In der Nagolder Stadthalle bekamen die Nachwuchswissenschaftler ihre Preise überreicht. Foto: Thomas Fritsch

Sie hatte schon etwas von einem Neuanfang diese Jubiläumsausgabe des Regionalwettbewerbs von „Jugend forscht“ in Nagold. Und das lag nicht nur daran, dass es der erste Wettbewerb bewährter Art nach den Corona-Einschränkungen war.

Baden-Württemberg gilt ja gemeinhin als Land der Techniker und Tüftler. Und das hat sich immer wieder in den Wettbewerbsbeiträgen bei „Jugend forscht“ niedergeschlagen. Nimmt man aber den Regionalwettbewerb Nordschwarzwald in Nagold als Maßstab, so könnte daraus bald ein Land der Biologen werden. Denn dieses Fach war unter den Experimenten und Forschungen der Nachwuchswissenschaftler am häufigsten vertreten. Und da die Biologie ausschließlich mit den jüngeren Forschern der Kategorie „Schüler experimentieren“ bestückt war, könnte es sein, dass sich die Biologie-Dominanz auf Jahre hinaus verfestigen könnte

Insekten-DNA in Apfelsaft ?  

Auch Ronja Steiner vom Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold ist mit einem Biologie-Experiment angetreten: Unter dem Titel „Ist da der Wurm drin?“ erforschte sie, ob man Insekten-DNA in Apfelsaft nachweisen kann – und ergatterte damit einen Regionalsieg, der ihr den Start beim Landeswettbewerb in Balingen ermöglicht. Doch das alleine ist nicht das Besondere an der jungen Forscherin und ihrem Auftritt in Nagold. Sie trat auch in einem ganz anderen Fachgebiet mit einem Projekt an: in Mathematik/Informatik. Und auch mit „Schiebepuzzle – Lösung möglich oder nicht?“ sahnte sie einen Regionalsieg ab.

Alle Forscher bekommen einen Preis 

Insgesamt zeichneten die Juroren sieben Projekte in der Kategorie der jüngeren Forscher mit einem Regionalsieg aus und vier in der Klasse der älteren Forschen in der Kategorie „Jugend forscht“ aus. Damit schöpfte man in Nagold alle dem Nordschwarzwald-Wettbewerb für den Landeswettbewerb vorgesehenen Startplätze aus. Trotzdem will Wettbewerbsleiter Klaus Gerlinger nicht von einem herausragenden Niveau des Wettbewerbs sprechen, der liege so im Durchschnitt und habe in Sachen Qualität „noch Luft nach oben“. Und Gerlinger weiß auch genau, woran das liegt: „Dadurch dass wir sehr viele ganz junge Teilnehmer hatten, lag es auf der Hand, dass auch die Experimente – noch – nicht so hochklassig waren“, so der Wettbewerbsleiter, der sogleich nachschiebt: „Jeder, der hier einen Regionalsieg abgeräumt hat, hat diesen auch verdient.“ Apropos Siege und Preis: In diesem Jahr geht jeder der jungen Forscher mit einem Preis nach Hause – auch das eine Neuerung.

„Eine coole und anständige Truppe"

Insgesamt seien die gut 70 Teilnehmer eine „coole und anständige Truppe“, resümiert die Nagolder Patenbeauftragte Barbara Renz. „Sie waren alle sehr diszipliniert.“ Dazu gehört auch, dass 15 von ihnen selbst einen kleinen Videoclip über ihr Experiment gedreht haben, die auf der neuen Homepage www.jugendforscht-nordschwarzwald.de zu bestaunen sind.

Und eine coole Truppe verdient auch ein cooles Beiprogramm beim Wettbewerb. Neben dem obligatorischen Abendessen am Donnerstag, gab es den Auftritt eines Bauchredners, es gab die Möglichkeit, so genannte „Stick-Boms“ zu bauen. Ein Filmteam hielt die zwei Tage in Nagold mit der Kamera fest. Und auch Instagram hielt Einzug beim Regionalwettbewerb Nordschwarzwald.

Pokale für Wettbewerbsleiter 

Der fand dieses Jahr übrigens zum 25. Mal statt. Zum ersten Mal 1998, damals noch von der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) auf die Beine gestellt. Dieses Jubiläum wurde natürlich in Nagold auch gefeiert. Unter anderem damit, dass die ehemaligen Wettbewerbsleiter wie Dieter Möhle, Jürgen Stepper und der amtierende Chef Klaus Gerlinger einen eigenen „Jugend forscht“-Pokal überreicht bekamen – natürlich bei der Abschlussgala in der Nagolder Stadthalle, bei der auch die Nachwuchswissenschaftler ihre Preise in Empfang nehmen durften. Und auch die beiden Patenbeauftragten der Wettbewerbe – Barbara Renz und Petra Rauser – bekamen als vielseitige Managerinnen der Events von Gerlinger ein vielsagendes Geschenk: eine eierlegende Wollmilchsau.

INFO

Die Regionalsieger:

– Erika Kuzhuharova (12) vom Gymnasium Balingen mit „Tintenkiller – selbst gemacht“ in der Sparte Arbeitswelt

– Ronja Steiner (13) vom Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold mit „Ist da der Wurm drin? Lässt sich Insekten-DNA in Apfelsaft nachweisen?? in der Sparte Biologie

– Celine Hübner (12) vom Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold mit „Gaschromatographischer Vergleich ätherischer Öle“ in der Sparte Chemie

– Merle (13) und Sinja (16) Röttgen vom Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold mit „Erdbeben Unser Haus bleibt stehen!“ in der Sparte Geo- und Raumwissenschaften

– Simon Großmann (12) und Emil Miller (11) vom Otto-Hahn-Gymnasium Nagold mit „Dicht oder durchlässig – Verdichtete Erde“ in der Sparte Geo- und Raumwissenschaften

– Linus Sorg (16) vom Progymnasium Rosenfeld mit „VAMOS – Entwicklung einer Software für Meteor-Erkennung mit Künstlicher Intelligenz“ in der Sparte Mathematik/Informatik

– Ronja Steiner (13) vom Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold mit „Schiebepuzzle – Lösung möglich oder nicht“ in der Sparte Mathematik/Informatik

– Jakob Majer (20) und Mario Steiner (18) von der Gewerblichen Schule Tübingen mit „Erforschung des Lithium-Ionen-Akkus“ in der Sparte Physik

– Paul Steiner (11) und Felix Günther (12) vom Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold mit „Eiskalt und trotzdem cremig – Eis selbst gemacht“ in der Sparte Physik

– Stefan Padakovic (16) vom Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch in Nagold mit „SFF – Der Schlitten, den die Eltern lieben werden“ in der Sparte Technik

– Sören Rommel (14) und Malte Schlünder (13) vom Christophorus-Gymnasium Altensteig mit „Konstruktion und Bau eines Bodeneffektfahrzeugs“ in der Sparte Technik.