Damen dominieren die Linedance-Szene. Foto: Breisinger

In Balingen waren die Cowboys los: Der Westerntag bei der Gartenschau lockte hunderte Fans an. Allein: den Tänzerinnen fehlt es an männlichen Mittänzern.

Nach den famosen Darbietungen vom Gastgeber „Happy Dance Company“, von „Ritas Line Dancer“, den Funny Liners aus Schömberg, den „Euphoria Line Dancer“ aus Neufra, den „Virginia Line Dancer“, die am Sonntag allesamt auf der Balinger Gartenschau für bestes Westernfeeling sorgten, dürfte der ein oder andere sicherlich ebenfalls Lust bekommen haben, selbst das Tanzbein zu schwingen.

 

In diversen Workshops konnte selber ausprobiert werden, warum sich alle Gruppen einig sind, dass dieses Hobby, bei dem nicht nur zu Countrymusik, sondern auch einmal zu Tango oder „We will rock you“ von Queen performt wird, einfach nur Spaß macht. Wohingegen auch der klassische, stereotypische Western- und Linedance bei der mitreißenden Performance von den „Virginia Line Dancer“ nicht zu kurz kam.

Der Mann ist der Hahn im Korb

Jüngere Semester sind mit Ausnahme der Ritas Line Dancer dünn gesät und auch vor allem Männer könnte die ein oder andere Gruppe dringend brauchen – nicht nur die „Happy Dance Company“, bei denen es nur einen Herrn gibt, sondern auch die Funny Liners. Deren Motto lautet „Just for fun heißt“ und sie bestehen momentan aus 39 Frauen und einem Mann.

„Der Mann genießt es allerdings, Hahn im Korb zu sein. Es ist leider so, dass Männer meistens nicht so gerne tanzen, zumal der Linedance auch quasi keine Paartanzelemente hat“, versucht die Vorsitzende der „Funny Liners“, Alexandra Capitan, dieses Phänomen zu erklären. Einen männlichen Tanztrainer haben hingegen die „Euphoria Line Dancer“ in Person von Gerd Bücher. Einige Tänzerinnen hatten in der Zollernstadt den ersten öffentlichen Auftritt.

Die Tänze zu lernen braucht seine Zeit

„Natürlich stelle ich einen gewissen Anspruch, aber ich möchte auch niemanden überfordern. Solche Tänze einzulernen braucht natürlich seine Zeit, wenn sich da einmal ein falscher Schritt eingeschlichen hat, dann bekommen wir diesen nur schlecht raus. Aber die meisten lernen sehr schnell dazu, so dass innerhalb einer Stunde schon einmal ein Tanz mit 64 Schritten eingeübt werden kann“, gibt Bücher Einblick in die Trainingssteuerung. „Es gibt auch eigene Wettkämpfe, wo richtige Choreographien ausgearbeitet werden. Vielleicht werden wir eines Tages auch einmal daran teilnehmen“, ergänzt er.

Linedance regt die grauen Zellen an

„Pro Jahr sind wir bei drei, vier Festivals mit dabei und kommen zudem auf vier bis fünf weitere öffentliche Auftritte“, so Bücher. Auch bei den „Funny Liners“ wird sehr darauf geachtet, dass der Spaß und der laut Capitan „wunderbare Zusammenhalt“ im Vordergrund stehen, so dass laut Capitan in eine Anfängergruppe, die schneller lernt, in eine die weniger schnell lernt und in eine Gruppe, die schon länger mit dabei ist und von daher über mehr Kenntnisse verfügt, unterteilt wird.

„Bei uns wird nicht darauf geachtet, ob jemand zuhause weiter übt oder nicht“, so Capitan. „Linedance ist nicht nur etwas für den Körper, sondern auch für den Geist und regt an, die grauen Zellen zu aktivieren“, führt Capitan fort.

Wer trotz fünf Stunden Programm der Superlative nicht genug bekam, für den war auch ansonsten allerhand geboten, denn auf der Hauptbühne spielte die Country-Band R.E.A.C.H und am frühen Vormittag performten auf der Jugendhausbühne John D & the Rose und Frank Kirmes vom Duo Nashville.