Jeweils 30 Träger blauer, roter, gelber und grüner T-Shirts waren gefordert – das ließen sich die Dornstetter nicht zweimal sagen und gewannen souverän die Festwette. Foto: Günther

Trotz nasskalten Wetters feierte die Martinskirchengemeinde ein gelungenes Kirchplatzfest. Für zwei prominente Beteiligte wurde es noch ein wenig feuchter.

Dornstetten - Viele Besucher kamen trotz unwirtlicher Temperaturen auf den Kirchplatz, in den Fruchtkasten, in die evangelische Kinderkrippe und in die Martinskirche, um nach dreijähriger Coronapause wieder gemeinsam zu feiern – und um mit eigenen Augen den Ausgang der großen Festwette zu verfolgen.

Diesmal hatte die Festgemeinde eine lösbare Aufgabe gestellt bekommen: Jeweils 30 Personen im blauen, roten, gelben und grünen T-Shirt hatten sich um 15 Uhr auf der Bühne einzufinden. Sollte dies gelingen, hatten sich Pfarrer und Bürgermeister verpflichtet, ein – ausgesprochen kühles – Bad im Kirchplatzbrunnen zu nehmen.

Strenges Regelwerk

Da offenbar viele die beiden baden sehen wollten, kamen die Wettkampfrichterinnen Natascha Hartmann und Martina Weisser mit dem Abzählen farbig gekleideter Dornstetter kaum hinterher. Trotzdem achteten sie streng auf das Regelwerk; gezählt wurden nur T-Shirts in den richtigen Farben. So führte etwa ein blauer Anorak zur kritischen Frage: "Ist da auch ein passendes T-Shirt drunter?"

Wegen erwarteter knapper Ergebnisse hatten einige vorsorglich mehrere T-Shirts in verschiedenen Farben übereinander gezogen, um bei Bedarf die Farbe wechseln zu können. Kirchengemeinderats-Urgestein Wolfgang Scharr hatte gar eine Tasche mit mehreren T-Shirts parat, während sich die Mitglieder des Dornstetter Liederkranzes für ihren Auftritt gleich in Rot, Gelb, Blau oder Grün gekleidet hatten. Als älteste Wettteilnehmerin ließ es sich auch Blandine Rohrer mit ihren 84 Jahren nicht nehmen, im grünen T-Shirt auf die Bühne zu kommen.

Im Partnerlook mit Haifischmotiven

"Ich glaube, ihr könnt euch schon mal fürs Schwimmen umziehen", forderte Wettkampfrichterin Hartmann bald darauf Timo Stahl und Bernhard Haas auf. Unter tosendem Beifall stürzten diese sich – im Partnerlook mit Badehose mit Haifischmotiven, Taucherbrille, Schwimmring und Wasserball ausgestattet – in die Fluten. Damit die beiden im Brunnen untertauchen konnten, war vorher das Schutzgitter des Brunnentrogs entfernt worden.

Hinterher spekulierten manche schon, welcher Wetteinsatz beim nächsten Kirchplatzfest angemessen wäre. Vorgeschlagen wurde unter anderem ein Ringtauchen im drei Meter tiefen Brunnen. "Klasse Pfarrer, klasse Bürgermeister", kommentierten einige Besucher, während zwei ältere Dornstetterinnen zufrieden meinten: "Die Zwei passen einfach gut zusammen."

Schanz setzt Maßstäbe

Dabei war Haas angesichts des Wetteinsatzes zunächst skeptisch gewesen. "Ich wurde bei 30 Grad im Schatten gefragt, ob ich bei dieser Wette mitmache. Meine Idee war es nicht, aber ich kann den Timo doch nicht hängen lassen", gab der Bürgermeister preis. Stahl bestätigte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die Wette seine Idee war. Er habe sich lange überlegt, welchen Einsatz er für die traditionelle Festwette anbieten könne. Zumal sein Vorgänger Siegfried Schanz mit der spektakulären Abseilaktion vom Kirchturm Maßstäbe gesetzt habe: "Unter dem Motto, der hat sich was getraut, da kann ich jetzt auch nicht kneifen, kam mir dann die Idee mit dem Schwimmen im Kirchplatzbrunnen."

Die Martinskirchengemeinde hat beim Kirchplatzfest aber noch viele weitere Ideen verwirklicht. Das kurzweilige Programm begann mit einem Festgottesdienst unter Mitwirkung des Posaunenchors. Konzerte der Stadtkapelle auf dem Podium und des Liederkranzes in der Kirche schlossen sich an. Beim Tag der offenen Tür in der Kinderkrippe wurden Spiele angeboten, alle Kindergärten gemeinsam führten auf der Bühne ein Bewegungslied vor, das Heimatmuseum war mit seiner fahrbaren Mostpresse zur Stelle, das Umweltteam der Kirchengemeinde hatte ein Umweltquiz vorbereitet und informierte über die Aktion "Grüner Gockel". Vor dem Museum lud eine Spielstraße und drinnen ein Geschichtentheater zum Mitmachen ein. Nicht fehlen durften auch die traditionelle Kirchturmbesteigung sowie die Jurte des Vereins Christlicher Pfadfinder mit ihrem Stockbrotbacken.

Dankesurkunden vom Landesbischof

"Es freut mich wahnsinnig, dass die Kirche mitten in der Stadt und nicht abgegrenzt ist, und dass es bei uns in Dornstetten ein Miteinander gibt", lobte Pfarrer Stahl den Festtag und dankte allen Mitwirkenden, darunter auch dem DRK und der Feuerwehrabteilung Aach. Den Abschluss bildete die Dankandacht mit Mitarbeiterehrungen.

Eine Dankesurkunde von Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Kirchengemeinde Dornstetten erhielten Lydia Reuff (54 Jahre), Irmgard Stahl (52 Jahre), Blandine Rohrer (49 Jahre), Waltraud Mäder und Mathilde Pooch (jeweils 43 Jahre), Magda Hilligardt (37 Jahre), Kornelia Schneider (36 Jahre), Helga Neub (33 Jahre), Ute Schlee, Gerlinde Schroth und Ilka Mutz (jeweils 32 Jahre), Natascha Hartmann (31 Jahre), Hilde Walter (30 Jahre), Hanna Kilgus (29 Jahre) und Andrea Wichmann (27 Jahre).