Die Sonne zeigte sich in den vergangenen Wochen in Furtwangen üppig, die Regenmengen blieben gering. Foto: S. Hermann/Pixabay

Das Furtwanger Wetter kratzt an bisherigen Rekorden. Es zeigt sich: Nur zweimal war es im Monat Juni seit dem Jahr 1979 bisher wärmer. Und: Die Trockenheit scheint gegenüber dem kühlen Nass von oben zu dominieren.

Furtwangen - Der Juni war in Furtwangen der drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979. Ähnliches gilt auch für das gesamte erste Halbjahr 2022. Die Sonne zeigte sich in den vergangenen Wochen üppig, die Regenmengen blieben gering.

Die Mitteltemperatur an der Wetterstation auf dem Kussenhof belief sich im Juni auf 16,2 Grad. Damit war der Monat um 3,2 Grad zu warm. Lediglich in den Jahren 2003 (19,7 Grad) und 2019 (16,7 Grad) war es hierzulande um diese Jahreszeit noch wärmer. Die wärmsten Tage des vergangenen Monats waren der 18. und 19. Juni mit jeweils 31 Grad. Der bisherige Rekordwert von 33 Grad am 18. Juni 2002 wurde somit nicht erreicht.

Milde Nächte (nicht unter 19 Grad) kommen häufiger vor

Die wärmste Nacht wurde vom 19. auf den 20. Juni gemessen, als die Temperatur nicht unter 19 Grad fiel. So milde Nächte waren in der Anfangszeit der Beobachtungen extrem selten, inzwischen kommen sie öfter vor. Zeitweise war es in Furtwangen auch schwül. Der Taupunkt, der sich als Maß der Schwüle aus der Temperatur und der relativen Luftfeuchte ergibt, lag am Abend des 22. Juni bei 17,2 Grad. Ein Taupunkt oberhalb von 16 bis 17 Grad wird allgemein als schwül definiert. Die kälteste Temperatur des Monats wurde mit vier Grad am frühen Morgen des 10. Juni gemessen.

Mit dem warmen Juni waren nun alle sechs Monate des ersten Halbjahrs 2022 zu warm. Der Juni erreichte von allen Monaten sogar die größte Abweichung vom Mittelwert, der April war als einziger nur knapp zu warm.

Im Mittel lag des erste Halbjahr um zwei Grad über dem langjährigen Durchschnitt, bisher übertroffen nur vom Jahr 2020 und exakt gleichauf mit dem Jahr 2003.

Regen einmal mehr Mangelware

Erneut fehlte es an Regen. Mit 83 Litern pro Quadratmeter wurde der langjährige Durchschnitt nur zu 61 Prozent erreicht. Zwar gab es immer wieder kurze Regengüsse, doch die Mengen blieben insgesamt mäßig.

Mit 26 Litern pro Quadratmeter war der 5. Juni der regenreichste Tag bei einer Regendauer von 174 Minuten. Der meiste Regen fiel während eines Gewitters am frühen Abend, das eine Abkühlung um 5,1 Grad binnen einer halben Stunde brachte. Noch deutlicher war der Temperatursturz während eines abendlichen Regengusses am 23. Juni, als es in einer halben Stunde sogar 5,6 Grad abkühlte. Zugleich gingen binnen einer Minute 1,7 Liter pro Quadratmeter nieder – der bislang heftigste Regen in diesem Jahr.

Kritischer als ein trockener Monat sind für die Natur längere trockene Zeiträume. Mit 693 Litern pro Quadratmeter erreichte das erste Halbjahr nur 77 Prozent des langjährigen Mittelwertes. Zwar brachte der April zwischendrin mal überdurchschnittlich Regen, aber durch den trockenen März, Mai und Juni blieb ein sattes Defizit. Das nunmehr 44. Beobachtungsjahr in Furtwangen steht zur Halbzeit auf Platz sieben der trockensten Jahre.

Sonneneinstrahlung im Juni acht Prozent im Plus

Im Gegenzug war es in letzter Zeit überdurchschnittlich sonnig. Mit 173 Kilowattstunden pro Quadratmeter lag die Sonneneinstrahlung im Juni um acht Prozent im Plus und damit im oberen Drittel der bisherigen Messungen. Da bisher alle sechs Monate des ersten Halbjahres zwischen 5 und 19 Prozent Überschuss an Sonne brachten, liegt das erste Halbjahr bei der Solarenergie um 13 Prozent im Plus. Daraus ergibt sich hinter dem Jahr 2003 ein Platz zwei bisher. Der sonnigste Tag des Jahres bisher war der 14. Juni mit 8,3 Kilowattstunden pro Quadratmeter – ein Wert, der theoretisch bis Mitte Juli noch übertroffen werde kann.

Info:

Am 1. Juli ging dann mal wieder einiges an Regen nieder, nachdem es schon in den Abendstunden des 30. Juni zu regnen begonnen hatte. Nach diesem Auftakt hat sich immerhin die Chance erhöht, das der Juli mal wieder seinen Sollwert von 143 Litern pro Quadratmeter erreicht.

Als Tagesmaximum bisher an einem Julitag wurde 2013 ein Wert von beachtlichen 105 Litern pro Quadratmeter gemessen. Die Monatswerte bewegten sich bisher zwischen 31 Litern (im Jahr 2018) und 341 Litern (im Jahr 2000).

Mit 164 Kilowattstunden pro Quadratmeter ist der Juli trotz langsam kürzer werdender Tage der sonnigste Monat des Jahres. Dass er den Juni übertrifft, liegt aber schlicht daran, dass er einen Tag mehr hat. Die Temperaturen liegen im Juli im Mittel bei 14,7 Grad. Bisher erreichte der Juli Monatswerte zwischen 11 und 18,7 Grad und Tageswerte bis 34 Grad. Aber auch Nachttemperaturen von 0,5 Grad wurden im Furtwanger Juli schon gemessen.