Beste Arbeit hat die Stadtgärtnerei mit ihren Blumenbeeten geleistet. Durch die kühle Temperaturen konnte man die Frühjahrsblüher lange bewundern Foto: Schwark

"Mai kühl und nass, füllt des Bauern Scheune und Fass" – wenn die Bauernregel stimmt, dürfte die Ernte in Freudenstadt dieses Jahr gut werden. Denn der viel zitierte Wonnemonat brachte es diesmal nur auf 157,5 Sonnenstunden. Hier gibt das langjährige Mittel (1961 bis 1990) immerhin 192 Stunden vor.

Freudenstadt - Hobbymeteorologe und Apotheker Thomas Herrmann hat die frei zugänglichen Daten der automatischen Wetterstation des Deutschen Wetterdienst auf dem Kienberg zusammengefasst. In der Gesamtbilanz war der Mai mit einem Monatsmittel von 8,1 Grad deutlich zu kalt (langjähriges Mittel: 9,8 Grad). Das war auch sichtbar. Die Blüte erfolgte überwiegend mehr als zwei Wochen später als gewöhnlich. Einzelne Nachtfröste erzeugten manche Sorgenfalten bei den Gärtnern und Obsterzeuger.

Ein Segen war das kühle und nasse Wetter dagegen für den Wald. Hier wurde der Borkenkäfer zumindest fürs erste ausgebremst. Der 3. Mai legte mit minus 0,3 Grad einen Kaltstart hin. Mit Wucht eroberte hingegen heiße Sommerluft aus der Sahara am 9. Mai die Kurstadt. Mit 25,6 Grad war der erste Sommertag des Jahres zu verzeichnen.

Juni bringt die Wärme

So schnell wie die Wärme kam, war sie auch wieder verschwunden. Vom 11. bis 30. Mai tauchte die Temperaturkurve unter das langjährige Monatsmittel. Grauer Himmel und Regen prägten diese Wochen. Insgesamt wurde an 21 Tagen Niederschlag gemessen. Das langjährige Mittel von 192 Litern Niederschlag pro Quadratmeter wurde mit 205 Liter getoppt.

Im Rückblick war das meteorologisches Frühjahr (März bis Mai) deutschlandweit zu kalt. Zuletzt war es 2013 und 1987 ähnlich frisch zu dieser Jahreszeit.

Der aktuelle dürfte zum Ende deutlich über dem langjährigen Monatsmittel liegen. Die einsetzende Wärme brachte den Landwirten auf ihren Feldern einen erheblichen Wachstumsschub. Trockenes Wetter ermöglichte an mehreren Tagen eine gute Silo- und Heuernte.