Eine für diesen Sommer bezeichnende Wettersituation: Viele Wolken und ein Überangebot an Regen. Foto: Schmalz

Wolfach - In der Tat kann er sich mit seinen drei Vorgängern nicht vergleichen lassen, doch es gab auch immer wieder – wenn auch nur kurz – sommerliches Wetter.

Besonders der Juni begann recht stark und bescherte vom 10. bis 21. eine Reihe von Sommer- und Hitzetagen mit Höchstwerten bis knapp 35 Grad. Diese erste Hitzewelle des Sommers 2021 katapultierte die Junidurchschnittstemperatur auf den dritthöchsten Wert seit Beginn der Messungen in Wolfach im Jahr 1958.

So hatte der Juni bei den Temperaturen durchaus einen positiven Start hingelegt, den dann der Juli durch viele Regentage und verhaltende Temperaturen einbremste. Besonders regenreich erwies sich das zweite Julidrittel mit mehr als 70 Litern pro Quadratmeter. In diesem Zeitraum erlebten Teile Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz eine verheerende Hochwasserflut durch extreme Starkregenfälle.

Vom 17. bis 23. folgte dann ein niederschlagsfreier Schönwetterabschnitt mit sommerlichen Temperaturen, jedoch keine Hitzewelle, da die Höchstwerte unter 30 Grad blieben. Danach war der Regenschirm für zwei weitere Wochen fester Begleiter.

Die zweite Augustwoche zeigte wieder ein freundliches Gesicht und es reichte dann doch noch für eine zweite kurze Hitzewelle von vier Tagen. Ab der Augustmitte nahm der Sommer dann bis zu seinem meteorologischen Ende eine Auszeit. Wurden wenigstens anfangs noch Temperaturen im 20-Grad-Bereich gemessen, lagen diese dann im letzten Drittel oft unter der 20-Grad-Marke. So war der August der einzige Monat dieses Sommers mit einer merklichen negativen Abweichung zu den Mitteltemperaturen der letzten 30 Jahre. Der Sommer insgesamt war dank des warmen Juni sogar um 0,1 Grad wärmer als im Mittel.

Diesjährige kühle Temperaturen sind nicht rekordverdächtig

Dass für viele von uns eher das Gefühl eines zu kühlen Sommers vorherrschte, liegt einfach an der Gewöhnung an höhere Sommertemperaturen. Vergleicht man den diesjährigen Sommer mit der damals als Supersommer bezeichneten Jahreszeit aus 1964, dann lag 2021 sogar noch um 0,2 Grad höher.

Nach den vergleichsweise trockenen Sommern 2018-20 waren die Niederschlagsmengen 2021 merklich ergiebiger und erreichten in Wolfach eine Summe von 399 Litern pro Quadratmeter. Rekordverdächtig ist diese Menge aber keineswegs, bereits vor vier Jahren finden wir mit 441 Litern schon einen regenreicheren Sommer.

Der meiste Regen in einem Sommer fiel in Wolfach im Jahr 1980 mit 612 Litern pro Quadratmeter und dieser damalige Sommer war zudem ziemlich kalt. Große Regenmengen sind demnach nicht zwangsläufig an warme Sommer gekoppelt.

Enttäuschend war die Zahl der Sonnenstunden, die sich auf 540 Stunden summierte. Normalerweise bringt es ein Wolfacher Durchschnittssommer auf 615 Stunden und damit auf 75 Stunden mehr. Dies war seit 2007 der niedrigste Wert an Sonnenstunden im Sommer.

Letztlich war dieser Sommer 2021 ein guter durchschnittlicher Sommer mit einigen Schönheitsfehlern, welche man aber zu früheren Zeiten locker übersehen hätte, weil er da eindeutig zu den besseren gezählt hätte. Weil durch den Klimawandel die Messlatte nun höher liegt, hat er diese eben gerissen.