Rund 50 maskierte jüdische Siedler stürmen einem Bericht zufolge ein Dorf bei Nablus. Sie stecken palästinensisches Eigentum in Brand. Ein junger Palästinenser stirbt nach Schüssen in die Brust.
Bei einem Angriff militanter jüdischer Siedler auf ein Dorf im besetzten Westjordanland ist nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ein 22-jähriger Palästinenser getötet worden. Rund 50 maskierte Siedler stürmten die palästinensische Ortschaft Dschit, zehn Kilometer westlich von Nablus, und steckten mindestens vier Häuser und sechs Autos in Brand, berichtete die „Times of Israel“ unter Berufung auf eine Quelle im israelischen Sicherheitsapparat.
Dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge wurde der 22-Jährige durch Schüsse in die Brust verwundet. Am Ende sei er seinen Verletzungen erlegen. Später seien israelische Sicherheitskräfte am Schauplatz erschienen und hätten die Siedler vertrieben, hieß es in israelischen Medien. Einem Medienbericht zufolge soll die Armee einen Israeli festgenommen und der Polizei übergeben haben.
„Mit Judentum hat das nichts zu tun“
Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid verurteilte den jüngsten Gewaltausbruch jüdischer Siedler. Damit sei ein „moralischer Tiefstpunkt“ erreicht worden, zitierten ihn die Medien. „Mit Judentum hat das nichts zu tun.“ Das Amt von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte mit, dass der Regierungschef die Ausschreitungen „äußerst ernst“ nehme. Die Verantwortlichen würden gefasst und vor Gericht gestellt werden.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober vergangenen Jahres hat sich die Lage im Westjordanland noch einmal deutlich zugespitzt. 605 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. Es kam auch verstärkt zu Siedlergewalt gegen Palästinenser.