Anfangs zu kalt und ab der Mitte abrupt zu warm präsentierte sich der Dezember 2022 in Freudenstadt. Das belegen die Daten der automatischen Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf dem Kienberg.
Freudenstadt - Von der Regionalen Niederlassung in Stuttgart Schnarrenberg hat der Freudenstädter Marc Joussen einige Daten für das zurückliegende Gesamtjahr 2022 zusammengefasst.
Mit einem Monatsmittel von 1,0 Grad war der Dezember 2022 gegenüber dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 (Minus 0,4 Grad) um 1,4 Grad zu warm. Im Vergleich zu den Jahren von 1991 bis 2020 (0,6 Grad) war er um 0,4 Grad zu warm.
Frühlingstemperaturen am Silvestertag gemessen
Etwas sparsamer zeigte sich die Sonne mit einer Monatssumme von 37,8 Stunden. Im langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 (59 Stunden) entsprach das 64 Prozent. Frostig war es am 18. Dezember mit Minus 11,5 Grad. Regelrechte Frühlingstemperaturen wurden am Silvestertag mit 14,3 Grad gemessen.
17 Tage mit Niederschlag wurden auf dem Kienberg festgehalten, zehn Tage mit einer maximalen Schneedecke von acht Zentimetern registriert. Tage mit Sturm gab es heuer sechs. An 19 Tagen wurde Frost gemessen. Davon waren elf Eistage, an denen die Temperatur stets unter Null Grad lag. Winterfans können nur noch vom 28. Dezember 1981 träumen. Damals wurde eine Schneedecke von 125 Zentimetern gemessen.
Neuer Rekord bei den Sommertagen
Beim Sonnenschein geht es mit 14,8 Stunden im Jahr 1997 auch noch niedriger. Das wärmste Monatsmittel hält weiter der Dezember 2015 mit 6,1 Grad. Das kälteste hatte der Dezember 1969 mit Minus 5,7 Grad. Kaum vorstellbar, dass es im Dezember 1993 satte 635,5 Millimeter Niederschlag gab.
Mit neuen Rekorden verabschiedete sich dagegen das Wetterjahr 2022. Seit 1951 gab es noch nie eine Jahresmitteltemperatur von 9,4 Grad. Von 2015 bis 2022 wurden die fünf ersten Plätze registriert. Auch bei den Sommertagen wurde auf dem Kienberg mit 46 ein neuer Rekord verzeichnet und somit 2003 mit 43 Sommertagen übertroffen. Der heißeste Tag des Jahres 2022 wurde der 4. August mit 33,3 Grad. Gegenüber dem Mittel von 1961 bis 1990 war das Jahr um 2,9 Grad zu warm. Über das ganze Jahr gesehen schien die Sonne 2052,9 Stunden. Das Mittel von 1961 bis 1990 lag bei 1722 Stunden.
Neun heiße Tage im Jahr 2022
Das Niederschlagssoll wurde mit 1339,3 Litern gegenüber 1961 bis 1990 (1681 Liter) nur zu 80 Prozent erfüllt. Noch weniger regnete oder schneite es 1953 mit 953,2 Millimetern Niederschlag. 2022 liegt seit 1951 auf Platz 16. Auffallend ist, dass die tiefsten Jahresmitteltemperaturen in den Jahren 1956 (5,3 Grad), 1962 (5,6 Grad) und 1963 (5,8 Grad) aufgezeichnet wurden.
Den Rekord der heißen Tage (mehr als 30 Grad) hält weiter der Jahrtausendsommer 2003. 2022 ist mit neun heißen Tagen dabei. Unübersehbar ist, dass der Trend zu weiterer Erwärmung auch in Freudenstadt anhält.