Dunkle Wolken sind über einem Getreidefeld zu sehen, im Hintergrund der Plettenberg. Foto: Murat

Im Witterungsverlauf zeigte sich der diesjährige Juli nahe seinen Durchschnittswerten aus den vergangenen 30 Jahren. Genau besehen war der Monat noch um eine Nuance zu kalt, es fehlen ihm auch ein paar Sonnenscheinstunden, und – was man kaum glauben will – der Monat fiel bei uns auch nur geringfügig zu nass aus. Das zeigen die Daten der Wetterstation von Karl-Heinz Jetter in Heselwangen.

Balingen-Heselwangen - Zur Einordnung: Im aktuellen Vergleichszeitraum (1991 bis 2020) gerechnet war es in der Region im Juli durchschnittlich 18,4 Grad warm, an Niederschlag fielen 99,4 Liter pro Quadratmeter und die Sonne schien durchschnittlich 245,8 Stunden lang. Durchschnittlich gab es im Juli 14,3 Sommertage mit 25 und mehr Grad.

Der Juli 2021 bringt es zum Vergleich auf eine Mitteltemperatur von 17,8 Grad, auf 117,9 Liter Niederschlag und 235,3 Sonnenscheinstunden. Sommertage wurden heuer nur sieben gezählt. Der Juli wurde in diesem Jahr nicht sommerlich, sondern als verregnet empfunden, weil an 19 von 31 Tagen Wasser vom Himmel kam. Davon werden 17 Tage als "Regentage" eingestuft und gezählt, denn an diesen Tagen fiel mindestens ein Liter auf jeden Quadratmeter an der Messstelle.

Zusammengezählt kamen dann besagte 117,9 Liter pro Quadratmeter als Monatssumme zusammen, wobei hinzugefügt werden muss, dass der Juli vor dem Monatsletzten seine durchschnittliche Monatsniederschlagssumme erreicht hatte. Doch in der Nacht zum 1. August regnete es nochmals heftig, und die 17,6 Liter, die bis zum Messtermin um 7.50 Uhr am Sonntag niedergingen, sind noch dem Vortag, also dem 31. Juli, zuzurechnen. Ohne diese 17,6 Liter wären es 100,3 Liter gewesen – wohlgemerkt als Monatssumme.

Keine schweren Gewitter

Ein "Wetterfreund", der in Zülpich-Sinzenich zwischen Euskirchen und Aachen für Meteogroup ebenfalls eine Wetterstation betreibt, berichtete Jetter, dass bei ihm während des Starkregens am 14. Juli von morgens 8 Uhr bis abends 21.30 Uhr 105 Liter pro Quadratmeter nieder gingen – also in wenigen Stunden die Menge, die in Heselwangen durchschnittlich im ganzen Juli fällt. Und diese Mengen gingen in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz großflächig nieder und verursachten dann die dortigen katastrophalen Überschwemmungen.

Die hiesige Region wurde derweil von schweren Gewittern verschont. Bei uns hielten sich auch die Regenschäden in Grenzen. Doch stellenweise hagelte es, und aus Laufen und Lautlingen wurden am 8. Juli Überschwemmungsschäden gemeldet.

Die vielen Regentage verzögerten auch den Beginn der Heuernte. Rund eine Woche sommerlich und trocken war es nur vom 18. bis 23. Juli, und die Landwirte waren gut beraten, wenn sie jetzt schnell die Wiesen mähten.

Auch durch den Temperaturverlauf im Juli wollte kein richtiges Sommergefühl aufkommen. Es gab im ganzen Juli nicht einen einzigen "heißen Tag" mit 30 und mehr Grad. Der 23. Juli darf mit 27,8 Grad in Anspruch nehmen, der wärmste Tag im Juli 2021 gewesen zu sein. Nur sieben Mal wurde der Temperaturwert eines "Sommertags" (25 und mehr Grad) erreicht – durchschnittlich gibt es im Juli 14,3 "Sommertage" und 3,6 "Heiße Tage". Zur Erinnerung: im Juni noch hatte es 15 "Sommertage" und vier "heiße Tage" gegeben.