einmal die Woche Regen – so sieht für Nanz das optimale Herbstwetter aus. Da hat Clemens Steiner gute Nachrichten: „Das schlechte Wetter am Donnerstag bleibt eine Ausnahme. Danach wird es wieder freundlicher, allerdings etwas kälter mit mehr Nebel.“